BERLIN. Die Welle von Atemwegsinfektionen schwillt in Deutschland weiter an – und beeinträchtigt offenbar immer stärker den Kita- und Schulbetrieb in Deutschland. Ein erstes Bundesland (Brandenburg) hat für 44 besonders betroffene Schulen nun einen Notbetrieb angeordnet, der nur noch Unterricht in den Kernfächern umfasst.

Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung, die sogenannte ARE-Inzidenz, ist laut aktuellem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts in der 49. Kalenderwoche auf rund 9.500 Erkrankte pro 100.000 Einwohner gestiegen. In der Vorwoche lag sie noch bei 8.300. Die Werte sind in allen Altersgruppen gestiegen, besonders bei den Erwachsenen ab 15 Jahre.
Die aktuelle ARE-Inzidenz entspricht einer Gesamtzahl von etwa 7,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland, unabhängig von einem Arztbesuch. Die geschätzte COVID-19-Inzidenz in der Bevölkerung Teilnehmenden zeigt ebenfalls einen steigenden Trend – und lag in der 49. Kalenderwoche bei 2.500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern. In der Vorwoche lag die Inzidenz erst bei 2.100. Auch die Zahl der registrierten Arztbesuche aufgrund von Atemwegserkrankungen steigt stetig.
Das Infektionsgeschehen ist zunehmend auch in den Schulen spürbar. In vielen Brandenburger Schulen hat der hohe Krankenstand in der Lehrerschaft bereits zum Wegfall vereinzelter Fächer geführt. „Das Niveau des Krankenstandes ist außergewöhnlich hoch“, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums am Freitag. Das habe vor wenigen Tagen an 44 Schulen im Land zu Unterrichtsausfall geführt. Das betreffe vor allem Fächer mit „mathematischen und sprachlichen Schwerpunkten“, so der Sprecher.
„Die ARE-Aktivität in den letzten Wochen ergibt sich aus der hohen Zahl an COVID-19-Erkrankungen und den für die Jahreszeit typischen Erkältungen durch Rhinovirusinfektion“
Der sogenannte „reduzierte Präsenzbetrieb“, der an diesen 44 Schulen nun ausgerufen wurde, stellt die höchste Stufe eines Drei-Stufen-Plans des Bildungsministeriums dar. Der Plan war während der Corona-Pandemie gefasst worden. In dieser Stufe erfolgt eine „Konzentration des Unterrichts auf Schwerpunkte“; es werden also nur Kernfächer unterrichtet. Vor etwa einem Jahr befanden sich lediglich 19 Schulen – also weniger als die Hälfte – in der dritten Stufe. Die Schulen entscheiden in Rücksprache mit dem Schulamt über den Schritt.
Der hohe Krankenstand sei auf die deutschlandweite Krankheitswelle zurückzuführen, sagte der Ministeriumssprecher. „Die ARE-Aktivität in den letzten Wochen ergibt sich aus der hohen Zahl an COVID-19-Erkrankungen und den für die Jahreszeit typischen Erkältungen durch Rhinovirusinfektion“, so heißt es beim RKI.
Und weiter: „Zusätzlich steigt weiterhin die RSV-Aktivität. Die RSV-Welle hat mit der 47. Kalenderwoche begonnen und hält seitdem an. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen. Die Influenza-Aktivität steigt seit der 49. KW ebenfalls an, die Grippewelle gemäß RKI-Definition hat aber noch nicht begonnen. Von Influenzaerkrankungen sind bisher vornehmlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen.“ News4teachers / mit Material der dpa
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Title: Infektionswelle: Erstes Bundesland ordnet Notbetrieb für stark betroffene Schulen an
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Date: December 15, 2023 at 04:19PM
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