BERLIN. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Bundesregierung in einer Pressekonferenz am Mittwoch aufgefordert, endlich eine Zusage für eine Weiterführung des Digitalpakts Schule zu machen (News4teachers berichtet). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Philologenverband unterstützen diese Forderung mit Nachdruck.
„Die Bundesregierung drückt sich vor Zusagen zur Weiterführung des Digitalpakts Schule, der im Mai nächsten Jahres ausläuft. Dies kritisieren wir als Bildungsgewerkschaft scharf. Die Auswirkungen bei einem Ausbleiben des Digitalpakts 2.0 wären gravierend: Dringende Investitionen an den Schulen dürfen nicht vertagt werden. Für die Schulen ist Planungssicherheit immens wichtig, zum Beispiel wenn man Personal für die IT-Administration gewinnen möchte“, kommentierte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule und Expertin für Digitalisierung. „Seit der Coronapandemie hat es einen Digitalisierungsschub an Schulen gegeben. Statt nun für eine Kontinuität bei der digitalen Infrastruktur zu sorgen, stellt die Bundesregierung die Schuldigitalisierung hinten an.“
Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Weiterbildung, kritisierte außerdem, dass das Verfahren um die Neuauflage des Digitalpakts intransparent sei und die Bundesregierung aus der Zukunftsfrage Bildung derzeit eine Randnotiz mache: „Die Regierung hält sich trotz der Ankündigung des Digitalpakts 2.0 im Koalitionsvertrag mit Informationen bis heute zurück.“ Erst kürzlich wurde zudem bekannt, dass der Bildungshaushalt um eine Milliarde Euro gekürzt werden soll. „Leider müssen wir konstatieren, dass Bildung derzeit für die Bundesregierung keine Priorität genießt. Dies muss sich dringend ändern, forderte Becker. „Wenn die Bundesregierung eine Fortsetzung des Digitalpakts Schule verschläft, entpuppt sich der angekündigte Digitalpakt 2.0 aus dem Koalitionsvertrag als Luftnummer.“
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) warnt die Bundesregierung und das Bundesbildungsministerium (BMBF) dringend davor, die geplante Fortsetzung des Digitalpakts auf 2025 zu verschieben. Der Digitalpakt 2.0 müsse bereits Anfang 2024 starten.
„Wir können uns für den Digitalpakt 2.0 keine Verschiebung leisten, weil wir sowieso schon hinterherlaufen“
„Die Schulen bekommen keine direkte Anschlussfinanzierung an den ersten Digitalpakt, sondern eine Unterbrechung beschert! Wir können uns für den Digitalpakt 2.0 aber keine Verschiebung leisten, denn wer sowieso schon hinterherläuft, der kann sich nun wirklich keine Pause leisten!“, erläutert die Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing. „Die Mittel des Digitalpakt Schule sind so gut wie abgerufen. Nach jetziger Planung entstünde eine Pause, die sich keine Schule, keine Lehrerin, kein Lehrer und genauso keine Schülerin und kein Schüler leisten kann. Wir erwarten hier umgehende Nachbesserungen! Denn in Sachen Digitalisierung sind unsere Schulen längst noch nicht dort, wo sie sein müssen. Die Anschlussfinanzierung für den so nötigen IT-Support an den Schulen wird mit der Verschiebung ausgesetzt. Und auch die digitalen Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte müssen dringend – nun mit einer hoffentlich nachhaltigen Strategie – neu beschafft werden“, so Lin-Klitzing. Der Philologenverband unterstützt kontinuierlich einen klug digital unterstützten Präsenzunterricht für die Schulen.
Der Verband mahnt die im Koalitionsvertrag festgehaltene „dauerhafte“ Unterstützung von Ländern und Kommunen „bei der Digitalisierung des Bildungswesens“ an. Im Koalitionsvertrag heißt es außerdem: „Den Mittelabruf beim Digitalpakt Schule werden wir beschleunigen und entbürokratisieren.“ Susanne Lin-Klitzing: „Von Entbürokratisierung ist nichts zu spüren. Gerade die Pause zwischen beiden Pakten ist Ausdruck einer unnötigen Verkomplizierung. Es gilt, die Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern dringend zu überprüfen.“ News4teachers
Title: Aus für den Digitalpakt Schule? GEW und Philologenverband zeigen sich entsetzt
URL: https://www.news4teachers.de/2023/07/aus-fuer-den-digitalpakt-schule-gew-und-philologenverband-zeigen-sich-entsetzt/
Source: News4teachers
Source URL: https://www.news4teachers.de
Date: July 12, 2023 at 03:02PM
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