Drohne DJI Neo im Test: fliegender Selfiestick ab 199 Euro

DJI Neo

Um mit der DJI Neo Videos aus luftiger Höhe zu machen, muss man die Mini-Drohne nicht einmal selbst steuern. Wir haben sie getestet und verraten, warum uns die 199-Euro-Drohne so extrem gut gefällt.

Drohnen mit Kamera gehören mittlerweile zum Alltag und zur Standardausrüstung von Hobby-Piloten und Filmemachern. Dank ausgereifter Fertigmodelle heißt es inzwischen auspacken, aufladen und losfliegen – zumindest, wenn man weiß, wie eine solche Drohne zu steuern ist. Für all jene, die sich die Bedienung eines Multicopters bisher nicht zugetraut haben, hat DJI jetzt die Mini-Drohne Neo für erschwingliche 199 Euro herausgebracht. Diese kann, muss aber nicht per Fernsteuerung gelenkt werden – einer ausgereiften KI sei Dank.

Wie gut das autonome Fliegen funktioniert und was die Drohne mit 4K-Kamera sonst zu bieten hat, verraten wir in unserem Einzeltest.

Was ist im Lieferumfang der Evo enthalten?

DJI bietet seine Drohne in zwei Set-Varianten an. Im kleinen Set sind lediglich die Drohne, ein Akku, Ersatzpropeller, Werkzeug und ein Ladekabel enthalten.

DJI Neo in der Fly-More-Combo.
DJI Neo in der Fly-More-Combo.

In der Fly-More-Combo sind neben Drohne und Ersatzpropellern insgesamt drei Flugakkus, die Fernsteuerung RC-N3 und eine Dreifach-Ladestation enthalten.

Warum sollte man die DJI Evo kaufen?

Die DJI Evo ist trotz des niedrigen Preises und der kompakten Abmessungen eine vollwertige Kamera-Drohne mit ordentlichen Flugeigenschaften und ansehnlicher Bildqualität. Videos und Fotos aus luftiger Höhe aufzunehmen ist dank vorprogrammierter Flugmanöver und automatischer Verfolgung einfacher als je zuvor – und das bei einem Preis, der unter dem einer Actionkamera liegt. Wer sich mit der Neo selbst in Szene setzen will, kann, muss die Drohne aber nicht selbst steuern.

Dank der verschiedenen Steuermöglichkeiten, dem optionalen Einsatz einer Videobrille und der brauchbaren Qualität der Aufnahmen, ist die Neo sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet.

Wie steuert man die DJI Evo?

Bisher ist uns noch keine Drohne untergekommen, die derart vielfältige Steuerungsmöglichkeiten bietet. Die DJI kann wahlweise ganz ohne Fernsteuerung im Automatikmodus fliegen, per Smartphone-App oder mit einer von drei verschiedenen Controllern gesteuert werden.

Neben dem in der Fly-More-Combo enthaltenen Fernsteuerung funktionieren mit der Neo auch der Einhand-Controller DJI RC Motion 3 und der FPV Remote Controller 3 von der DJI Avata 2 (Testbericht). Wer selbst steuert, kann den Flug bequem per App auf dem Smartphone oder der optional erhältlichen Videobrille DJI Googles 3 verfolgen.

Über den kleinen Funktionstaster auf der Oberseite werden die Flugmanöver gewählt und gestartet. Der gewählte Modus wird per LED angezeigt.
Über den kleinen Funktionstaster auf der Oberseite werden die Flugmanöver gewählt und gestartet. Der gewählte Modus wird per LED angezeigt.

Am einfachsten funktionieren die automatischen Manöver – hier muss man weder selbst steuern noch Smartphone oder Fernbedienung dabeihaben. Die Bedienung ist denkbar einfach. Nach dem Einschalten wählt man per Funktionstaste auf der Drohne eines von sechs Flugmanövern (Verfolgung, Dronie, Kreisen, Rocket, Spotlight, Helix). Dann stellt man die Neo für den Start in die Handfläche. Ein weiterer Druck auf die Funktionstaste, und die kleine Drohne hebt Sekunden später ab und beginnt mit ihrem Flugmanöver sowie der Videoaufzeichnung. Ist der Flug abgeschlossen, kehrt die Drohne zum Startpunkt zurück. Sobald man die offene Hand unter die Eva hält, landet sie sanft in der Handfläche und schaltet sich ab. Die Flughöhe und Entfernung der automatischen Manöver kann der Nutzer mithilfe der DJI-Fly-App anpassen.

Neben dem Umkreisen oder dem klassischen Dronie gefällt uns hier besonders die automatische Verfolgung. Hier folgt uns die Neo komplett selbstständig. Im Test hat das erstaunlich gut funktioniert, und die Drohne hat sich selbst von anderen Fußgängern nicht durcheinanderbringen lassen. Wer es darauf anlegt und Haken schlägt, hängt die Drohne zwar irgendwann ab, in der Regel macht die Neo hier aber einen sehr guten Job. Sogar die Verfolgung auf E-Scooter und E-Bike hat im Test gut funktioniert – zumindest bis zu einer gewissen Geschwindigkeit. Hat man genug Videomaterial, hält man einfach an und streckt die Hand unter die Neo. Diese landet dann selbstständig.

Wer ohne klobige Fernsteuerung selbst eingreifen will, um andere Manöver zu fliegen, nutzt die Handy-App. Hier ist die Reichweite zwar deutlich geringer als per Fernsteuerung, die Steuerung per WLAN funktioniert aber zuverlässig und ohne spürbare Verzögerung. Für rasante Flüge mit einer Reichweite von theoretisch bis zu sechs Kilometern kommt dann eine der kompatiblen Fernsteuerungen zum Einsatz. Erlaubt ist ein derart weiter Flug allerdings nicht.

Die Steuerung ist mit anderen Drohnen identisch – wer bereits Erfahrung hat, fühlt sich mit der Evo sofort wohl. Aber auch Anfänger kommen mit wenig Übung schnell zurecht.

Wie macht sich die DJI Evo in der Luft?

Die Flugeigenschaften der Neo sind DJI-typisch sehr gut. Dank GPS und optischer Sensoren auf der Unterseite fliegt die Mini-Drohne sehr stabil und hält die Position. Trotz geringer Größe und einem Abfluggewicht von nur 135 Gramm steht die Drohne zuverlässig an Ort und Stelle und reagiert verlässlich auf jede Steuereingabe. Selbst das Lenken per App funktioniert erfreulich gut – wir hatten hier mit deutlich mehr Latenz und abgehakten Bewegungen gerechnet.

Anders als größere Drohnen des Herstellers ist die Neo aber weniger für rasante Manöver, hohe Geschwindigkeiten und maximale Reichweite geeignet. Hierfür fehlt es an Leistung. Wichtiger sind für die Neo ein stabiles Flugbild und eine exakte Steuerung für perfekte Luftaufnahmen – beides erfüllt die Mini-Drohne.

Wie schnell fliegt die DJI Evo?

Geschwindigkeitsrekorde kann man sich von der kleinen DJI Neo freilich nicht erwarten, im Alltag ist die Leistung aber völlig ausreichend. Das maximale Tempo im Normalmodus beträgt 6 m/s (21,6 km/h). Im Sportmodus sind es 8 m/s (28,8 km/h) und bei manueller Steuerung ohne Stabilisierung sind sogar 16 m/s (57,6 km/h) möglich.

Die DJI Neo beim Testflug.
Die DJI Neo beim Testflug.

Zum Vergleich: Die sportliche DJI Avata 2 (Testbericht) schafft im Normal-Modus 8 m/s (28,8 km/h), im Sport-Modus 16 m/s (57,6 km/h) und im manuellen Modus bis zu 27 m/s (97,2 km/h).

Wie lange halten die Akkus der DJI Evo?

Laut Datenblatt von DJI beträgt die maximale Flugzeit pro Akku circa 18 Minuten. Das mag unter Laborbedingungen im langsamen Schwebeflug funktionieren, in der Praxis geht dem Akku je nach Flugweise schon nach rund 12 bis 15 Minuten die Puste aus.

Der Akku wird auf der Unterseite eingeschoben und rastet dann ein. Eine Speicherkarte ist nicht nötig.
Der Akku wird auf der Unterseite eingeschoben und rastet dann ein. Eine Speicherkarte ist nicht nötig.

Das ist zwar nur knapp halb so lang, wie eine DJI Mini 3 Pro (Testbericht) fliegt, für kurze Clips und einzelne Manöver ist die Flugzeit aus unserer Sicht voll ausreichend. Bei selbstgebauten FPV-Drohnen hält ein Akku bei sehr sportlicher Flugweise auch schon weniger als 3 Minuten.

Wie gut ist die Kamera der Evo?

Die Bildqualität der DJI Neo hatten wir vor dem Test völlig unterschätzt. Warum? Klassische Kamera-Drohnen nutzen ein dreiachsiges Gimble, um perfekt stabilisierte Videos zu bekommen. Selbst in der für den Flug per Videobrille gedachten DJI Avata 2 (Testbericht) arbeitet ein immerhin zweiachsiges Gimble.

Ein unbearbeitetes Fotos der DJI Neo.
Ein unbearbeitetes Fotos der DJI Neo.

Die Kameraaufhängung der DJI Neo ist hingegen nur auf der horizontalen Achse stabilisiert, weshalb wir mit insgesamt deutlich verwackelten Aufnahmen gerechnet hatten. In der Praxis gibt es allerdings wenig zu meckern. DJI profitiert hier von den Erfahrungen mit der eigenen Actioncam-Serie – dank digitaler Bildstabilisierung gelingen ruhige, unverwackelte Aufnahmen in 4K mit bis zu 30 fps und in 1080p sogar mit bis zu 60 fps. Die maximale Bitrate der MP4-Videos beträgt 75 Mbit/s, Fotos landen mit einer Auflösung von 12 Megapixel auf dem internen 22-GB-Speicher. Eine Speicherkarte ist für die DJI Neo nicht nötig.

Was kostet die DJI Evo?

Das kleine Set mit Drohne und einem Akku gibt es bereits ab 199 Euro. Höhere Distanzen sind dann mit der Fly-More-Combo inklusive Fernsteuerung, Dreifach-Ladestation und insgesamt drei Akkus für 349 Euro möglich.

Fazit

Wer Lust auf Luftaufnahmen hat, ist mit der DJI Neo sehr gut beraten. Auch wenn es andere Drohnen mit höherer Bildqualität, mehr Reichweite und höherem Tempo gibt – so unkompliziert und günstig kam man bisher noch nie an Luftaufnahmen in derart hoher Qualität. Obwohl der Redakteur privat bereits mehr als ein Dutzend flugbereiter Drohnen in allen Größen und Preisklassen besitzt – hat er sich noch am ersten Testtag eine Neo für Ausflüge mit der Familie bestellt. Auch unser Tik-Tok-Redakteur hat mittlerweile zugeschlagen. Selfies aus der Luft sind jetzt kein Problem mehr, auch ohne Piloten. Wer seine Drohne für Luftaufnahmen lieber selbst steuern will, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Richtig spannend ist hier die Kombination mit der FPV-Brille Videobrille DJI Googles 3.

Für eine höhere Bildqualität und hohe Reichweiten muss man dann zu einer DJI Mini 3 Pro (Testbericht), einer DJI Avata 2 (Testbericht) oder der extrem schnellen DJI FPV (Testbericht) greifen. Geht es um den professionellen Einsatz, ist die Mavic 3 (Testbericht) die richtige Wahl.

  • fliegt und filmt automatisch
  • zahlreiche Steuerungsmöglichkeiten
  • gute Bildqualität
  • tolle Flugeigenschaften
  • günstiger Preis
  • nur einachsige Kamerastabilisierung
  • 4K nur bis 30 fps
  • begrenzte Flugzeit


Title: Drohne DJI Neo im Test: fliegender Selfiestick ab 199 Euro
URL: https://www.techstage.de/test/drohne-dji-neo-im-test-fliegender-selfiestick-ab-199-euro/4yrxbb6
Source: TechStage
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Date: October 25, 2024 at 04:32PM
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