WIESBADEN. Die Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden sind im Jahr 2022 auf 176,3 Milliarden Euro gestiegen. Das waren nominal (nicht preisbereinigt) rund 5,3 Prozent oder 8,9 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2021 – allerdings: Die Inflationsrate lag 2022 bei 7,9 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) im jährlichen Bildungsfinanzbericht 2023 auf Basis vorläufiger Daten der öffentlichen Haushalte. Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland damit weiter hinterher.

In die Schulen floss 2022 mit 87,5 Milliarden Euro rund die Hälfte (49,6 Prozent) der öffentlichen Bildungsausgaben. 40,5 Milliarden Euro entfielen auf die Kindertagesbetreuung (23,0 Prozent) und 35,4 Milliarden Euro auf die Hochschulen (20,1 Prozent). Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung gaben die öffentlichen Haushalte damit im Jahr 2022 insgesamt 2.090 Euro je Einwohnerin und Einwohner für Bildung aus (2021: 2.011 Euro), bezogen auf die Einwohnerinnen und Einwohner unter 30 Jahren waren es 6.940 Euro (2021: 6.737 Euro).
Die Länder gaben insgesamt 122,0 Milliarden Euro aus und stellten damit gut zwei Drittel (69,2 Prozent) der öffentlichen Bildungsausgaben im Jahr 2022. Im Vergleich zu 2021 stiegen die Ausgaben der Länder um 6,0 Milliarden Euro (+5,2 Prozent). Von den Landesmitteln wurden 68,2 Milliarden Euro (55,9 Prozent) für den Schulbereich und 30,5 Milliarden Euro (25,0 Prozent) für die Hochschulen aufgewendet.
Auf Gemeindeebene lässt sich ein Anstieg um 2,4 Milliarden Euro (+6,0 Prozent) auf insgesamt 41,8 Milliarden Euro beobachten. Die Gemeinden verwendeten mit 20,5 Milliarden Euro (49,1 Prozent) knapp die Hälfte ihrer Gesamtausgaben im Bildungsbereich für die Kindertagesbetreuung, weitere 17,2 Milliarden Euro (41,1 Prozent) wurden im Schulbereich verausgabt.
Die Bildungsausgaben des Bundes lagen im Jahr 2022 mit 12,5 Milliarden Euro um 0,6 Milliarden Euro (+4,7 Prozent) über dem Vorjahreswert. Davon wurden 4,9 Milliarden Euro (39,3 Prozent) für Hochschulen und 4,1 Milliarden Euro (32,9 Prozent) für die Förderung von Bildungsteilnehmerinnen und Bildungsteilnehmern verwendet.
Deutschland gibt im Verhältnis deutlich weniger für Bildung aus als Estland, das bei der aktuellen Pisa-Studie im europäischen Vergleich vorne liegt
Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2022 bei 4,6 Prozent. Damit liegt der Wert auf dem Niveau des Vorjahres (2021: ebenfalls 4,6 Prozent). Im Jahr 2020 hatte der Anteil am BIP hingegen noch 4,8 Prozent betragen. Vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, waren es 4,3 Prozent gewesen. Erklärbar ist der zwischenzeitliche – relative – Anstieg vor allem mit der Corona-Pandemie: Der krisenbedingte Rückgang des BIP im Jahr 2020 führte zunächst zu einer deutlichen Erhöhung des Anteils der öffentlichen Bildungsausgaben. Im Jahr 2021 führte dann das Wirtschaftswachstum wieder zu einem Rückgang des Anteils der öffentlichen Bildungsausgaben am BIP.
Deutschland gibt damit im Verhältnis deutlich weniger für Bildung aus als Estland (2020: 6,6 Prozent des BIP), das bei der aktuellen Pisa-Studie im europäischen Vergleich vorne liegt. Auch Schweden (7,2 Prozent), Belgien (6,7 Prozent), Dänemark (6,4 Prozent), Finnland (5,9 Prozent), Frankreich (5,5 Prozent), Großbritannien (5,5 Prozent) und den Niederlanden (5,3 Prozent) investieren zum Teil deulich mehr in die Bildung. Spitzenreiter in Europa ist Island mit 7,7 Prozent des BIP, wie Destatis meldet. News4teachers
Neuer Pisa-Schock: Deutschlands Schüler schneiden so schlecht ab wie nie
Title: Deutschland: Bildungsausgaben stagnieren – auf relativ niedrigem Niveau
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Source: News4teachers
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Date: December 14, 2023 at 11:28AM
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