Pisa-Debakel in Deutschland: „Wer sich so weit vom Leistungsgedanken entfernt hat, sollte sich nicht wundern“

»Solange sich Politik und Schulverwaltung notwendigen und für die Fachwelt offenkundigen Schritten verweigern, steuern wir weiter auf den Abgrund zu«, sagt auch Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender des Vereins für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg: »Noch immer haben weite Teile der Politik nicht verstanden, dass Bildungspolitik viel mehr ist als Schule und Kitas. Sie ist Wirtschaftspolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Gesellschaftspolitik, Sicherheitspolitik, Umweltpolitik und vieles mehr.«

Ein Weckruf, der zumindest in manchen Ministerien auf offene Ohren stoßen dürfte. »Wir müssen mehr in Bildung investieren«, sagt Karin Prien, CDU-Bildungsministerin in Schleswig-Holstein: »Wir müssen – über alle Altersstufen hinweg – Bildung in den Haushalten von Bund und Ländern priorisieren.« Deutschland habe sich über Jahrzehnte in ideologischen Debatten über das Schulsystem verheddert, sei in der Digitalisierung spät dran und schaffe es trotz der zweithöchsten Lehrergehälter der OECD nicht, genügend qualifiziertes Personal an seine Schulen zu bekommen. Ihre Haltung, so Prien, sei klar: »Sozial ist, was Bildungsgerechtigkeit schafft.« Ein »sozialer Bildungsstaat« müsse jetzt als Ideal über allen politischen Debatten stehen.



Title: Pisa-Debakel in Deutschland: „Wer sich so weit vom Leistungsgedanken entfernt hat, sollte sich nicht wundern“
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Source: DER SPIEGEL | Online-Nachrichten
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Date: December 6, 2023 at 03:32AM
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