Gedenken zum Weltkriegsende: „Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges“

Gedenken zum Weltkriegsende: „Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges“

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Gedenken zum Weltkriegsende

„Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges“

Stand: 08.05.2022 16:26 Uhr

Das bundesweite Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist vom Krieg in der Ukraine überschattet worden. Bundespräsident Steinmeier sprach von einem „Albtraum“, der aus einem „Tag der Hoffnung“ einen „Tag des Krieges“ gemacht habe.

Die bundesweiten Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 77 Jahren sind vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beherrscht worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach mit Blick auf den Krieg von einem „Epochenbruch“. Der 8. Mai sei nicht nur ein Tag des Erinnerns und der Mahnung, sondern „lange“ auch ein „Tag der Hoffnung“ gewesen, sagte Steinmeier beim Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin. „Aber heute, an diesem 8. Mai, ist der Traum des gemeinsamen europäischen Hauses gescheitert; ein Albtraum ist an seine Stelle getreten“, sagte Steinmeier. „Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges.“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) betonte, Deutschland wisse „um die große Bedeutung eines vereinten Europas in Frieden und Demokratie“. Sie erklärte, es bedrücke sie, „dass keine zwei Flugstunden von Berlin entfernt ein Krieg in Europa Menschen wieder furchtbares Leid bringt“. Zugleich wünsche sie sich, „dass trotz der Situation in der Ukraine ein angemessenes und würdiges Gedenken an die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus in Berlin möglich ist“.

Kritik an Auflagen für Gedenkorte in Berlin

In Berlin und vielen weiteren deutschen Städten fanden in Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 77 Jahren zahlreiche Gedenkveranstaltungen, Kranzniederlegungen und Demonstrationen statt. Auch pro-russische Veranstaltungen waren angekündigt. Der Senat hatte am Samstag nach heftiger Kritik des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk die Auflagen für insgesamt 15 Gedenkorte der Hauptstadt verteidigt, wo keine Flaggen und militärischen Symbole erlaubt sind, darunter eine Reihe Sowjetischer Ehrenmale sowie auch das Deutsch-Russische Museum. Durch diese Regeln solle ein „würdevolles, friedliches Gedenken“ ermöglicht werden. Überall sonst seien Fahnen in der Öffentlichkeit aber erlaubt.

Die Berliner Polizei twitterte, es gelte vor allem, eine „Instrumentalisierung“ des Krieges zu verhindern. Sie verwies erneut auf die Regeln – dabei gelten aber Ausnahmen für Kriegsveteranen sowie Botschafter samt Delegationen. Melnyk selbst besuchte das Sowjetische Ehrenmal im Stadtteil Tiergarten, an dem Gedenken nahm auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) teil. Dort rollte die Polizei eine riesige Ukraine-Flagge ein, die Aktivisten mitgebracht hatten.

„Wert des Friedens niemals vergessen“

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) legte nahe der Landeshauptstadt Schwerin einen Kranz an der dortigen Gedenkstätte nieder. „Die Befreiung Deutschlands war Voraussetzung für den Frieden in Europa und dafür, dass wir unseren Weg nach Europa zurückgefunden haben – bis hin zur Deutschen Einheit“, erklärte Schwesig. Leider herrsche heute wieder Krieg. Deutschland stehe dabei „an der Seite der Angegriffenen und Verfolgten“.

Die FDP-Fraktion mahnte zur Pflicht, „die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen und Millionen von Schicksalen über Generationen weiterzutragen, um den Wert des Friedens niemals zu vergessen“. Auch aufgrund der eigenen Geschichte müssten die Deutschen „alles tun, was wir können, um diesen fürchterlichen Krieg im Herzen Europas zu stoppen und die Ukrainerinnen und Ukrainer konsequent zu unterstützen“.

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May 8, 2022 at 04:33PM