Der Rückstand wird größer


Schulbau

Der Rückstand wird größer

Der Bedarf an modernen Lernräumen steigt – aber der Investitionsrückstand beim Bau und der Sanierung von Schulen ist bundesweit auf einem Rekordhoch. Dabei zeigen sich auch regionale Unterschiede.



03.01.2025



Bundesweit



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didacta Infodienst


  • Kleiner Junge mit Rucksack läuft über einen Schulflur.
    © pexels.com


Jedes Jahr befragt die Förderbank KfW im sogenannten KfW-Kommunalpanel die Kämmereien aller Städte und Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern zu ihrer Finanzlage. Jahr um Jahr ergibt diese Befragung einen wahrgenommenen Investitionsrückstand bei den Kommunen – und 2024 erreichte dieser mit 186 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Den größten Teil dieser Summe machen mit fast 55 Milliarden Euro die fehlenden Investitionen in Schulen aus, ebenfalls ein neuer Höchststand und sieben Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Obwohl die tatsächlich getätigten Investitionen in Schulen auch angestiegen sind, liegen sie mit knapp 13 Milliarden Euro bei weniger als einem Viertel der Investitionslücke. Dazu sollte man wissen: 80 Prozent der Kommunen sind für die Bereitstellung der Schulgebäude allein verantwortlich – dieser Anteil steigt mit der Größe der Kommunen. „Schulgebäude gehören damit zum Kern der kommunalen Infrastruktur und des gemeindlichen Aufgabenbestands“, betonen die KfW-Autoren.

Starke regionale Unterschiede

Den starken Anstieg der fehlenden Schulinvestitionen führen die KfW-Analysten vor allem auf die Baupreise zurück, die in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind. Laut den Autoren deutet das darauf hin, dass die tatsächlich getätigten Baumaßnahmen sogar zurückgegangen sein könnten – die Preissteigerungen wurden durch die höheren Investitionsbeträge nicht vollständig ausgeglichen.

Dabei variieren die Bedarfe und Problemlagen je nach Kommune stark. Das lässt sich zum einen an den großen Unterschieden bei der kommunalen Bautätigkeit ablesen – in west- und ostdeutschen Kommunen liegt diese meist deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, in Süddeutschland dagegen weit darüber.

IM ÜBERBLICK

  • Investitionen in Schulen machen mit knapp 13 Milliarden Euro mehr als ein Viertel der kommunalen Gesamtinvestitionen aus.
  • Den Rückstand bei den nötigen Schulinvestitionen beziffern die Kommunen auf 55 Milliarden Euro, sieben Milliarden mehr als im Vorjahr.
  • Obwohl die Kommunen mehr in Schulen investiert haben, gleicht das die gestiegenen Baupreise nicht aus.

Zum anderem haben die Forscher des KfW-Panels 2023 festgestellt, dass sowohl der Anteil der Kommunen, die den Investitionsrückstand im Schulbereich als gravierend einschätzten, als auch derer, die den Rückstand als gering bewerten, angestiegen ist. Der Anteil der Kommunen, der zwischen
diesen Extremen lag, ging dagegen zurück. Das deutet darauf hin, dass zwar viele Kommunen ihren Rückstand bei den Schulinvestitionen unter Kontrolle halten können, gleichzeitig aber auch immer mehr vor erheblichen Problemen stehen.

Kommunen erwarten Besserung

Ein positives Signal bietet hingegen der Blick in die Zukunft: Hier erwarten 42 Prozent der befragten Kämmereien, dass die Investitionslücke bei den Schulen in den kommenden Jahren zurückgeht, 28 Prozent gehen davon aus, dass sie weiter ansteigt. Allerdings: Im letzten Jahr hatte das Erwartungsbild ähnlich positiv ausgesehen, das Ergebnis sah in den meisten Kommunen anders aus. Zumal der Investitionsbedarf durch den 2026 beginnenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich weiter steigen dürfte.


Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in:

didacta Infodienst – das Bildungsdossier für Politik und Bildungsverwaltung, Ausgabe 3/2024, S. 3.


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Title: Der Rückstand wird größer
URL: https://bildungsklick.de/schule/detail/der-rueckstand-wird-groesser
Source: bildungsklick
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Date: January 3, 2025 at 01:36PM
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