Studie widerspricht Vorurteilen: Smartphones richtig gut fürs Gehirn

Entgegen weitverbreiteten Sorgen über die negativen Auswirkungen digitaler Geräte auf das Gehirn, zeigen neue Forschungsergebnisse, dass die Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern im Alter eher mit einem langsameren kognitiven Abbau verbunden ist.

Digitale Demenz gibt es nicht

Eine umfassende Analyse von 57 Studien mit über 400.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern weltweit widerlegt die Theorie der sogenannten "digitalen Demenz". Demnach zeigen Menschen über 50, die regelmäßig digitale Technologien nutzen, im Schnitt eine bessere geistige Leistungsfähigkeit als Altersgenossen mit geringerem Technikeinsatz. Der durchschnittliche Studienteilnehmer war 69 Jahre alt und hatte kognitive Tests durchlaufen oder war medizinisch beurteilt worden.

Unklar bleibt zwar, ob die Technologien selbst den mentalen Abbau verlangsamen, oder ob Menschen mit ohnehin höherer kognitiver Leistungsfähigkeit schlicht eher zu digitalen Geräten greifen. Dennoch stellen die Autoren die gängige Annahme infrage, dass Bildschirmzeit zwangsläufig zu kognitivem Verfall führe.

"Für die erste Generation, die mit digitalen Werkzeugen aufgewachsen ist, scheint deren Nutzung mit einer besseren geistigen Fitness einherzugehen", erklärte Jared Benge, Neuropsychologe am Comprehensive Memory Center der UT Health Austin. Die Ergebnisse der Meta-Studie wurden im Fachjournal Nature Human Behaviour veröffentlicht.

Es kommt drauf an …

Die Forscher vermuten eine Wechselwirkung: Einerseits nutzen Menschen mit besseren geistigen Fähigkeiten häufiger Technologie, andererseits könnten diese Geräte auch selbst zur mentalen Gesundheit beitragen. Entscheidend seien dabei drei Faktoren – Komplexität, soziale Verbindungen und kompensatorische Funktionen. Digitale Tools könnten älteren Menschen helfen, sich zu vernetzen, geistig aktiv zu bleiben und Alltagsherausforderungen wie Navigation oder Medikamenteneinnahme besser zu bewältigen.

Allerdings warnen die Wissenschaftler auch: Der Nutzen digitaler Geräte hängt stark davon ab, wie sie verwendet werden. Passive Nutzung – etwa wie beim Fernsehen – sei wenig förderlich. Erst aktives, kognitiv forderndes und sozial vernetztes Nutzungsverhalten entfalte die positiven Effekte.

Zusammenfassung

  • Studie: Nutzung digitaler Geräte im Alter verlangsamt den kognitiven Abbau
  • Analyse von 57 Studien mit über 400.000 Teilnehmern widerlegt ‚digitale Demenz‘
  • Über 50-Jährige mit regelmäßiger Techniknutzung zeigen bessere Leistungen
  • Unklar, ob Technologie Ursache oder Folge höherer kognitiver Fähigkeiten ist
  • Komplexität, soziale Verbindungen und Alltagshilfen als positive Faktoren
  • Aktive, fordernde und vernetzte Nutzung entfaltet größten positiven Effekt

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Title: Studie widerspricht Vorurteilen: Smartphones richtig gut fürs Gehirn
URL: https://winfuture.de/news,150370.html
Source: WinFuture News
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Date: April 16, 2025 at 11:05AM
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