Ende der gedruckten Schulbücher? Bildungsministerin stellt „digitales Bücherregal“ für den Unterricht vor – bestückt vom Land

MAINZ. Der Schulalltag wird immer digitaler. Das Bundesland Rheinland-Pfalz treibt die Entwicklung voran. Vom Vorgänger verknickte oder beschmutzte Schulbücher soll es künftig nicht mehr geben – dank eines Portals, das Zugang zu digitalen Lernmitteln verspricht.

Haben die gedruckten Schinken bald ausgedient? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Es verspricht eine Entlastung für den Rücken der Schüler, den Geldbeutel der Eltern, spart Papier und bietet moderne Inhalte: das digitale Bücherregal. Von „einem echten Leuchtturmprojekt, das es so in anderen Bundesländern nicht gibt“, sprach die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) in dieser Woche bei der Vorstellung des Projekts in einem Mainzer Gymnasium.

Für die Schülerinnen und Schüler, für die Lehrkräfte und die Eltern habe das digitale Bücherregal eine ganze Reihe von Vorteilen, führte Hubig aus. „Ich glaube, jeder von uns kann sich noch daran erinnern, während der eigenen Schulzeit über einen vollen Ranzen und dicke Bücher geklagt zu haben, die man in die Schule schleppen musste.“ Diese Zeiten seien bald vorbei.

„Insgesamt eröffnet die Plattform einen einfachen und schnellen Zugang zu vielen neuen Lernmöglichkeiten in der digitalen Welt“

Das digitale Bücherregal könne aber nicht nur die Rücken der Schülerinnen und Schüler schonen, sondern auch den Geldbeutel der Eltern, weil das Land günstigere Preise für digitale Lernmittel anbieten könne, als sie einzelne Endnutzer bekämen. „Selbstverständlich entspricht das Digitale Bücherregal allen datenschutzrechtlichen Vorgaben“, ergänzte Hubig. „Insgesamt eröffnet die Plattform einen einfachen und schnellen Zugang zu vielen neuen Lernmöglichkeiten in der digitalen Welt. Für moderne und pädagogisch wertvolle Inhalte, die in Zukunft weit mehr bieten können als nur eine digitalisierte Version von Schulbuch-Druckausgaben.“

132 von insgesamt 1600 Schulen setzten das digitale Bücherregal seit Schuljahresbeginn in einem Pilotprojekt ein. Damit könnten rund 33.000 Schüler bereits auf mehr als 900 digitale Lernmittel zugreifen, sagte Hubig. Die Kosten bezifferte sie auf rund 1,1 Millionen Euro. Die Plattform eröffne einen einfachen und schnellen Zugang zu vielen neuen Lernmöglichkeiten in der digitalen Welt. „Das zeigt, dass wir hier am Anfang einer wirklich großen Entwicklung stehen – und dass wir diese konsequent gestalten.“

Und so funktioniert es (theoretisch): Die Schüler können sich mit einem Klick anmelden und bekommen Zugriff auf die Lernmaterialien, die für sie freigeschaltet sind und die sie brauchen. Den Erwerb der Lizenzen, die Aktivierung und Bereitstellung des Materials regle das Land. In den Schulen, in denen die Kreidetafel und das Heft zunehmend von digitalen Tafeln und Tablets abgelöst worden sind, könnten die Lehrer die digitalen Schulbücher darin einbetten.

„Das Ganze geschieht schlank und unbürokratisch“, erläuterte Hubig weiter. „Natürlich gelten auch im digitalen Bereich die Grundsätze der Lernmittelfreiheit. Auch hier also fördert Rheinland-Pfalz die Bildungsgerechtigkeit.“ Und so ganz nebenbei werde durch das digitale Bücherregal auch viel Papier gespart, was das Projekt besonders nachhaltig macht. Unter dem Strich gehe es darum, eine pädagogisch sinnvolle Mischung aus analogen und digitalen Lernmitteln anzubieten.

„In den vergangenen Jahren gab es an vielen Schulen eine rasante Entwicklung von analogen hin zu interaktiven Medien“

Das Programm soll im zweiten Schulhalbjahr evaluiert werden. Im kommenden Schuljahr sollten sich alle Schulen anmelden können, die Interesse haben. Sie müssen aber als technologische Basis an den sogenannten Schulcampus als Teil des Bildungsportals angeschlossen sein – das sind derzeit mehr als 900 Schulen. Das Bildungsministerium pusht auf diese Weise also auch die Verbreitung ihres Schulportals.

Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Oberstadt machten bei der Präsentation vor, wie sie das digitale Bücherregal im Live-Betrieb nutzen. Schulleiter Dirk Müller meinte dazu: „In den vergangenen Jahren gab es an vielen Schulen eine rasante Entwicklung von analogen Medien wie der Kreidetafel oder dem normalen Schülerheft hin zu interaktiven Medien wie digitalen Tafeln und Tablets. Mit dem Digitalen Bücherregal haben wir Lehrkräfte nun die Möglichkeit, diesen Weg konsequent weiter zu gehen und auch die Schulbücher in dieses neue, multimediale Unterrichtsarrangement einzubetten.“ News4teachers / mit Material der dpa

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Date: November 18, 2023 at 12:48PM
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