Radio-Akademie: 10 Jahre Franziskus (1)

Radio-Akademie: 10 Jahre Franziskus (1)

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An diesem Sonntagabend startet unsere neue Radio-Akademie: Sie beschäftigt sich mit dem Pontifikat von Papst Franziskus, der seit genau zehn Jahren auf dem Stuhl des Bischofs von Rom sitzt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

13. März 2013: Von der Loggia des Petersdoms wird der Name des neugewählten Papstes verkündet. Bergoglio? Kaum jemand hatte den argentinischen Erzbischof auf dem Schirm. Selbst der zurückgetretene Papst Benedikt wird später zugeben, dass ihm andere Kandidaten vorschwebten.

Einfach nur im weißen Papstgewand tritt der Neugewählte auf die Loggia von Sankt Peter. Beinahe schüchtern, mit einem nur angedeuteten Lächeln, winkt er hinunter. Von einer „Balkonszene“ fast wie bei Shakespeare sprechen später Journalisten. Franziskus ist der erste Lateinamerikaner – und der erste Jesuit – im Amt des Nachfolgers Petri. An diesem Abend wird in Rom Kirchengeschichte geschrieben.

Das Pontikat startet mit einem „Guten Abend“

In einer kurzen Ansprache, die mit einem „Guten Abend“ beginnt, betet Franziskus zunächst für seinen Vorgänger Benedikt. Dann bittet er „um den Segen des Volkes Gottes“ für den neuen Bischof von Rom.

„Und jetzt beginnen wir diesen Weg – Bischof und Volk -, den Weg der Kirche von Rom, die den Vorsitz in der Liebe führt gegenüber allen Kirchen; einen Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, des gegenseitigen Vertrauens. Beten wir immer füreinander. Beten wir für die ganze Welt, damit ein großes Miteinander herrsche.“

Die ersten Worte signalisieren ökumenische Offenheit

Aus dieser Rede läuft schon eine ganze Reihe von Fäden ins labyrinthische Francesco-Pontifikat hinein. Zunächst: die Schlichtheit. Kein Bibelzitat, sondern „Buona sera“. Dann die Betonung, dass er „Bischof von Rom“ sei: ein Signal ökumenischer Offenheit. Die Formel „Vorsitz in der Liebe“ für den römischen Bischofssitz ist ein Zitat aus einem Brief des hl. Ignatius von Antiochien, um das Jahr 110 herum, sie markiert, wo das Papsttum im Miteinander der Christen eigentlich hinwill.

Hier können Sie schon einmal in die Radio-Akademie reinhören – Radio Vatikan

Für eine Kirche, die rausgeht

Außerdem die Erwähnung der „Brüderlichkeit“: Unter diesem Banner ist Franziskus in den letzten Jahren auf andere Religionen, namentlich auf den Islam, zugegangen; bahnbrechend war 2019 seine Unterzeichnung eines Manifests der Brüderlichkeit aller Menschen in Abu Dhabi, zusammen mit dem Großscheich der al-Azhar-Universität von Kairo. Auch an die Enzyklika „Fratelli tutti“ von 2020 kann man hier denken – mitten in der Corona-Pandemie, einer Phase von Lockdown und Vereinzelung, wurde hier eine Politik der Mitmenschlichkeit über alle ethnischen, nationalen oder religiösen Grenzen hinweg proklamiert.

Schließlich der Segen des Volkes Gottes für den neuen Bischof: eine Geste, die den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils atmet. Bergoglio hat das Konzil nicht selbst miterlebt, wohl aber die Umsetzung des Konzils in die lateinamerikanische Lebenswirklichkeit hinein. Und noch zwei weitere Worte sind kennzeichnend: „Weg“ und „Evangelisierung“. Kirche unterwegs, Kirche die rausgeht, statt im eigenen Saft zu schmoren – auch dieses zentrale Anliegen des argentinischen Papstes ist hier schon angedeutet…

Bestellen Sie unsere CD!

Die neue Radio-Akademie wird an den Sonntagabenden im Monat März ausgestrahlt. Sie können die vier Folgen der Sendereihe gesammelt auf CD bestellen. Bestellungen bitte an cd@vaticannews.de – unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet aus Deutschland und freut sich über Spenden, mit denen die Arbeit unserer Redaktion unterstützt werden kann.

(vatican news)
 

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March 5, 2023 at 09:34AM