Aschermittwoch: Den Weg der Nächstenliebe gehen

Aschermittwoch: Den Weg der Nächstenliebe gehen

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Am Aschermittwoch hat Papst Franziskus vor der Anmaßung gewarnt, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und sich selbst zu genügen. Die Fastenzeit ließe uns erkennen, dass die „Freude nicht im Anhäufen von Dingen, sondern in der Fürsorge für die Bedürftigen und Bedrängten liegt“, sagte der Pontifex bei der Messe auf dem römischen Aventin-Hügel.

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Mit einem Gottesdienst in der geschichtsträchtigen Basilika Santa Sabina wurde in Rom die Fastenzeit eingeläutet. Die traditionelle Bußprozession über den Aventin-Hügel begann am späten Nachmittag in der Benediktinerkirche Sant’Anselmo und zog am Sitz des Malteser-Ritterordens vorbei nach Santa Sabina: einer der vielen Gedenkstätten der Märtyrer, die das Fundament der Kirche von Rom bilden. Unter dem altehrwürdigen Gewölbe dieses antiken Gotteshauses feiert Papst Franziskus jedes Jahr den Beginn der Fastenzeit mit einer Messe, bei der auch das Aschekreuz ausgeteilt wird. Wegen seines anhaltenden Knieleidens konnte der Papst nicht an der Bußprozession teilnehmen, stand aber dann der Messe in Santa Sabina vor. Zelebrant am Altar war Kurienkardinal Mauro Piacenza.

Einzug der Bußprozession in der Basilika Santa Sabina

Einzug der Bußprozession in der Basilika Santa Sabina

 

In seiner Predigt erinnerte Franziskus daran, dass wir in der Fastenzeit zur Wahrheit über uns selbst und zu Gott und unseren Brüdern und Schwestern zurückkehren müssten.

„Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir uns von der Anmaßung befreien, uns selbst zu genügen, und von dem Drang, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, die Klassenbesten zu sein, zu glauben, dass wir allein mit unseren Fähigkeiten Hauptakteure des Lebens sein und die Welt um uns herum verändern können,“ beschrieb der Papst den Weg der Umkehr, zu dem uns die Fastenzeit aufruft. „Dies ist eine günstige Zeit, um umzukehren, um vor allem den Blick auf uns selbst zu verändern, um in unser Inneres zu schauen: Wie viel Zerstreuung und Oberflächlichkeit lenken uns von dem ab, was wichtig ist, wie oft konzentrieren wir uns auf das, worauf wir Lust haben, oder auf das, was uns fehlt, und entfernen uns so von der Mitte unseres Herzens.“

Papst Franziskus an diesem Aschermittwoch

Papst Franziskus an diesem Aschermittwoch

 

In der Fastenzeit seien wir also gerufen, die Masken fallen zu lassen, die wir jeden Tag tragen, um in den Augen der Welt vollkommen zu erscheinen und gegen Falschheit und Heuchelei zu kämpfen, so Franziskus weiter.

„Die Asche, die heute Abend auf unser Haupt gestreut wird, sagt uns also, dass jede Anmaßung der Selbstgenügsamkeit falsch ist und dass die Vergötterung des eigenen Ichs zerstörerisch ist und uns in den Käfig der Einsamkeit sperrt. … Die Fastenzeit ist eine günstige Zeit, um unsere Beziehungen zu Gott und zu den anderen neu zu beleben: um uns in der Stille dem Gebet zu öffnen und aus der Festung unseres verschlossenen Ichs herauszutreten, um die Ketten des Individualismus zu sprengen und durch Begegnung und Zuhören diejenigen wiederzuentdecken, die jeden Tag neben uns gehen, und um zu lernen, sie wieder als Brüder und Schwestern zu lieben.“

Aschermittwoch in Rom

Aschermittwoch in Rom

 

Und beschreiten könne man den Weg, der zur Wahrheit über uns selbst, zu Gott und zu den Anderen führt, über Almosen, Gebet und Fasten, betonte Franziskus und warnte davor, diese Riten nur auszuführen, um Beifall und Anerkennung zu bekommen. Schließlich zählten im persönlichen Leben und im Leben der Kirche doch weder menschliche Urteile noch das Wohlgefallen der Welt, sondern die Liebe und die Wahrheit.

Daher der abschließende Rat des Papstes:

„Machen wir uns auf den Weg der Nächstenliebe: Uns sind vierzig günstige Tage geschenkt, um uns daran zu erinnern, dass die Welt nicht in den engen Grenzen unserer persönlichen Bedürfnisse eingeschlossen werden darf, und um die Freude nicht im Anhäufen von Dingen, sondern in der Fürsorge für die Bedürftigen und Bedrängten wiederzuentdecken. Machen wir uns im Gebet auf den Weg: Uns sind vierzig günstige Tage geschenkt, um Gott wieder den Vorrang in unserem Leben zu geben, um mit ihm wieder in Dialog zu treten – von ganzem Herzen und nicht nur in der Zeit, die uns gerade übrigbleibt. Machen wir uns auf den Weg des Fastens: Uns sind vierzig günstige Tage geschenkt, um uns selbst neu zu entdecken, um die Diktatur der immer vollen Terminkalender, der der Erledigungen, der Ansprüche eines immer oberflächlicheren und sperrigeren Egos zu bremsen und das zu wählen, was zählt.“

Die geschichtsträchtige Basilika Santa Sabina

Die geschichtsträchtige Basilika Santa Sabina

 

(vaticannews – skr)

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February 22, 2023 at 06:58PM