Eine theologische Betrachtung zum Osterfest

Eine theologische Betrachtung zum Osterfest

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Ostern verändert Menschen: Dieser Gedanke ist schon so alt, wie das Osterfest selbst. Die Jünger, die kurz vor Jesu Kreuzigung Reißaus genommen haben, kehren nach Ostern wieder nach Jerusalem zurück. Sie, die einst voller Angst nach Galiläa geflohen waren, kommen in die Stadt, in der Jesus gestorben ist und verkünden das Evangelium. Ostern verändert die Jünger: Plötzlich haben sie erkannt, dass dieser Jesus wirklich der Sohn Gottes ist. Die Auferstehung Jesu von den Toten bestätigt, was sie schon lange gehofft und vermutet haben.

Noch viele andere Menschen aus den Osterevangelien könnten genannt werden, die Ostern verändert hat. Auch Jesus selbst hat mit Ostern eine Veränderung erlebt: Wenn Menschen dem Auferstandenen begegnet sind, dann heißt es immer, sie hätten ihn nicht erkannt. Der auferstandene Herr ist der gekreuzigte Herr – aber seine Wunden erstrahlen im Licht des Ostermorgens, sie sind verklärt. Mit dieser Veränderung können seine Freundinnen und Freunde nichts anfangen. Ihre Augen sind gehalten, weil sie innerlich immer noch beim Kreuz stehen.

Ostern ist mit Lebenswende verbunden 

Ostern verändert Menschen: Weil es Ostern gibt, dürfen und sollen wir Menschen anders leben als vorher. Im ersten Brief an die Gemeinde von Thessalonich schreibt Paulus, wir sollen nicht trauern "wie die anderen, die keine Hoffnung haben" (4,13). Weil Christus auferstanden ist, dürfen wir als Menschen mit einer unverbrüchlichen Hoffnung durch diese Zeit gehen. Mit einer Hoffnung, die darin gründet, dass Leiden und Tod, Krieg und Gewalt niemals das letzte Worte haben werden. Gottes Lebensliebe ist größer als alle Katastrophen dieser Welt es jemals sein könnten. Ostern verändert uns, macht uns zu Menschen, die eine Hoffnung haben!

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der katholische Katechismus.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.

Die Botschaft, die uns in der Osternacht zugerufen wird, ist mit einer Lebenswende verbunden: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden, er hat den Tod einer für allemal besiegt. Das ist das Evangelium, auf dem unsere Hoffnung aufbaut. Es gründet auf dem unvergänglichen Leben, das mit Ostern in unsere Welt eingebrochen ist.

Aber die Veränderung, die wir durch Ostern erfahren, darf nicht nur theoretisch bleiben. Die Jünger damals haben die Lethargie des Karfreitags überwunden. Aus Menschen, die ihren Freund Jesus sogar verleugnet haben, werden die größten Verkünder des Evangeliums. Die Begegnung mit dem Auferstandenen bewirkt eine konkrete Veränderung im Leben der Jünger: Sie werden sich bewusst, dass sie diese Erfahrung nicht für sich behalten dürfen.

Apostelgeschichte erzählt immer wieder von Verkündigung

Das Reich Gottes braucht begeisterte Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Deswegen gehen sie hinaus in die Welt, um überall das Evangelium des auferstandenen Herrn zu verkünden. Von dieser Tätigkeit hören wir in den Lesungen der Osterzeit aus der Apostelgeschichte immer wieder.

Die österliche Veränderung leben: Das ist die Aufgabe, vor die uns jedes Osterfest neu stellt. Es ist nicht einfach, in unseren Tagen hoffnungsvoll zu leben. Der Krieg in der Ukraine, das Erdbeben in der Türkei und in Syrien, Terror und Gewalt in vielen Ländern der Erde: Wie soll man da noch Hoffnung haben? Ostern zeigt uns, dass es eine Hoffnung gibt, auch wenn alles aus und vorbei scheint. Christus ist am Kreuz gestorben, er wurde ins Grab gelegt und ist auferstanden: Aus der Hoffnungslosigkeit der Grabesnacht wächst die österliche Veränderung. Und schließlich sind es die Jüngerinnen und Jünger, die gerade in der Stadt seiner Hinrichtung verkünden können: Er ist auferstanden!

Zeugen seiner Auferstehung

Lassen wir unser Leben von Ostern verändern. Wir können diese Wende von Ostern dort erfahrbar machen, wo wir leben. Mitten in unserem Alltag sollen wir zu Zeuginnen und Zeugen seiner Auferstehung werden. Dann kann die Veränderung von Ostern wirklich etwas bewirken: Wenn wir als Menschen leben, die eine Hoffnung haben und die aus dieser Hoffnung ihr Leben gestalten. Wenn wir so zum Sauerteig für eine Gesellschaft werden, die nur noch schwarzmalt. Wenn wir uns so vom Licht der Osterkerze anstecken lassen und selbst zu leuchtenden Lichtern in einer dunklen Welt werden. Dann verändert Ostern etwas, dann geht es uns wie den Jüngern damals: dass wir die Lebenswende von Ostern am eigenen Leib und in unserem eigenen Alltag erfahren.

via domradio.de

April 9, 2023 at 08:26AM