KI, Deepfakes & Future Of Work – Schule, was nun?
Ich gebe ja zu: Der Titel klingt ein wenig fancy, aber irgendwie brauchte es einen Eyecatcher für einen aktuellen Vortrag. Seit Wochen ist ChatGPT das dominierende Thema in den Medien und KI quasi salonfähig geworden. Jeder kann mitreden. Und doch ist aus meiner Sicht das Thema Künstliche
Intelligenz nicht isoliert zu betrachten. Es ist EIN – wenn auch bedeutender – Faktor von Medienbildung und Sinnbild unserer sich ständig verändernden Welt.
Diese Welt ist – spätestens seit Corona – aus den Fugen geraten. Dazu kommen neben der Automatisierung von Arbeit und Technologisierung unseres Alltags zwei weitere Schwergewichte hinzu. Wo wir
gesellschaftlich nach ersten Antworten ringen bleibt es an Schulen weitgehend still. Wie können junge Menschen in so einer volatilen und sich ständig wandelnden Welt einen Kompass entwickeln und
ihre eigene Zukunft positiv gestalten?
Diese mediale Welt kommt mit Wucht daher und beeinflusst alle Lebensbereiche. Da reicht es nicht, Tabletklassen einzuführen und PDF-Arbeitsblätter digital auszufüllen. Das ist nicht die Antwort
(aber ein erster Schritt) auf eine vernetze Welt im Wandel: Die Vernetzung der Welt verstört.
Eine Welt, die sich vielleicht am ehesten mit dem Akronym BANI umschreiben lässt. BANI tritt sowas wie die Nachfolge von
VUCA an und ist ein Framework unserer Gegenwart und Zukunft. Dieses Framework versucht den Wandel, in dem
sich vieles befindet, greifbar zu machen und in Worte zu fassen. Es gibt unterschiedliche Meinungen zum Verhältnis von BANI und VUCA. Vielleicht kann man BANI – einfach gesagt
– als eine logische Fortführung der VUCA-Welt verstehen.
BANI umschreibt die schnellen Veränderungen, die wir erfahren und verdeutlicht die Instabilität verschiedener Systeme. Das Schulsystem ist wohl nicht gemeint :-).
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Brittle (spröde): Neue Technologien oder Innovationen können spröde sein, was bedeutet, dass sie bei unerwarteten Belastungen brechen oder fehlschlagen können. Es kann auch schwierig
sein, sie zu reparieren oder zu ersetzen. -
Anxious (ängstlich): Neue Technologien oder Innovationen können Ängste auslösen, insbesondere wenn sie die Art und Weise verändern, wie Menschen arbeiten oder interagieren. Es kann
schwierig sein, diese Ängste zu überwinden und Menschen davon zu überzeugen, neue Technologien zu akzeptieren. -
Nonlinear (nichtlinear): Neue Technologien oder Innovationen können nichtlinear sein, was bedeutet, dass ihre Auswirkungen schwer vorherzusagen sind. Kleinere Änderungen können unerwartet
große Auswirkungen haben, während größere Veränderungen möglicherweise nicht die erwarteten Ergebnisse liefern. -
Incomprehensible (unverständlich): Neue Technologien oder Innovationen können unverständlich sein, insbesondere wenn sie komplex sind oder neue Konzepte oder Begriffe einführen. Es kann
schwierig sein, sie zu verstehen und zu erklären, was dazu führen kann, dass sie nicht akzeptiert oder missverstanden werden.
Ausgehend von dieser Welt zeige ich in meinem Vortrag exemplarisch die Herausforderungen durch KI, das Phänomen Deepfakes und die Veränderung der Arbeitswelt. Zum Schluss liefere ich einen
Ausblick in eine neue Lernkultur und zeige Möglichkeiten, wie Lehrerinnen und Lehrer KI-Technologien wie ChatGPT für sich nutzen können. Zahlreiche Anregungen findest du hier:
Online-Kurs ChatGPT in der Schule.
Bitte anschnallen!
Auf uns kommen große Veränderungen und Entwicklungen in der Arbeitswelt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu. Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich im Laufe der Zeit verändert und
die Zukunft der Arbeit wird durch die Einführung neuer Technologien, durch die Globalisierung und die Veränderung der in ihr agierenden Arbeitskräfte geprägt sein. Dabei werden zahlreiche Jobs
verschwinden, aber auch neue Berufe (Trendberufe) entstehen. Berufe
wie Tele-Chirurgen, Roboterberater, urbane Bauern, Aquaponik-Fischfarmer, Cyber Security Officer, Abfalldesigner oder Virtual Reality Experience Designer (NEUE BERUFE – 10 BERUFE DER
ZUKUNFT!). Die zunehmende Automatisierung wird in Deutschland in den kommenden fünf Jahren bis zu acht Millionen Jobs vernichten, prognostizieren Arbeitsmarktexperten. Angst vor
einem Verlust ihrer Jobs haben viele Deutsche offenbar trotzdem nicht (Kaum "German Angst" vor Automatisierung). Vielleicht auch aus Unwissenheit?
Die Zukunft der Arbeit bietet jedenfalls Chancen, Risiken, Trends
und Herausforderungen, auf die Schule nicht durch immer neue Fächer reagieren sollte, sondern mit fächerübergreifenden Kompetenzen, angepassten Inhalten und Zeit & Raum zur
Erprobung kreativer Problemlösestrategien (Lernen in Zusammenhängen).
Neben dem Fokus auf Digitale Kompetenzen (z.B. Programmierkenntnisse, Datenanalyse, künstliche Intelligenz, Robotik, Cybersecurity etc.) braucht es praktische Erfahrungen in Form von
Projektlernen (begleitet durch Coaching) und einen besonderen Fokus auf Kreativität und
Problemlösung. Schule muss verstärkt Partnerschaften mit Unternehmen in den Bereichen Technologie, Marketing, Kreativität und anderen zukunftsträchtigen Branchen aufbauen, um
sicherzustellen, dass Lerninhalte und Methoden in diese neue Welt passen.
Die Gesellschaft entwickelt sich rasend schnell (BANI) weiter und um uns herum laufen technisch-informatische Prozesse ab (Künstliche Intelligenz, Automatisierung, SmartHome, Blockchain,
Kryptowährungen etc.), die wir nicht wirklich verstehen. Wenn zukünftig 50% der Berufe – wie wir sie kennen – wegfallen, kann es sich Schule kaum leisten, weiterhin wie ein schwerfälliger und
unbeweglicher Tanker daherzukommen (Welche Jobs und Berufe künftig überflüssig werden). Radikaler Verfechter einer
Bildungsrevolution ist Jack Ma, der sich gegen eine wissensbasierte und für eine kompetenzorientierte und wertevermittelnde Schule ausspricht: "We can’t teach our kids to compete with machines".
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Während in dieser zukünftigen Welt der Wert von Wissen und Zertifikaten weiter abnehmen wird, werden also Kompetenzen wie Kommunikation, kritisches & komplexes Denken und
teambasierte Problemlösestrategien eine zentrale Rolle spielen. Zukünftige Generationen müssen Haltungen und Kompetenzen erwerben, die sie befähigen, sich in einer dynamischen Gesellschaft
zurecht zu finden. Die Kompetenzen des 4K-Modells (Die 4K-Skills – Was meint Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration,
Kommunikation) werden erweitert durch komplexes Denken und die Fähigkeit, lebenslang zu lernen und sich Veränderungen anzupassen (Veränderungskompetenz!). Eine im Jahr 2020 durchgeführte
Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass im Zuge der Digitalisierung mehr als drei Viertel der Betriebe mit zusätzlichen Kompetenz-anforderungen rechnen und
fast die Hälfte mit neuen Tätigkeitsfeldern (Quelle). Im Jahr 2021 haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. (SDW) und McKinsey eine Übersicht
über „Future-Skills“ erstellt, die auf
einer Befragung von Unternehmen und Behörden basiert .
Der zunächst klein erscheinende Bereich aus dem Feld der Medienbildung ist das Thema Deepfakes. Ich habe es auch unterschätzt – bis ich Ende letzten Jahres über eine Reportage (Deepfake-Pornos – Ungewollt nackt im
Netz) gestolpert bin, die mich nachhaltig beschäftig hat. Hielt ich Deepfakes vor zwei Jahren eher für eine Spielerei, mit der auf Social Media lustige Videos eingestellt werden,
zeigte sich spätestens mit dem Krieg in der Ukraine, dass das Phänomen Deepfakes viel größere Kreise zieht. Und das obwohl die Technologie noch gar nicht komplett ausgereift ist.
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Bei Deepfakes handelt es sich um gefälschte Videos, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und spezieller Software erstellt werden können. Sie stellen Personen in unechten Situationen oder
Handlungen dar. Es wird also das Gesicht und die Mimik einer Person in ein Video oder Bild eingefügt. Der Name "Deepfake" leitet sich von "Deep Learning" ab, einem Bereich der
künstlichen Intelligenz, der es Maschinen ermöglicht, Muster in Daten zu erkennen und zu lernen, wie sie bestimmte Aufgaben ausführen können.
Deepfakes werden u.a. für politische Propaganda, Betrug, Cybermobbing oder zur Unterhaltung erstellt. Die Auswirkungen von Deepfakes sind besorgniserregend, da sie das Potenzial haben, die
öffentliche Meinung und das Vertrauen in Medien und Institutionen zu beeinflussen. Sie können aber eben auch schwerwiegende Auswirkungen auf das Privatleben von Menschen haben, deren Gesichter
oder Stimmen für Deepfakes verwendet werden. Dies betrifft vor allem Frauen, da häufig ihre Bilder verwendet werden um sog. Deepfake-Pornos zu erstellen. Der Markt im Netz ist dafür mittlerweile
groß und die Rechtslage schwierig, wie die Reportage zeigt.
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Es braucht also zukünftig Technologien und Algorithmen, um Deepfakes zu erkennen. Unternehmen und Regierungen haben daher begonnen, Forschungsprojekte und Initiativen zu starten, um Methoden
zur Bekämpfung von Deepfakes zu entwickeln.
Im Bereich der Förderung von Medienkompetenz müssen Schulen also zwingend das Thema ‚Deepfakes‘ berücksichtigen und junge Menschen für das Risiko von Deepfakes sensibilisieren.
Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf die Fähigkeit von Maschinen, Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Die Technologie nutzt Algorithmen und Daten,
um Muster und Zusammenhänge zu erkennen und daraus zu lernen.
"KI-Systeme können aufgrund ihrer Fähigkeit Probleme lösen, Vorhersagen und Entscheidungen treffen. KI wird in vielen Bereichen eingesetzt, darunter im Gesundheitswesen, bei Transport, Finanzen,
Energie und Kommunikation. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Ethik und der potenziellen Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft." Soweit die Sachebene – danke ChatGPT :-).
Bereits jetzt ist unser tägliches Leben mit Künstlicher Intelligenz umgeben, sie erleichtert unseren Alltag in vielen Bereichen: Google Maps sagt uns, wohin wir fahren müssen. Mit Smart Home
lässt sich der Kühlschrank per Klick befüllen. Dank KI kennen wir die neuesten Wetterberichte und Sport-Highlights. Ach ja: Sag mal Siri, sie soll deinen Saugroboter von mir grüßen.
Wie sich der Alltag durch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung verändern wird, kann man gut im folgenden Beitrag sehen.
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Vereinfacht gesagt, ist Künstliche Intelligenz der Oberbegriff für alle Anwendungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen erbringen
sollen. Die Weiterentwicklung dieser künstlichen Intelligenz ist das
Milliardengeschäft schlechthin und ist – ob wir wollen oder nicht – sowieso nicht aufzuhalten. Dabei wird der Begriff KI in 4 Kategorien unterteilt:
Typ 1: Reaktive Maschinen können eine einzige Aufgabe, für die sie programmiert wurden.
Mehr nicht. Bestes Beispiel ist der Schachcomputer, der erstmals 1997 gegen den damaligen Schachweltmeister gewonnen hat. Auf seinem Gebiet war er unschlagbar, überall sonst allerdings
nutzlos.
Typ 2: Im Gegensatz zu reaktiven Maschinen sind sie in der Lage, gesammelte Daten vergangener Situationen auf das aktuelle Geschehen anzuwenden, um eine Entscheidung zu treffen.
Selbstfahrende Autos "wissen", wie sich andere Autos im Straßenverkehr normalerweise verhalten und wie Menschen oder Radfahrer aussehen. Sie kennen die Straßenverkehrsregeln. KI des Typ
zwei sind heute die gängigste Form. Sie werden für Smartphone-Assistenten, in der Google-Suche oder im Instagram-Feed verwendet.
Typ 3: Sie sollen menschliche Emotionen wahrnehmen, verstehen und ihr eigenes Verhalten an sie anpassen können. Bisher sind Emotionen und Handlungen zwischen Menschen aber zu komplex,
um sie technisch nachbilden zu können. Ob wir diesen Typen erreichen, darüber streiten sich die Experten.
Typ 4: Künstliche Intelligenz mit Selbstwahrnehmung. Diese Maschinen werden Emotionen und Absichten nachvollziehen und danach handeln können. Die KI würde sich von "ich denke" zu "ich weiß,
dass ich denke" entwickeln. Irgendwie spooky und (zum Glück) noch Träumerei.
Auch ohne Typ 3 & 4 wird KI im Bildungsbereich eine immer größere Rolle einnehmen. Schon jetzt gibt es eine Reihe von spannenden Anwendungen, die deinen Alltag unterstützen und
erleichtern und die natürlich auch für deine Lernenden Hilfen bieten können. Hier eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
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ChatGPT ist ein KI-ChatBot der
Stiftung OpenAI, die von Elon Musk und Microsoft finanziert wird. GPT ist die
Abkürzung für „Generative Pre-trained Transformer“. ChatGPT ist als Text-Generierungsmodell ein künstliches neuronales Netz, das – vereinfacht gesagt – sehr viel Text gelesen hat und über ein
Chatfenster mit Menschen interagieren kann. Als sog. LLM-System (Large Language Model) reiht die Anwendung statistisch wahrscheinliche Worte aneinander. -
DeepL Write ist ein KI-basierter Schreibassistent, mit dem du schriftliche
Kommunikationen mit nur einem Klick verbesserst. Grammatik, Rechtschreibung und Stil werden überprüft und Synonyme und alternative Formulierungen vorgeschlagen. -
KI-Assistenz von fobizz basiert auf
GPT-3. Du kannst innerhalb eines ChatBots Fragen stellen, dir ganze Aufsätze schreiben oder auch Matheaufgaben lösen lassen. Es gibt eine KI-Assistenz für Texte, eine
KI-Assistenz für Bilder und eine KI-Assistenz für Sprache. -
ChatPDF analysiert komplette PDF-Dokumente (aktuell begrenzt bis 120 Seiten) und erstellt einen Index der
Inhalte, um Benutzern dabei zu helfen, schnell und effektiv bestimmte Informationen direkt aus der PDF-Datei zu extrahieren. -
Dall-E ist das berühmteste Bildgenerierungsprogramm. Es wurde ebenfalls von Open
AI programmiert. Nach einer unkomplizierten Registrierung kannst du direkt auf der übersichtlichen Seite mit dem Experimentieren loslegen. Zum Start erhältst du 50 Bild-Suchen. -
Photomath zerlegt jedes mathematische Problem in einfache, leicht verständliche Schritte, sodass
du die wichtigsten Schritte verstehst. Dabei kannst du ganz einfach die Aufgabe fotografieren. Das funktioniert sogar mit meiner Handschrift :-). -
Perplexity AI ist eine auf KI basierende Suchmaschine, die eine Suche im Chat
Modus ermöglicht. Es ist so etwas wie eine Mischung aus Google und ChatGPT. Insbesondere die Einbindung von Quellen ist hervorzuheben. Derzeit ist die Startseite der Suchmaschine
nur auf englisch verfügbar, aber das dürfte sich bald ändern. -
Murf AI ist ein Voice-Over-Tool, mit dem du aufgrund seiner Präzision und Fähigkeiten
ultrarealistische Stimmen erzeugen kannst. Text-zu-Sprache und künstliche Intelligenz (AI) – das passt zusammen! Du kannst in wenigen Minuten eine Tonaufnahme mit einer
Sprechstimme erstellen. -
PEER AI Tutor ist ein Projekt des Lehrstuhls für Human-Centered Technologies for
Learning an der TUM. Ziel des Projektes ist es, Lernenden von der Grundschule bis zur Universität beim
Erstellen und Verbessern von Aufsätzen unterschiedlicher Textsorten zu unterstützen. -
Midjourney ist ein weiteres Text-to-Image-Tool, das mit einer Künstlichen Intelligenz
(KI) visuelle Kunst, Bilder oder Grafiken erstellen kann. Du gibst Befehle via Sätze oder Stichworte ein und Midjourney designt dir dein gewünschtes Bild. Um die Anwendung nutzen zu können,
brauchst du einen Account bei Discord. Discord ist eine Art Chat-Tool. Der Einstieg ist also etwas komplizierter als bei den anderen Anwendungen. Dafür produziert die KI geniale Bilder
:)
Die angesprochene Genialität ist zugleich Herausforderung und Risiko. Die Grenzen von Fake, Deepfakes und Künstlicher Intelligenz verschwimmen und stellen den grundsätzlichen Wert von Bildern und
deren Echtheit in Frage. Dies birgt große Herausforungen für die Gesellschaft, Schulen und den Unterricht.
Als Beispiel der großartige Thread von Eliot Higgins zur angeblichen Verhaftung
von Donald Trump (hier
entlang), der als Vorlage dienen kann, um mit Schüler_innen zum Thema "Verschwörungstheorien, Social Media & KI" ins Gespräch zu kommen.
Bilder generiertet von Midjourney nach Prompts von Eliot
Higgins
Schule braucht ein ganz neues Verständnis vom Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert. Schule hat die Aufgabe, jungen Menschen zu ermöglichen, sich Wissen, Kompetenzen und Haltungen
anzueignen, die sie zukunftsfähig, selbstbestimmt und selbstwirksam werden lassen. Wir brauchen Gestalter_innen der BANI-Welt. BANI beschreibt unsere Welt als brüchig und schnelllebig, in
der uns unvorhersehbare und oft auch unverständliche Entwicklungen ängstlich zurücklassen können. Das Wissen von gestern ist in einer digitalen Welt und in Anbetracht einer sich rasant
entwickelnden künstlichen Intelligenz wenig wert. Junge Menschen brauchen Veränderungskompetenz gleichermaßen wie digitale Skills und ethisch-moralische Wertvorstellungen zur Bewältigung
aktueller und zukünftiger Krisen und Komplexitäten. Das funktioniert nicht mit Lernen im Gleichschritt, mit Reproduktionswissen von gestern, in Klassenräumen aus den 70er Jahren und einem
45-Minuten-Takt von 1911. Die
Kernprobleme unserer Schulen werden größer je länger wir warten und je weniger
Menschen den Beruf eines Veränderungsagenten ergreifen.
Für die Skills des 21.Jahrhunderts brauchen wir nicht neue Fächer sondern eine neue Lernkultur, die es ermöglicht, z.B. digitale Schlüsselkompetenzen zu erlangen.
Auch wenn die Definition von Wikipedia etwas vereinfacht daherkommt, so prägnant trifft sie ins Schwarze, was Schule zu leisten sollte: "Digitale
Kompetenz ist die Kompetenz, sich in einer Informationsgesellschaft zurechtzufinden, in ihr zu lernen, zu arbeiten und am digitalen Lifestyle teilzunehmen." Das funktioniert
sicher nicht, wenn wir jetzt PDF-Arbeitsblätter auf dem iPad ausfüllen lassen. Neben der Digital Literacy werden aber auch ethisch-moralische Entscheidungen in der Digitalität ganz neuen
Maßstäben unterworfen. Kinder und Jugendliche dürfen damit nicht allein gelassen werden (siehe Deepfakes). So berichtete mir eine Kollegin, dass sie zuletzt in einer Unterrichtseinheit im Fach
Religion mit der Moral Machine gearbeitet und dabei hitzige Debatten unter den
Lernenden entfacht habe. Schau dir die Seite unbedingt an! Und auch das Beispiel zu den generierten Bildern zur "Verhaftung" von Donald Trump eignet sich für den Einsatz in verschiedenen Fächern
(Geschichte, Politik, Ethik, Werte & Normen, Religion, etc.).
Den gesamten Bereich Social Media habe ich ausgeklammert, weil diese Thematik extra Aufmerksamkeit bedarf. Hier lassen wir Kinder und Jugendliche
schon viel zu lange allein. Die Waldschule Hatten zeigt mit ihrer Social-Media-Sprechstunde Wege auf, um Schülerinnen und Schülern Informationen zu vermitteln, sie zu beraten oder einfach
nur zuzuhören.
Mein Vortrag und dieser Beitrag verdeutlichen, welche großen Herausforderungen auf die Schulen warten. Und das inmitten einer Bildungskrise (Wir bauchen einen
radikalen Ansatz), in Zeiten von akutem Lehrermangel in dieser turbulenten Welt. Wenn Schule also einfach so
weitermacht wie immer, dann ist sie am Ende (von 2018!).
Mehr denn je sind wir Lehrerinnen und Lehrer ganz im Sinne von Hattie als Change Agents gefragt. Hattie beschreibt Lehrkräfte als Veränderungsagenten ("Akteure des Wandels") und innovative Unternehmer.
Solche Agenten sind empfänglich für neue Erkenntnisse und setzen diese, auch wenn sie eine kritische Haltung einnehmen, in die konkrete Unterrichtspraxis in der Schule um. Lehrende brauchen,
so Hattie, "Unternehmergeist und den Willen, in die Qualität der Bildung zu investieren, indem sie kreative Initiativen zur Beeinflussung der Bildung ergreifen." (Quelle)
Und wir brauchen Fortbildungen, die Einblicke in die "Welt da draußen" bieten. Am besten mit direkten Anschlussmöglichkeiten für den Unterricht. Wenn wir zukünftige Generationen in dieser
BANI-Welt begleiten wollen, brauchen wir also selbst die Fähigkeit uns zu verändern. Wir müssen mutig und neugierig bleiben, um den Wandel von Schule zu begleiten. Neben Change Agents sind
wir eben auch ein wenig Captain Future.
via vedducations Webseite!
March 25, 2023 at 09:31AM