Hessen: Abitur 2022 – nicht immer glänzend

Hessen: Abitur 2022 – nicht immer glänzend

https://ift.tt/axgCp8K


An Hessens Schulen gibt es zuhauf gute Abschlüsse; auch die Gymnasien verlassen – nahezu überall in Deutschland – immer mehr Abiturientinnen und Abiturienten mit immer besseren Noten. Ist das auf einen geheimnisvollen Leistungs- und Intelligenzzuwachs der Absolventen zurückzuführen? Mitnichten.



28.07.2022


Hessen

Pressemeldung


Hessischer Philologenverband e.V.


  • © www.pixabay.de


Die Freude über 1,0-Traumabiture, in diesem Jahr in Hessen immerhin 4,5 Prozent (2016 waren es noch 2,1), und über glänzende Abiturnotenschnitte (in Hessen 2,23 Prozent, im Vergleich zu 2,40 in 2016) ist das eine und sei allen gegönnt. Zwingend mitgedacht werden muss jedoch, dass die immer besseren Noten im Abitur keinen Anstieg des allgemeinen Bildungsniveaus spiegeln; im Gegenteil, die Lage ist beunruhigend und darf nicht vernebelt werden.

Neben der Gefahr, dass wirklich gute Abiturientinnen und Abiturienten in der Menge untergehen, stimmen einige Entwicklungen nachdenklich: Hochschullehrkräfte beklagen zu oft eine defizitäre Studierfähigkeit, einen Mangel an Wissen und Fähigkeiten, etwa in Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch im Bereich der Sprachbildung. Universitäre Liftkurse müssen es hier oftmals richten. Es sollte ein offenes Geheimnis sein, dass es zum einen außer guten bis sehr guten Abiturienten auch ‚klinische‘ Fälle gibt und dass zum anderen das Wort Vergleichbarkeit nur unter massivem Vorbehalt bemüht werden kann, kurzum: eine – vor allem bundesweite – Gleichwertigkeit der Prüfungen ist nach wie vor ein frommer Wunsch. Es muss im Nachgang geprüft werden, wie man mit Blick auf diese Entwicklungen zu Verbesserungen kommen kann. Ansonsten ist die Glaubwürdigkeit des Abiturs, des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses, in Gefahr.

Der Vorsitzende der Hessischen Philologenverbandes, Reinhard Schwab, merkt an:

„Ein Bewusstsein für die Problematik bei den politisch Verantwortlichen ist wichtig, die Aussagekraft der Abiturnoten darf nicht verlorengehen. Die generelle Studierfähigkeit in allen Fächern muss oberste Priorität haben. In der Breite wird diese Zielsetzung aber schon länger verfehlt.“

Mittlerweile wird mehr als der Hälfte der jungen Menschen eine Studienberechtigung attestiert. Gleichzeitig herrscht eklatanter Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen, etwa in den Bereichen Bau, Pflege, Erziehung. Vor diesem Hintergrund fordern die Philologen, dass kritisch geprüft werden sollte, wie man verhindern kann, dass Schülerinnen und Schüler sich schulisch auf einem ‚falschen Gleis‘ bewegen. Das Ungleichgewicht zwischen der akademischen und beruflichen Ausbildung wirkt sich schon heute schmerzhaft aus.



Schule

via bildungsklick https://ift.tt/NKRlXdS

July 28, 2022 at 10:37AM