„Mittelfristig auf gutem Weg“

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Kampf gegen die Erderwärmung

„Mittelfristig auf gutem Weg“

Staaten ringen in diesen Tagen bei der Weltklimakonferenz um Lösungen beim Kampf gegen die Erderwärmung. Auch die Kirchen hierzulande müssen ihren Beitrag leisten. Das Bistum Mainz setzt auf Klimaschutz vor Ort und weltweit.


Wie kann das Bistum die Sonne zum Gewinnen von Energie nutzen? Dazu soll jetzt ein Solarkataster erstellt werden.

Sonnenenergie steht derzeit beim Klimaschutz auf der Agenda des Bistums Mainz. Bald soll es ein Solarkataster für die Gebäude der Diözese geben. Mit dieser Übersicht will das Bistum Anhaltspunkte dafür bekommen, wo Solarenergie genutzt werden könnte. Grünes Licht für die finanziellen Mittel, um das Kataster zu erstellen, gibt es bereits.
Marcus Grünewald, Umweltbeauftragter des Bistums, erläutert das Vorhaben: „Ein Ingenieurbüro wird beauftragt, das alle Gebäude im Bistum prüft, ob sie für Photovoltaik-Anlagen nutzbar sein könnten.“ Für das bistumseigene Solarkataster werden vor allem die Informationen aus den Solarkatastern der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz herangezogen, ergänzt mit den Daten des Bistums. Grünewald: „Es soll drei bis vier Einstufungen geben, die sich nach der Frage richten, ob die Anlagen mit hoher Wirtschaftlichkeit oder eher weniger lohnend betrieben werden könnten.“
Die Ergebnisse des Solarkatasters sollen den Kirchengemeinden als Entscheidungshilfe beim Umgang mit ihren Gebäuden dienen. „Vielleicht ist die Frage, ob auf dem Dach des Gemeindezentrums eine Photovoltaik-Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann, ausschlaggebend für die Entscheidung, ob das Haus weiter genutzt oder verkauft wird“, argumentiert der Umweltbeauftragte. Das Kriterium der PV-Tauglichkeit, betont er, sei in diesen Prozessen allerdings nur eines von vielen. „Die Gemeinden sollen im ersten Halbjahr 2023 diese Daten zur Verfügung gestellt bekommen“, teilt er mit.
Marcus Grünewald findet, dass das Bistum Mainz beim Klimaschutz mittelfristig auf gutem Weg ist. „Gesamtgesellschaftlich ist das Thema angekommen und das Bewusstsein dafür gewachsen. Das bildet sich auch in der Kirche ab.“ Vor drei Jahren trat im Bistum ein Klimaschutzkonzept in Kraft. „So ein Konzept haben nicht viele Bistümer“, weiß der Umweltbeauftragte. Das Konzept dient dazu, die CO2-Emissionen in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Beschaffung zu bestimmen. Auf dieser Grundlage werden Maßnahmen festgelegt, wie die angestrebten CO2-Reduktionsziele umgesetzt werden können. Entscheidendes Potenzial, um CO2 einzusparen, gibt es bei den Gebäuden. Das Bistum  will zunächst einen Überblick darüber bekommen, wie viel Energie dort verbraucht wird und wie hoch entsprechend der Ausstoß von schädlichen Emissionen ist. Der Umweltbeauftragte kündigt an, dass es hauptsächlich darum gehen wird, „wie wir die künftigen Bestandsgebäude energetisch sanieren“. Mit Verweis auf Informationen von FEST (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft) steht auch für die Kirchen beim Heizen und beim Strombedarf ein Systemwechsel an, sagt Grünewald. „Wir müssen uns in zehn bis 15 Jahren von fossilen Energieträgern trennen.“
Auch über die Bistumsgrenzen hinaus engagiert sich die Diözese im Kampf gegen die Erderwärmung. So wurden zum Beispiel Menschen unterstützt, die von den Folgen der Klimakatastrophe betroffen sind, berichtet Dr. Eva Baillie, Referentin Missio und Weltkirche Mainz. „Wir haben Nothilfe für Flutopfer geleistet, im Südsudan, in der Diözese Eluru in Indien sowie in Mosambik. Über direkte Projekte, aber auch über Caritas International.“

Photovoltaik für eine Universität im Libanon
Aktuell geht es bei einem Projekt im Libanon um vorbeugenden Maßnahmen. Dort will die Notre-Dame-University mithilfe einer Photovoltaik-Anlage ihre Stromversorgung sichern. „Die Universität hat nur zwei bis drei Stunden pro Tag Elektrizitätszugang“, sagt Eva Baillie. „Der Strompreis geht hoch und ist nicht zuverlässig. Die Kosten haben sich verdoppelt.“ Der weltkirchliche Vergabeausschuss des Bistums unter der Leitung von Weihbischof Udo Markus Bentz, durch den der Kontakt in den Libanon zustande kam, will die Universität in ihrem Vorhaben unterstützen. Zurzeit werden weitere Kooperationspartner für die Projektsumme von rund einer Million Euro gesucht. Die Notre-Dame-University zeichnet unter anderem aus, dass sie junge Menschen im Libanon bewegen will, ihre bürgerliche Verantwortung wahrzunehmen und im Land zu bleiben, berichtet Baillie. „Mehr als 70 Prozent der jungen Leute im Libanon wandern aus“, weiß die Bistumsmitarbeiterin. Die Förderung der PV-Anlage wäre somit eine Investition in die Zukunft des Landes und zugleich in den Klimaschutz.

Von Anja Weiffen

Religion

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November 17, 2022 at 10:55AM