KITZINGEN. Schulnoten spielen in der Montessori-Pädagogik keine Rolle, Leistung allerdings schon. Fördern und fordern lautet das Prinzip. Die Herausforderung für die Lehrpersonen dabei: den individuellen Lernprozess der Schüler*innen strukturiert und transparent festzuhalten. Wie das funktionieren kann, zeigt die Montessori Schule Kitzingen.

Die Montessori Schule Kitzingen bietet individuelle Förderung in einer lernfördernden Umgebung, ohne Notendruck. „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler nicht in leistungsstark und leistungsschwach einteilen. Das ist nicht die Idee von Montessori“, erklärt Schulleiterin Julia Wittauer. Die Kinder sollen in ihrem Tempo lernen. Das bedeute aber nicht, dass sie sich nicht anstrengen müssten. „Es ist schon so gedacht, dass wir die Kinder herausfordern. Wir beobachten, dass gerade, wenn sie sich intensiver mit einer Aufgabe beschäftigen müssen, sie nicht nur mehr lernen, sondern auch eine größere Freude am Lernprozess entwickeln.“
Fördern und fordern
Entgegen vielen Vorurteilen stehe die Montessori-Pädagogik Leistung durchaus offen gegenüber, betont Wittauer. „Kinder, die leisten wollen, unterstützen wir in ihrem Bestreben. Gleichzeitig wollen wir diejenigen, denen das Lernen schwerer fällt, so fördern, dass auch sie Leistung bringen können.“ Dieser individuelle Ansatz spiegelt sich in der Leistungsbeurteilung wider, die auf dem individuellen Entwicklungs- und Lernprozess basiert. Im Zentrum stehen die Beobachtungen der Lehrkräfte zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Sozial- und Arbeitsverhalten und zum Lernfortschritt der Schüler*innen. Die dabei leitende Frage lautet: Was hat das Kind hinzugelernt?
Lehrkräfte sind in diesem Rahmen gefragt, die Schüler*innen gezielt zu beobachten, um Veränderungen festzustellen. Worauf sie sich aber in der Praxis konzentrieren, könne ganz unterschiedlich ausfallen, so die Erfahrung von Schulleiterin Wittauer. „Der Lehrplan gibt zwar Kompetenzen vor, die die Kinder pro Jahrgang erreichen sollen, doch diese sind recht grob beschrieben und lassen sich weiter operationalisieren. So gehören zum Schreib- und Leselernprozess viele kleine Fähigkeiten“, wie die Kompetenz, Buchstaben Lauten zuzuordnen, Silben zu bilden und Wörter zu lesen.
Einheitliche Kriterien, vergleichbare Beurteilungen

In der Folge könne es vorkommen, dass an einer Schule jede Lehrkraft ihren eigenen Dokumentationsregeln folge und die Ergebnisse überhaupt nicht miteinander vergleichbar seien. Gemeinsame Absprachen zu treffen, koste allerdings wiederum viel Zeit. In ihren zehn Jahren als Montessori-Lehrerin habe Wittauer daher noch kein Verfahren so überzeugt wie das digitale Dokumentationstool, das an der Montessori Schule Kitzingen zum Einsatz kommt. „Die Software gibt pro Jahrgang die zu erreichenden Kompetenzen vor, sodass das Kollegium für die Beobachtung der Kinder über einheitliche Kriterien verfügt“ – ganz ohne langwierige Abstimmung vorweg. Besonders für junge Kolleg*innen sei dies enorm hilfreich. „In einer Lernsituation strömen viele Details auf einen ein; die Software gibt mit den festgelegten Kompetenzzielen wichtige Anhaltspunkte, wohin man seine Aufmerksamkeit lenken sollte.“
Ein möglicher Grund für die Zufriedenheit: An der Entwicklung des Dokumentationstools, das der Montessori Landesverband Bayern in Auftrag gegeben hat, waren mehrere Pilotschulen beteiligt. Auch die Montessori Schule Kitzingen konnte im Rahmen dieser Testphase die Software bereits kennenlernen und nutzerzentriertes Feedback geben.
Entwicklungen übersichtlich nachvollziehbar
Direkt im Unterricht kommt das Dokumentationstool aber nicht zum Einsatz. Der Fokus liegt auf den Kindern und der Lerneinheit, die Lehrkräfte setzen daher auf handschriftliche Notizen, die sie am Nachmittag in die Software übertragen. „Wir haben eine Übersicht aller Kinder in unserer Gruppe, in die wir auch mal schnell eine Anmerkung eintragen können. Ich arbeite dabei sehr viel mit Abkürzungen, die ich später ausformuliere“, erklärt Wittauer.
Mit wenigen Klicks lassen sich die detaillierten Aufzeichnungen in der Software für jedes Kinder individuell aufrufen und somit die jeweilige Entwicklung übersichtlich nachvollziehen. Dabei unterstützten die pro Jahrgang festgelegten Kompetenzziele, einzuschätzen, ob Schüler*innen den allgemeinen Anforderungen nachkommen. Das sei nicht nur zum Schuljahresende hilfreich, wenn die pädagogischen Wortgutachten anstehen, sondern auch bei der Unterrichtsplanung, so Wittauer: „Wir können zeitsparend feststellen, in welchen Bereichen ein Kind zusätzliche Förderung oder neue Herausforderungen braucht, um sich weiterentwickeln zu können. Wir wollen, dass jedes Kind sein Bestes geben kann.“
Dies ist eine Pressemeldung der Montessori Kitzingen gGmbH.
Montessori-Schule Kitzingen: Vom mutigen Neuanfang zur wachsenden Erfolgsgeschichte
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Date: April 29, 2025 at 10:31AM
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