Insgesamt 13 Päpste hatten sich bislang Leo genannt, Bezug nehmend auf Leo I., der im Jahr 440 durch das Volk in Rom zum Bischof gewählt wurde und die Stellung Amtes festigte: Er war der erste Papst, der sich nicht nur als Nachfolger, sondern als Stellvertreter des Apostels Petrus verstand. Er berief sich dabei auf das römische Erbrecht. Die Vollmacht, die Jesus an Petrus übertragen hatte, wurde seinen Nachfolgern in Rom gleich einem Erbe mit allen Rechten und Pflichten weitergegeben. Damit stand der römische Bischof in Rang und Vollmacht über allen anderen Bischöfen. Deshalb gilt Leo I. als der erste "richtige" Papst.
Als Theologe ging er entschieden gegen die verschiedenen Irrlehren der damaligen Zeit vor, etwa den Monophysitismus – eine in der Theologie der Ostkirche vertretene Ansicht, dass Jesus Christus nach der Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen in der Inkarnation (Fleischwerdung) nur noch eine einzige göttliche Natur habe. Leo vertrat nach wie vor die Lehre von den zwei Naturen Christi – Jesus war Mensch und wahrer Gott.
Löwenmut und Stärke
Als Politiker bewies er – gemäß seines Namens – Löwenmut und Stärke, als die Hunnen unter Führung ihres Königs Attila im Jahr 452 durch Italien zogen und raubten, mordeten und brandschatzten. Leo betete drei Tage und Nächte und stellte sich dann mutig vor den Hunnenkönig.
Als erster Papst wurde Leo in der damaligen Peterskirche beigesetzt. Sein Grab ist heute im Petersdom. Als einziger Papst neben Gregor I. trägt er den Beinamen "der Große". 1754 wurde er von Papst Benedikt XIV. zum Kirchenlehrer ernannt.
Einer der bekanntesten Namensvetter der Neuzeit war Papst Leo XIII., der 1891 mit "Rerum Novarum" die Mutter aller Sozialenzykliken schuf. Er prangerte die Ausbeutung der Arbeiter an und wies auf ihre Verelendung infolge der Industrialisierung hin. Zudem beschrieb er deren negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Staat und zeigte einen Weg zur Besserung der Verhältnisse auf. Seitdem kann man von einer lehramtlich fundierten kirchlichen Soziallehre sprechen.
Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.
Title: In der Nachfolge großer Kirchenmänner / Woher kommt der Name „Leo“?
URL: https://www.domradio.de/artikel/woher-kommt-der-name-leo
Source: DOMRADIO.DE – Der gute Draht nach oben
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Date: May 8, 2025 at 08:08PM
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