Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt verändern und vermutlich einige Angestellte ihre jetzigen Jobs kosten. Auch Lehrer könnten davon betroffen sein. An einem britischen College werden Schüler schon ab September nur noch von ChatGPT und Co. unterrichtet.
Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt
In den kommenden Jahren könnten etliche Angestellte ihren Job verlieren und von einer künstlichen Intelligenz ersetzt werden. So rechnet der IMF mit einem KI-"Tsunami", der die Arbeitswelt überrollen wird. Auch in Deutschland sind Schätzungen zufolge in den nächsten 15 bis 20 Jahren etwa ein Drittel aller Jobs in Gefahr.
KI unterrichtet Schüler in England
In England ist es auf gewisse Weise schon jetzt so weit. Am David Game College in London wird eine Mittelstufenklasse ab September anstatt von Lehrern von KI-Programmen in Fächern wie Mathematik, Biologie oder Informatik unterrichtet. Die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler werden auf diesem Weg mit ChatGPT und Co. ein Jahr lang auf das GCSE-Examen vorbereitet, das in etwa dem deutschen Realschulabschluss bzw. der Mittleren Reife entspricht.
Infografik Arbeitswelt: Wo KI am weitesten verbreitet ist
Diese Lösung ist allerdings auch einem akuten Lehrermangel geschuldet. Allerdings betont John Dalton, der Direktor der Schule, die Vorteile der KI. So würden die Schülerinnen und Schüler "enorm vom KI-gestützten, adaptiven Lernen profitieren". Denn für die meisten sei das Tempo der Klasse entweder zu langsam oder zu schnell. Zudem fiele es leichter, Fragen einer KI anstatt einem Lehrer und vor allen Mitschülern zu stellen. "Das System beurteilt die Schüler nicht. Stattdessen erlaubt es ihnen, in ihrem eigenen Tempo in einer sicheren Umgebung zu lernen", sagte Dalton.
KI ist (noch) kein adäquater Ersatz
Hadida Grabow, Direktorin bei der Bildungsberatung Higher Learning Group, erklärte gegenüber Business Insider allerdings, dass KI eine sinnvolle Ergänzung beim Lernen sein kann. Einen guten Lehrer könne sie aber nicht vollständig ersetzen. Die Technologie sei einfach noch nicht so weit, so Grabow.
Eine der Gefahren mit generativer künstlicher Intelligenz sind die sogenannten Halluzinationen. Dieser Begriff bezeichnet den Umstand, dass etwa Chatbots falsche Informationen liefern, die frei erfunden zu sein scheinen. Bei einer KI, die Schüler unterrichtet, wäre das sicherlich problematischer, als wenn Grok auf X kuriose Sportnachrichten verbreitet.
Wie erfolgreich das Pilotprojekt an der britischen Schule ist, wird sich spätestens nächstes Jahr zeigen, wenn die Ergebnisse des GCSE-Examens feststehen. Sollte die KI versagen, sind bedauerlicherweise die Schüler die Leidtragenden. Immerhin stehen ihnen während des Jahres drei "Lern-Coaches" zur Verfügung. Die können die Schüler in Anspruch nehmen, müssen es aber nicht.
Wie seht ihr das Ganze? Kann KI einen Lehrer adäquat ersetzen? Falls nicht, welche Aspekte können durch Chatbots etc. nicht abgedeckt werden?
- KI verändert die Arbeitswelt in den nächsten Jahren
- Künstliche Intelligenz ersetzt Lehrer im David Game College, London
- Schüler werden ein Jahr lang von KI auf Examen vorbereitet
- Schuldirektor John Dalton sieht Vorteile im KI-gestützten, adaptiven Lernen
- Hadida Grabow: KI kann Lehrer nicht vollständig ersetzen
- Gefahr von falschen Informationen durch KI-Halluzinationen
Siehe auch:
Title: KI ersetzt Lehrer: Pilotprojekt an Londoner Schule gestartet
URL: https://winfuture.de/news,144599.html
Source: WinFuture News
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Date: August 18, 2024 at 08:39PM
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