Auf der Website der BBC erklärte sich der leitende Redakteur ausführlicher . Terrorismus sei ein aufgeladener Begriff, schrieb John Simpson, mit dem Gruppen bezeichnet würden, deren Taten man moralische ablehne. »Es ist einfach nicht der Job der BBC, den Leuten zu sagen, wen sie unterstützen und wen sie verdammen sollen«, so Simpson, »wer die Guten sind und wer die Bösen.«
Selbstverständlich bezeichne man die Geschehnisse als »Gräueltaten«, betonte der BBC-Auslandschef. Der Horror, den die Reporter bei ihrer Arbeit zu sehen bekämen, bliebe in ihren Gedächtnissen. Aber es bleibe die Pflicht, so objektiv wie irgend möglich zu berichten. Man schlage sich auf keine Seite: »Wir verwenden keine aufgeladenen Worte wie ›böse‹ oder ›feige‹. Wir sprechen nicht von ›Terroristen‹«. Diese Linie habe man auch während der Bombenangriffe der IRA durchgehalten, trotz intensivem Druck der damaligen Regierung unter Margaret Thatcher.
Aufsichtsbehörde: Sender entscheiden über Vokabular
Fünf namhafte Anwälte haben in der Sache einen Brief an die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom geschrieben, aus dem die »Times« zitiert. Sie argumentieren, mit der Wahl weniger abwertender Bezeichnungen für die Hamas-Täter verstoße die BBC gegen den Grundsatz der Unparteilichkeit, da die Hamas nach britischem Recht als terroristische Organisation eingestuft sei.
Dem »Telegraph« sagte ein Ofcom-Sprecher, die Verantwortung für redaktionelle Richtlinien liege beim einzelnen Sender. Wenn sie die Grundregeln der angemessenen Genauigkeit und der angemessenen Unparteilichkeit einhielten, könnten die Sender selbst entscheiden, welches Vokabular sie verwenden.
Title: BBC erklärt, warum sie Hamas nicht »Terroristen« nennt – Rishi Sunak hatte Kritik geäußert
URL: https://www.spiegel.de/kultur/tv/bbc-erklaert-warum-sie-hamas-nicht-terroristen-nennt-rishi-sunak-hatte-kritik-geaeussert-a-9f5c175d-984f-4d22-9f9f-2ac167d51dff
Source: DER SPIEGEL – Kultur
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Date: October 13, 2023 at 04:43PM
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