Schockwelle(n) – Die #LaTdH vom 12. Juni

Schockwelle(n) – Die #LaTdH vom 12. Juni

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Herzlich Willkommen!

Die Nachricht vom Suizid des Leiters des Limburger Priesterseminars hat am Donnerstag viele Menschen schockiert. Am Tag zuvor hatte der Limburger Bischof Georg Bätzing ihn mit Vorwürfen sexuell übergriffigen Verhaltens konfrontiert. Zunächst informierte das Bistum noch am Donnerstag Angehörige und Kolleg:innen, am Freitag richtete es sich an die Öffentlichkeit.

Der Suizid ist Auslöser zahlreicher Medienberichte, dabei muss man bei Nachrichten von Suiziden besonders vorsichtig sein: Das Nationale Suizid Präventionsprogramm hat einige Hinweise für die Berichterstattung über Suizide zusammengefasst (PDF), auf Übermedien schreibt Boris Rosenkranz (@der_rosenkranz) über die Herausforderung Suizid-Berichterstattung. In verantwortlicher Weise hat in diesen Tagen Daniel Deckers von der FAZ alle notwendigen Informationen zum Todesfall berichtet.

Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie Depressionen oder suizidale Gedanken haben! Zum Beispiel, ganz unkompliziert, bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 – oder bei anderen Beratungsstellen.


Debatte

Der Moskauer Patriarch Kyrill hat überraschend seinen „zweiten Mann“, den Chef des Außenamtes der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK), Metropolit Hilarion, von seinem Amt abberufen. Er wird durch den erst 37-jährigen Metropoliten von Korsun und Westeuropa, Antonij, ersetzt. Der Heilige Synod ernannte Hilarion zum neuen Metropoliten der Eparchie Budapest und Ungarn. Er war seit 2009 der „Außenminister“ der ROK gewesen und hat in dieser Funktion die ökumenischen Kontakte der Kirche maßgeblich geprägt.

Theologin Elsner über Hilarions Absetzung: Kyrill im Ausnahmezustand – Raphael Rauch (kath.ch)

Im Interview bei Raphael Rauch (@raphael_rauch), Redaktionsleiter von @kathch, erklärt die katholische Theologin und Osteuropa-Expertin Regina Elsner (@reginaelmo) die Hintergründe der Entscheidung.

Frage: Warum vertraut Kyrill Hilarion nicht mehr?

Elsner: Hilarion dürfte sich für den Geschmack des Patriarchen zu zurückhaltend verhalten haben. Hilarion hat sich von Putins Krieg zwar nie distanziert, aber auch nicht die radikale Kriegsrhetorik des Patriarchen übernommen. In Kyrills Augen kann das ein Zeichen von Schwäche oder Illoyalität sein.

Frage: Könnte es auch sein, dass Hilarion freiwillig geht?

Elsner: Ich weiß es nicht. Aber möglich ist auch, dass Hilarion nicht mehr im Zentrum der politischen Intrigen stehen möchte. Er ist ja offensichtlich kein Kriegstreiber. Von daher kann es auch sein, dass er um die Versetzung gebeten hat.

Freiwillig oder nicht, der Abgang von Hilarion wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Spaltungen innerhalb der ROK über den Umgang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. In Analogie zu Präsident Putin darf sich auch dessen „Messdiener“ Kyrill (O-Ton Papst Franziskus) allerdings der Unterstützung weiter Teile seiner Kirche sicher sein, ohne dass damit Dissidenz innerhalb der Kirche ganz ausgeschlossen wäre. Hilarion als Abtrünnigen zu bezeichnen, führte aber zu weit, denn:

Frage: Kyrill schickt Hilarion nach Budapest. Der dortige Regierungschef Orban hat zuletzt Patriarch Kyrill verteidigt und EU-Sanktionen verhindert. Ist Budapest ein wichtiger Posten für das Moskauer Patriarchat?

Elsner: Unbedingt. Ohne Ungarn stünde Kyrill auf der EU-Sanktionsliste. Kyrill und Orban bilden eine wichtige Verbindung an der konservativen Wertefront. Hier werden christlich-traditionelle Werte zelebriert und Feindbilder wie LGBTQ-Paraden gepflegt. Hilarion hat diesen antiwestlichen Kurs immer gestützt – auch wenn er im Tonfall weniger scharf war als Patriarch Kyrill. Und Budapest ist für Hilarion ein vertrautes Gelände. Er war ja früher Bischof in Wien und als solcher auch für Ungarn zuständig.

Auf derselben Synode, die die Abberufung Hilarions beschloss, wurde auch die kirchenrechtliche Anerkennung der Krim-Annexion beschlossen und die Reaktion auf die neu formulierte Unabhängigkeit der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats (s. #LaTdH vom 29. Mai) lässt ebenfalls nicht darauf schließen, dass sich die ROK auf den Pfad des Friedens begibt.

Durchkomponierte Einseitigkeit – Gisa Bauer, Katharina Kunter (zeitzeichen)

Am Freitag vor Pfingsten zeigte sich der deutsche Protestantismus ganz zeitgeistig, indem eine Reihe von Theolog:innen und Kirchenvertreter:innen einen Offenen Brief zum Umgang mit der ROK veröffentlichten. Darin fordern die Unterzeichner:innen ein Moratorium für den ökumenischen Dialog mit der russischen Orthodoxie und insbesondere vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK, Weltkirchenrat), der Ende August/Anfang September in Karlsruhe seine 11. Vollversammlung durchführt, eine Neubewertung der Beziehungen mit dem Moskauer Patriarchat.

Zu diesem Thema habe ich bereits vor drei Wochen im Eule-„WTF?!“-Podcast Judith Königsdörfer vom Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) befragt, die dem Zentralausschuss des ÖRK angehört. Hier wie dort will man gerne auf die Vielfalt der orthodoxen Stimmen hören, Uneinigkeit besteht darüber, ob das einen (temporären) Abbruch der offiziellen Beziehungen mit dem Moskauer Patriarchat inkludieren sollte – oder nicht.

In den zeitzeichen erklären Initiatorin Katharina Kunter und Mitunterzeichnerin Gisa Bauer den „außergewöhnlichen Schritt“, einen Offenen Brief an ÖRK und EKD zu formulieren und kritisieren u.a. die Position zweier VertreterInnen aus dem EKD-Kirchenamt scharf: Auf den Offenen Brief hatte die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber nämlich eher ablehnend reagiert.

Kunter und Bauer kritisieren ebenfalls, dass in der evangelischen Debatte zu wenig auf Osteuropa- und Ostkirchen-Expert:innen gehört würde, die der durch „Wandel durch Annäherung“ und Russland-Vorliebe geprägten „Ostpolitik“ der EKD ihre Expertise entgegensetzen würden. Prominente evangelische Ostkirchen-Expert:innen jedoch fehlen auf der Unterzeichner:innen-Liste des Offenen Briefes ebenfalls.

Was liegt jenseits von Eden? – Annette Kurschus (FAZ)

Eine Art Antwort auf den Offenen Brief formulierte dann in dieser Woche die EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Westfälischen Landeskirche (EKvW) Annette Kurschus in der Frankfurter Allgemeinen. Diese ist nach wie vor das Forum für ernsthaften, öffentlichen evangelischen Kirchenpolitik-Dialog, auch wenn man sich fragen darf, in wie fern Medium und Darreichungsform die Evangelischen hierzulande überhaupt noch erreichen können.

Kurschus unternimmt eine wortreiche Suche nach common ground. Ihr Text ist ganz dem selbstformulierten Anspruch verpflichtet, als EKD-Ratsvorsitzende vornehmlich geistlich wirken zu wollen. Man fragt sich, wem Kurschus da eigentlich schreibt: Denjenigen, die, wie die Unterzeichner:innen des Offenen Briefes, der Dialogoffenheit und friedensethischen Multiperspektivität der evangelischen Kirche kritisch gegenüberstehen, oder denjenigen, die sich im Appeasement Russlands verrant haben? Doch wird deutlich, dass die EKD mit dieser Ratsvorsitzenden eher nicht zu drastischen kirchenpolitischen Maßnahmen tendiert:

Wenn es in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit darum gehen wird, das Schweigen der Waffen in Frieden zu verwandeln, brauchen wir dabei die zivile Friedensarbeit als unabdingbares Fundament. Hier sehen sich die Kirchen, hier sieht sich auch die EKD in besonderer Weise in der Pflicht. Wir werden anknüpfen können an die Erfahrungen und Konzepte, die wir in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt haben, und wir werden die Brücken nutzen, die in unermüdlicher Versöhnungsarbeit auch nach Russland gebaut worden sind. Diese Brücken gilt es auch jetzt – unter äußerst schwierigen Bedingungen – zu pflegen und zu stärken.

Zur inzwischen greifbaren „Kriegsmüdigkeit“ in deutschen Wohnzimmern und Redaktionsstuben tritt in den vergangenen Tagen eine neue Schärfe des Diskurses, in dem sich die unterschiedlichen Interessengruppen unversöhnt gegenüberstehen. Kurschus Erläuterungen könnten hier tatsächlich weiterbringen, wenn sie denn gehört würden. Dafür müsste sie einmal die Chance zum knackigen Wort ergreifen.

Die Stimmen des Glaubens und der Kirche werden daher im politischen Diskurs immer vor überpointierter Rhetorik und vorschnellen Verurteilungen warnen. Es stimmt: Die Verteidigung von Freiheit und Recht ist einen engagierten Streit wert. Aber dieser Streit muss sich unterscheiden von der Logik machtvoller Überwältigung, bösartiger Unterstellung und hasserfüllter Abwertung von Andersdenkenden. Und allemal muss sich die Sprache frei halten von Dämonisierungen und Entmenschlichungen.

Man muss nicht zum Heiligen werden, um das eigene Leben, die eigene Freiheit und die seiner Lieben verteidigen zu dürfen. Und man wird nicht zum Teufel, wenn man – verbohrt und verführt, machtverstrickt und verirrt, dumm und in Böses verliebt – über die Freiheit, das Recht und das Leben des Nächsten herfällt. Man bleibt auch dann noch Mensch. Das ist unser Elend, und das ist unsere Würde.

nachgefasst I

Ein Jahrzehnt Nordkirche – mit durchwachsener Bilanz – Benjamin Lassiwe (Nordkurier)

Am vergangenen Pfingstwochenende feierte die Nordkirche (@nordkirche_de) ihren 10. Geburtstag. Benjamin Lassiwe (@lassiwe) analysiert im Nordkurier den Zustand der evangelischen Landeskirche, die aus drei sehr unterschiedlichen Vorgängerinnen-Kirchen hervorgegangen ist. Lassiwe lässt ordinierte und nicht-ordinierte kirchenleitende Personen zu Wort kommen, die auf Versäumnisse, Chancen und Erfolge der Fusion hinweisen.

Wie eng das Zusammenwachsen von Ost und West mittlerweile geworden ist, zeigt sich schließlich auch daran, dass Andreas Crystall und Elke König völlig unabhängig voneinander auf ein Problem aufmerksam machen, das in den letzten Jahren neu in der Nordkirche entstanden ist: die Überregulierung. „Wir haben in den letzten Jahren die in den Landeskirchen geltenden rechtlichen Regeln einander angepasst“, sagt Crystall. Oft hätten die Juristen in der Synode das Sagen gehabt. Dadurch seien viele Dinge zentralistischer und detaillierter geregelt worden, als es für die Gemeindearbeit vor Ort eigentlich nötig sei. „Wir brauchen wieder mehr Flexibilität“, sagt Crystall.

„Ein gewöhnlicher Katholikentag? Sicherlich nicht!“ – Benedikt Kranemann (WortMelder., Universität Erfurt)

Auf dem Forschungsblog der Universität Erfurt „WortMelder.“ zieht der dortige Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann ein Fazit des 102. Katholikentages (s. #LaTdH vom 29. Mai). Zwei Wochen nach dem Fest ist auch unter dem Eindruck der immer neuen Enthüllungen und Katastrophen rund um die Missbrauchs-Krise der erbauende Effekt des Katholikentages schon wieder verpufft. Kranemanns Reflexion kommt daher sehr nüchtern daher:

Katholikentage sind, um einen weiteren Punkt zu nennen, lange schon Orte der Ökumene und des interreligiösen Gesprächs, sind hier in mancher Hinsicht Schrittmacher gewesen. Die offene Form solcher Tage eröffnete immer schon Räume, in denen vieles diskutiert, aber vor allem ausprobiert und praktiziert wurde, was im „normalen“ Alltag der katholischen Kirche nicht vorgesehen war. Auch davon gab es in Stuttgart manches.

Also ein gewöhnlicher Katholikentag? Sicherlich nicht, und dazu trug nicht nur die spürbar gesunkene Zahl der Teilnehmer:innen bei, die sich nicht allein auf die Pandemie zurückführen lässt. Es fiel auch die geringere Zahl jüngerer Menschen auf. Katholikentage waren lange Zeit Ausdruck einer jungen Kirche, das war dieses Mal anders, ohne dass Jugendliche ganz gefehlt hätten.

Kranemann verweist auf den katholischen Schwerpunkt der Introspektive, der doch von den zahlreichen katholischen Initiativen für und in der Welt zumindest in Frage gestellt werden müsste:

In Stuttgart konnte man die Ungeduld mit Händen greifen. Der Katholikentag zeigte faszinierend, wie viel Kreativität, Kompetenz und Kraft in dieser Kirche steckt, machte aber ebenso ernüchternd klar, wie sehr diese Kirche bis ins Mark erschüttert und gefährdet ist.

Einen Blick zurück auf die „kritische Selbstvergewisserung“ der Katholik:innen in Stuttgart wirft auch Daniel Lenski, Politikwissenschaftler und evangelischer Theologe, beim Konfessionskundlichen Institut (KI):

Sollen die Teilnehmenden aber artikulieren, worin genau der Reformbedarf besteht, fallen die Antworten vielschichtig aus. Manche wünschen sich reformfreudigere Pfarrer vor Ort. Viele blicken mit Skepsis auf die immer weiter wachsenden Großpfarreien. Die Sorge um das nachlassende ehrenamtliche Engagement und die wegbrechende Jugend wird von fast allen Ehrenamtlichen vor Ort zum Ausdruck gebracht. Eine Situation, die sich an vielen Orten durch die Pandemie noch verschärft hat.

nachgefasst II

Keine #LaTdH ohne ein Update zum Skandal des Missbrauchs in der Kirche:

Am Montag steht die Veröffentlichung eines weiteren Gutachtens bevor, diesmal im Bistum Münster. Das Gutachten wird bereits im Vorfeld gelobt und wird ein weiteres Teil des großen Puzzles liefern, das von der Kirche zusammengesetzt werden muss. Einen Fall aus Münster schildert Christina Zühlke (@ChristinaZue) beim WDR vorab ausführlich:

Martin Schmitz wurde ebenfalls befragt, er ist aber auch der Sprecher des Beirats der Studie. Die wird zwar vom Bistum Münster bezahlt, aber die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen ihre Unabhängigkeit. Diesmal sind es vor allem Historiker. Keine Juristen, wie in Köln oder München. Und sie schauen auch: Was wussten eigentlich die Gläubigen in den Gemeinden?

Wie wichtig die unterschiedlichen Gutachten trotz mancher Inkonsistenzen sind, auch wenn sie das Thema Missbrauch immer wieder schmerzlich in die Öffentlichkeit tragen, zeigt der Nachgang des Münchener Gutachtens: Dort haben sich, berichtet der Bayerische Rundfunk, nach der Veröffentlichung dutzende weitere Betroffene gemeldet.

„Es war doch falsch“, überschreiben Luise Glum (@luiseglum) und Raoul Löbbert (@RaoulLoebbert) in der Christ und Welt, ihren Bericht aus Limburg. Dort hatte Bischof Georg Bätzing, der zugleich Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, der Beförderung eines Priesters zugestimmt, obwohl gegen ihn Vorwürfe sexueller Übergriffe bestanden. Der Priester ist nun vom Amt des Bezirksdekans zurückgetreten und Bätzing hat seinen Fehler eingesehen.

Und Andreas Sturm, der Mitte Mai sein Amt als Generalvikar des Bistums Speyer aufgegeben hat und aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist, wird – wie angekündigt – Pfarrer in der Altkatholischen Kirche, ab 1. August in den Gemeinden Singen und Sauldorf in Baden-Württemberg. Während alldem haben die schweizerischen Christkatholiken, so heißen die Altkatholiken in der Eidgenossenschaft, gestern die Ehe für Alle eingeführt.

Buntes

Christliches Influencing in sozialen Medien – Anna Neumaier (EZW)

Bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (@EZWBerlin) schreibt die Religionswissenschaftlerin Anna Neumaier (@anna_neumaier) über das Phänomen des religiösen Influencing in Sozialen Netzwerken unter christlichen Vorzeichen:

Auch [bei christlichen und anderen religiösen Influencer:innen] gilt im vorgeschlagenen Verständnis als Influencer, wer gut vernetzt ist und eine deutlich überdurchschnittliche Zahl von Followern aufweist, aber auch Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Person und insbesondere jegliche religionsbezogene Kommunikation zugeschrieben bekommt. Damit ist außerdem zumindest als Potenzial impliziert, dass die Kommunizierenden einen Einfluss auf die religiösen Haltungen und Verhaltensweisen ihrer Follower haben, sei es in bestärkender oder in verändernder Weise.

Neumaiers Artikel fasst in gebotener Kürze zusammen, was für fruchtbare Diskussionen über „Sinnfluencing“ gewusst werden muss.

Die Diktatur des Bürokratiats – Wolf Lotter (Der Standard)

Alle halten sich für kreativ, doch unsere Kultur produziert Verwalter am laufenden Band, ist sich der Transformationsexperte Wolf Lotter (@wolflotter) sicher. Was er im Standard mit Rückgriff auf Hannah Arendt beschreibt, dürfte vielen Kirchenmitarbeiter:innen vertraut vorkommen.

Kreativität ist kein Selbstzweck und keine leichte, sitzende Tätigkeit. Kreativsein ist harte Arbeit. Das italienische „creare“, von dem unser Begriff für das Kreative stammt, bedeutet „schöpferisch“, aber auch „wachsen lassen“. Kreativität hat also etwas mit bewusster Entwicklung zu tun. Dabei geht es ums „Wollen, dass was weitergeht“.

Will God save the Queen? – Jeffrey Salkin (RNS, englisch)

Jeffrey Salkin schreibt in seiner Kolumne „Martini Judaism“ beim Religion News Service über das Thronjubiläum von Königin Elisabeth II. und deren Gemeinsamkeit mit der „Sabbath Queen“.

The medieval Jewish mystics imagined Shabbat as a queen. Or, perhaps she was a kallah, a bride, as in the hymn, “Lecha Dodi.” Whatever her precise persona, Shabbat enters time as the manifestation of the Shekhinah, the feminine presence of God. There is certainly a difference between the two images. Anyone can kiss the bride at a wedding. With a queen, however, there are rules and protocols: how to approach her, what to call her, and the like. As it is with Shabbat: simultaneously, a source of delight and intimacy, but also rules and regulations.

Theologie

Thomas Müntzer und die Geburt des Kommunismus aus dem Geist der Mystik – Moritz Rudolph (philosophie Magazin)

Die Eule hat ihren Sitz bekanntlich in Bad Frankenhausen am schönen Kyffhäuser. Hier erinnert man sich des radikalen Reformators Thomas Müntzer mit eigentümlicher Sympathie. Als Gegenspieler Luthers trat er an der Seite der Bauern im Kampf gegen die Knechtschaft an. Warum Müntzers mystischer Kommunismus auch heute noch in die Zukunft weist, beschreibt Moritz Rudolph:

Vielleicht besteht der mystische Zusatz heute darin, dass man Gott nicht nur in allen Menschen erkennt, sondern auch in allen Bäumen, Winden, Tieren und Dingen, die, so Jacob Böhme, Münder haben und zu uns sprechen. Hören wir ihnen zu und nehmen wir sie in unsere Diskurs- und Anerkennungsgemeinschaft auf, dann ergeben sich ganz andere politische Projekte als im bisherigen Kommunismus.

Vol 7_Krieg und Frieden (Cursor_)

Mit einer Sonderausgabe beschäftigt sich das Magazin für explorative Theologie Cursor_ (@CursorZeth) mit dem Thema Krieg und Frieden. Lesenswert!

Ein guter Satz

Religion

via REL ::: Die Eule https://eulemagazin.de

June 12, 2022 at 09:41AM