Franziskus: Synodaler Prozess ist „keine Volksbefragung“
Ein synodaler Weg „ist gewiss keine Selbstbeschäftigung der Kirche mit sich selbst“. Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft zum Thema Mission, die der Vatikan an diesem Mittwoch veröffentlicht hat.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Dieser Weg ist kein Prozess der Volksbefragung, um – wie in einem Parlament – zu entscheiden, was nach menschlichen Vorlieben geglaubt und praktiziert werden soll oder nicht“, fährt der Papst fort. „Es geht vielmehr darum, wie die Emmausjünger aufzubrechen…, damit wir seine Sendung in der Welt mit der Kraft des Heiligen Geistes weiterführen können.“
Der Text, der dem 97. Weltmissionssonntag im Oktober 2023 gilt, erwähnt auch die Notwendigkeit einer „immer engeren Zusammenarbeit aller Mitglieder der Kirche auf allen Ebenen“; diese müsse allerdings „missionarisch“ sein. Das sei auch das „wesentliche Ziel“ des von ihm auf den Weg gebrachten weltweiten synodalen Prozesses, so Franziskus.
Kein ausdrückliches Eingehen auf deutschen Synodalen Weg
Auf das kirchliche Reformprojekt „Synodaler Weg“ in Deutschland geht der Papst in seiner Botschaft nicht ausdrücklich ein. Erst am Tag zuvor ist ein Brief von drei Kurienkardinälen an die deutschen Bischöfe bekanntgeworden, der ihnen mit ausdrücklicher Rückendeckung durch den Papst die Kompetenz abspricht, einen „Synodalen Rat“ zu gründen. Mit dem „Synodalen Rat“ wollten die Organisatoren des „Synodalen Wegs“ die Reformen auf Dauer stellen.
Tragen die Mission im Namen: Mutter Teresas Missionarinnen der Nächstenliebe
Der 97. Weltmissionssonntag wird am 22. Oktober 2023 begangen; er steht unter dem Motto „Brennende Herzen und bewegte Schritte“, was auf die biblische Erzählung von den Emmausjüngern (Lk 24) zielt. Franziskus arbeitet in seiner Botschaft heraus, dass die Kenntnis der Bibel „für das Leben eines Christen wichtig“ und für die Verkündigung ganz zentral sei. „Was gibt man ansonsten an andere weiter…? Und wird ein kaltes Herz jemals das eines anderen zum Brennen bringen können?“
„Alle haben das Recht, das Evangelium zu empfangen“
Der Papst lädt Missionierende außerdem zu häufigem Gebet und zur Eucharistie ein: „Indem er die Gemeinschaft mit Christus liebevoll pflegt, kann der missionarische Jünger zu einem Mystiker in Aktion werden“. Der Auftrag Jesu, das Evangelium „jedem Menschen und jedem Volk bis an die Enden der Erde“ zu verkünden, sei von „immerwährender Gültigkeit“.
„Heute braucht die Menschheit, die durch so viel Ungerechtigkeit, Spaltung und Krieg verwundet ist, mehr denn je die Frohe Botschaft des Friedens und der Erlösung in Christus… Alle haben das Recht, das Evangelium zu empfangen. Die Christen haben die Pflicht, es ausnahmslos allen zu verkünden.“
(vatican news)
Religion
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January 25, 2023 at 12:40PM