Reaktionen zum Tod von Papst em. Benedikt XVI.

Reaktionen zum Tod von Papst em. Benedikt XVI.

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Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hat weltweit Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Insbesondere in den Reaktionen aus dem deutschen Sprachraum wird die Verbundenheit mit dem Verstorbenen hervorgehoben.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigte in einer ersten Reaktion am Samstagvormittag den emeritierten Papst aus Bayern einen „beeindruckenden Theologen“ und „erfahrenen Hirten“. In diesem Zusammenhang verlieh er auch seinem Respekt vor dessen Rücktrittsentscheidung 2013 Ausdruck.

Benedikt XVI. sei eine Persönlichkeit gewesen, die „der Kirche auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Richtung vermittelt“ und die Stimme des Evangeliums auch dann hörbar gemacht habe, wenn dies ungelegen gekommen sei, so Bischof Bätzing, der das „theologische Denkvermögen“, die „politische Urteilskraft“ und den „persönlichen Umgang mit vielen Menschen“, die Papst Benedikt XVI. ausgezeichnet hätten, hervorhob. Mit „hohem Respekt“ denke er an seine „mutige Entscheidung“, 2013 vom Amt des Papstes zurückzutreten.

Offene Fragen und Dankbarkeit

In seinem Nachruf geht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz auch auf das Münchner Missbrauchsgutachten ein, das im vergangenen Februar veröffentlicht worden war und das in der ehemaligen Diözese des späteren Papstes für Erschütterung gesorgt hatte. Papst em. Benedikt habe derzeit einen Brief verfasst, in dem er bei den Opfern um Verzeihung gebeten habe – „und doch blieben Fragen offen“, so Bätzing. Doch als Kirche in Deutschland denke man „dankbar an Papst Benedikt XVI.: In unserem Land wurde er geboren, hier war seine Heimat, hier hat er als theologischer Lehrer und Bischof das kirchliche Leben mitgeprägt. Der Priester, Bischof und emeritierte Papst Benedikt – und der Mensch Joseph Ratzinger – ist von uns gegangen. In dieser Stunde des Abschieds bete ich für ihn und empfehle ihn der Barmherzigkeit Gottes,“ so Bätzing.

Begleiter und Vorbild

Auch in Österreich herrscht Betroffenheit über den Tod des emeritierten Papstes aus Deutschland. Wie Kardinal Christoph Schönborn von Wien, langjähriger Wegbegleiter des Verstorbenen, in einer ersten Reaktion unterstrich, denke er „mit großer Dankbarkeit“ an den emeritierten Papst: „Benedikt XVI. war mir als Theologe, Priester und Bischof ein Begleiter und Vorbild. Nun darf er, die Freundschaft Jesu, die er verkündet hat, in Fülle erfahren“, so der Kardinal.

Trauerbeflaggung und Geläut in Österreich

Die Trauer in Wien wird auch sichtbar gemacht: wie die Agentur Kathpress unter Berufung auf den Dompfarrer Toni Faber meldete, erhält der Wiener Stephansdom zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. in diesen Stunden eine Trauerbeflaggung. An der Westfassade der Kathedrale wird ab frühem Samstagnachmittag eine 18 Meter lange Fahne in den Kirchenfarben Gelb-Weiß und ein sechs Meter langer Trauerflor hängen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes hatte am Samstagvormittag die Pummerin des Wiener Stephansdoms fünf Minuten lang geläutet. Auch die Glocken der anderen Domkirchen in ganz Österreich stimmten in das Trauergeläut ein, wie die Österreichische Bischofskonferenz bestätigte.

Dank und Würdigung

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner von Salzburg, hat seinerseits Dank und Würdigung für den Verstorbenen ausgesprochen. Joseph Ratzinger/Papst Benedikt sei in allen ihn übertragenen Aufgaben – vom Professor und Erzbischof bis hin zum Kardinal und Papsttum – stets ein „gläubiger Theologe mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit“ geblieben, schrieb der Salzburger Erzbischof in einer ersten Reaktion auf die Nachricht des Todes. Als sein Vermächtnis bleibe vor allem „seine Liebe zur Kirche und ihrer Lehre“, habe er es sich doch immer darum bemüht, „den Glauben der einfachen Gläubigen zu schützen und zu bewahren“.

„Ein gläubiger Theologe mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit“

Durchaus sei Benedikt auch für Überraschungen gut gewesen, verwies der Salzburger Erzbischof an den im Februar 2013 verkündeten Rücktritt des damaligen Papstes. So wenig man diesen Schritt zunächst auch verstanden habe, habe Benedikt XVI. damit dennoch das Papstamt „auf unvorstellbare Weise“ verwandelt und in das 21. Jahrhundert hineingeführt.

Lackner erinnerte in seinem Nachruf auch an die oftmaligen Begegnungen mit Benedikt XVI., erst zuletzt am 17. Dezember, einen Tag nach Abschluss des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom. Damals durfte der Salzburger Erzbischof mit dem emeritierten Papst die Heilige Messe feiern. „Seine Stimme war schwach, seine Aufmerksamkeit jedoch groß. Die Themen unseres Gesprächs waren Philosophie, Theologie und die Geschichte des Glaubens im Leben der Menschen“, berichtete Lackner. Damals wie auch schon bei jeder Begegnung davor habe er sich bei dem früheren Papst bedankt mit: „Danke, Heiliger Vater, für Ihr Zeugnis und besonders für Ihr theologisches Schrifttum.“

Angesichts der Nachricht vom Tod des emeritierten römischen Pontifex bekundete Lackner „tiefe Anteilnahme, Trauer, aber große Dankbarkeit für die vielen Jahre, die er in dieser Welt und in der Kirche wirkte“. Der Salzburger Erzbischof rief von Benedikt XVI. gegen Ende seines Lebens formulierte Worte in Erinnerung, wonach er „fest darauf vertraue, dass der Herr nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder“, der das menschliche „Ungenügen schon selbst durchlitten“ habe – und daher keine Furcht vor dem Tod verspürt habe. Nach Benedikts Tod möge Gott, so Lackners Bitte, ihm seinen Einsatz nun vergelten.

– Artikel wird laufend aktualisiert - 

(PM/kap – cs)

Religion

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December 31, 2022 at 12:29PM