Papst zum Thema KI und Missbrauchsprävention: Neue Herausforderung

Papst Franziskus hat an die Teilnehmer eines kirchlichen Kinderschutzgipfels geschrieben, der diesen Dienstag im peruanischen Lima begann. Das katholische Kirchenoberhaupt warnt dabei vor Gefahren durch künstliche Intelligenz, die die Produktion schädlicher Inhalte erleichtere und den Schutz möglicher Opfer erschwere.

Felipe Herrera-Espaliat (Lima, Peru) und Stefanie Stahlhofen (Vatikanstadt)

Der Papst richtet in der Botschaft einen eindringlichen Appell zur Verantwortung an all jene, die künstliche Intelligenz nutzen, und bringt erneut seinen Wunsch zum Ausdruck, den Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch zu stärken und so „dieses Krebsgeschwür aus der Gesellschaft auszurotten“. Franziskus geht in der Botschaft, die beim Kinderschutzgipfel verlesen wurde, mit besonderem Nachdruck auf die Bedrohungen ein, die von bestimmten Bereichen der technischen Entwicklung ausgehen.

Künstliche Intelligenz und sexueller Missbrauch – neue Herausforderungen

Die Papst-Botschaft richtet sich an die mehr als 500 Teilnehmer des vierten Kongresses zum Kinderschutz, den die kirchliche Kinderschutz-Initiative für Lateinamerika (Ceprome) zusammen mit der Päpstlichen Kinderschutzkommission vom 25. bis 27.2 in Lima organisiert hat. Der Kongress steht unter dem Titel „Künstliche Intelligenz und sexueller Missbrauch: Eine neue Herausforderung für die Prävention“. Es nehmen internationale Experten teil, die Missbrauchsopfern im Heilungsprozess und bei der Suche nach Gerechtigkeit helfen wollen.

Virtuelle Welt vermittelt Gefühl der Straflosigkeit

Der Papst stellt in seiner Botschaft zum Kinderschutzgipfel fest, dass das Internet ein Gefühl der Straffreiheit schaffe, weil es den Menschen leicht falle, sich in diesem virtuellen Paralleluniversum ihrer Verantwortung zu entziehen. Künstliche Intelligenz und ihr missbräuchlicher Einsatz könnten das Sammeln oder Verbreiten von unangemessenem Material noch leichter ermöglichen, auch durch die Schaffung von scheinbar neuen, aber synthetischen Inhalten, d. h. von Material, das bereits im Cyberspace existiert, gibt der Papst zu bedenken. 

Gott und den Opfern eine Stimme geben

Angesichts der Herausforderungen, die die künstliche Intelligenz für den Kampf gegen den Missbrauch in der Kirche darstellt, betont der Papst, dass es zwei grundlegende Aufgaben gebe: „Gott und den Opfern, die ihn anflehen, eine Stimme zu geben, damit ein Bewusstsein für das Böse entsteht, das getan wird“, und gleichzeitig „die Lüge zu entlarven, sich hinter der Technologie verstecken zu können", um Gewissen und Verantwortung zu umgehen. Aus diesem Grund forderte Franziskus „die Individuen, die Entwickler dieser Technologien und die zuständigen Behörden auf, klare und konkrete Grenzen zu setzen und Normen zu schaffen, um schädliche oder kriminelle Nutzung zu verfolgen“.

„Klare und konkrete Grenzen und Normen schaffen, um schädliche oder kriminelle KI-Nutzung zu verfolgen“

Dank an Papst im Krankenhaus

Die CEPROME-Vorsitzende, María Inés Franck, schätzte die Botschaft von Papst Franziskus sehr, zumal sie zu einem Zeitpunkt kommt, an dem er gesundheitlich angeschlagen ist. „Der Heilige Vater hat unsere Bemühungen um die Schaffung einer Präventionskultur in der Kirche immer wieder ermutigt und bestätigt. Seine Überlegungen vertiefen unser Verständnis dieser neuen Realität und erhellen uns den Weg, den Kampf gegen Missbrauch fortzusetzen und kirchliche Räume zu schaffen, die den Schutz aller, insbesondere der Kinder und Jugendlichen in ganz Lateinamerika, begünstigen“, kommentierte die argentinische Anwältin dankbar die Papstbotschaft für den Kinderschutzgipfel.

(vactican news – sst)

 


Title: Papst zum Thema KI und Missbrauchsprävention: Neue Herausforderung
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Source: Vatican News – Deutsch
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Date: February 25, 2025 at 06:08PM
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