Nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg? / Eine Würdigung zum Tod von Joseph Ratzinger
„Ich bin nur ein einfacher, kleiner Arbeiter im Weinberg des Herrn!“, diese Worte kommen von einem ganz Großen. Sie standen am Beginn des Pontifikates von Papst Benedikt XVI.
Er war in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch: Von Gott bestens ausgestattet mit großartigen Talenten. Ob als Priester und Seelsorger, als Theologe und Professor oder als Chef der Glaubenskongregation und später dann als Papst.
Ja – auch bei ihm gab es Schattenseiten und gerne hätte man sich ein mutigeres Eingeständnis von Fehlern gerade am Ende des Lebens im Hinblick auf die unzulängliche Aufarbeitung des sexuellen kirchlichen Missbrauches gewünscht.
Die große Lebensleistung des jetzt verstorbenen 95-jährigen schmälert das nicht. Es bleiben großartige Bücher, Aufsätze, Reden und Predigten. Wunderbare Bilder - ob beim Weltjugendtag 2005 in der Mitte von Benedetto-Rufen oder im Gebet versunken vor der Gottesmutter Maria in Altötting. Vor allem aber werden es viele ganz persönliche Momente der Erinnerung sein, die unzählige Menschen mit ihm geteilt haben.
Und dann gibt es da noch seinen selbstgewählten Rücktritt vom Papstamt: Für viele Christen war das damals kaum vorstellbar. Kein anderer als der große Theologe Benedikt wäre dazu wohlmöglich in der Lage gewesen. So aber gab er dem Papstamt eine neue Perspektive und zeigte einen Weg auf, der für die Entwicklung der ganzen Weltkirche prägend sein dürfte.
Jetzt am Ende braucht es keine Titel und Ämter mehr. Als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn wird Joseph Ratzinger von seinem liebevollen himmlischen Vater wie jeder Getaufte mit offen Armen empfangen.
Bleibt nur noch ein Herzliches Danke, ein Vergelt´s Gott und die Freude auf ein Wiedersehen.
Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur
Religion
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December 31, 2022 at 01:31PM