Einmal mehr eine wunderbare Empfehlung der Vimeo-Redaktion: „The Stained Club“ zieht die Betrachtenden trotz seines leicht wirkenden Einstiegs schnell in die Abgründe menschlicher Verletzlichkeit, gewährt am Ende aber doch auch einen Funken Hoffnung.
Der Clip eignet sich insbesondere für einen Religionsunterricht, in dem existenzielle Bedrängnisse Raum gewinnen dürfen, evtl. durch folgende Elemente:
Erzähle aus der Perspektive verschiedener Personen.
Wie unterscheiden sich die „Stains“ der Kinder?
Beschreibe die „Stains“, die du kennst und siehst.
Based on a 150-word poem by Ron Koertge, “Negative Space“ is a short animated film that depicts a father-and-son relationship through the art of packing a suitcase: „My dad taught me to pack…“
Im Religionsunterricht der Klasse 7 geht es unter anderem um Glück, Sinn und gelingende Lebenswege. Lehrwerksbegleitend haben meine Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2019/20 dazu einen Online-Fragebogen erstellt und diesen per Link an Familie, Verwandte, Freunde und Bekannte weitergeleitet. Innerhalb von zwei Wochen kamen 120 Rückmeldungen zusammen – mit dieser Menge hatten wir nicht gerechnet. Hier nun der Versuch einer Bündelung der Ergebnisse entlang den drei Teilen des Fragebogens.
Jeder Datensatz stand als eine Zeile in einer sortierbaren Tabelle zu Verfügung, so dass nicht nur offensichtlich unseriöse Datensätze schnell ausgefiltert, sondern einzelne Antworten auch z.B. Geschlechts- und Altersangaben zugeordnet werden konnten.
Die Auswertung oblag ebenso den Schülerinnen und Schülern wie die Formulierung und Anordnung der Fragen. In einem ersten Schritt wurden in drei Gruppen jeweils 10 Thesen zu dem Datenbestand eines der drei Teile des Bogens formuliert, in einem zweiten Schritt beschäftigten sich alle Schülerinnen und Schüler mit dem Rücklauf zu einem zweiten der drei Teile, so dass einige weitere Thesen ergänzt werden konnten. In einem dritten und bzgl. Sichtung der Rückmeldungen letzten Schritt wurden dann ähnliche Erkenntnisse zusammengezogen und die Sammlung zu jedem Teil nach Bedeutsamkeit aus Sicht der Schülerinnen und Schüler sortiert.
Teil 1: Glück, Hoffnung und Religion
weibliche Teilnehmende zwischen 11 und 20 markieren auf die Frage „Wie oft bist du glücklich?“ in einer Skala von 1 (nie) bis 4 (sehr häufig) überwiegend die Stufe 3, allerdings sind auch die anderen Stufen zahlenmäßig häufig vertreten
mehr als zwei Drittel aller Teilnehmenden markieren zu dieser Fragen die Stufen 3 und 4, verstehen sich also als überwiegend glückliche Menschen
materielle Aspekte werden nur von wenigen Befragten mit Glück verbunden
Jüngere priorisieren schulichen Erfolg bei ihrem Verständnis von Glück
fast allen weiblichen Teilnehmenden zufolge ist Glück nicht messbar, insgesamt sehen das 73% aller Teilnehmenden so
auch die 3 weiblichen Teilnehmenden zwischen 71 und 80 sind sich einig, dass Glück nicht messbar ist
allen weiblichen Teilnehmenden zwischen 41 und 50 Jahren zufolge gibt der Glaube an Gott und Familie Hoffnung
männlichen Teilnehmenden geben Familie, Freunde und der Glaube an Gott am meisten Hoffnung
außerdem konkretisieren fast alle männlichen Teilnehmenden Glück und Heil als Geborgenheit, Familie, Erfolg in Schule und Beruf, Glaube an Gott und Liebe
insgesamt werden vor allem familiäres Glück, aber auch der Einsatz für das Reich Gottes und den eigenen Reichtum als glücklich machende Bestandteile markiert
die zwei männlichen Teilnehmenden zwischen 71 und 80 konkretisieren Glück und Heil als Geborgenheit (ein Zuhause), Freunde und Familie
überraschend viele Befragte haben Hoffnung auf Gott und setzen auf den Glauben
bei über 77% aller Teilnehmenden sind religiöse Objekte vorhanden (Ausnahme: weibliche Teilnehmende zwischen 21 und 30) sehr häufig wurde auf den Impuls „Der Sinn meines Lebens“ von Liebe, Familie und Freundschaft geschrieben
Hier eine Auswahl weiterer aus Sicht der Lerngruppe bemerkenswerter Kurzantworten zu dem Impuls „Der Sinn meines Lebens“:
für andere Menschen da zu sein
insgesamt einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben
Gottes Liebe erfahren und weitergeben
da bin ich immer noch auf der Suche
Spaß und Erfolg zu haben
bestmöglich für andere und für mich die Aufgaben zu erledigen, die Gott mir zuweist
Gutes tun
mit mir selbst zufrieden zu sein
das, was ich kann, möglichst gut weiterentwickeln und für andere einsetzen
Fortpflanzung und Weiterentwicklung
das Leben genießen
ich selbst zu sein
so leben, dass es anderen etwas besser geht, ihnen helfen,
aufmuntern, trösten
Jesus nachfolgen, im Gebet darauf achten, welchen Plan Gott für mein Leben hat
Jeder Mensch bekommt (mindestens) eine Lebensaufgabe mit auf die Welt, diese kann sich aus vielen kleinen Aufgaben zusammensetzen.
Es ist nicht „Rette die Welt!“, aber vielleicht „Mache die Welt für mindestens einen Menschen zu einem besseren Ort.“ Diese Aufgabe gut zu bewältigen, ist der Sinn des Lebens. Oft erkennt man die Aufgabe(n) erst in der Rückschau.
Joh 15,13
in jedem Verlust steckt eine neue Chance dem kategorischen Imperativ von I. Kant gerecht werden!
Uff
das Schönste hier auf Erden ist zu lieben und geliebt zu werden das Leben so zu nehmen wie es ist und Spaß daran zu haben
…ist ein Mysterium
Carpe diem!
42
Teil 2: Himmel, Gott und Weiteres
die Hälfte der Befragten halten den Himmel im religiösen Sinn für eine Realität, für 25% (zur Hälfte weiblich) ist er nicht mehr als ein metaphorischer Platzhalter für „schön“
durch ein vollkommenes Leben (15%) und Vermeiden sündiger Tagen (12,5%) sieht ein gutes Viertel die Möglichkeit in den Himmel zu kommen
deutlich mehr als die Hälfte der Befragten sind sich einig, dass man trotz Sünden in den Himmel kommen kann
50% der Befragten glauben an Gott, aber nur 19 % suchen ihn
fünf Antwortmöglichkeiten zu „Gott…“ wurden von mehr als 10% der Befragten angewählt: a) macht glücklich (53%); b) ist ein übernatürliches Wesen (44%), c) ist eine reale Person (15%), d) existiert nicht (13,5%), e) ist eine Sagengestalt (11%)
vier Antwortmöglichkeiten zu „Engel…“ wurden von mehr als 10% der Befragten angewählt: a) gibt es (52%), b) sind menschenähnlich (29%), c) sind Mythen und Legenden (29%), d) gibt es nicht (12%)
zwei Antwortmöglichkeiten zu „Geister und Dämonen…“ wurden von mehr als 10% der Befragten angewählt: a) gibt es nicht (62%), b) gibt es (23%)
drei Antwortmöglichkeiten zu „Der Teufel ist…“ wurden von mehr als 10% der Befragten angewählt: a) eine Metapher für Übles (58%), b) im Leben erfahrbar (17,5%), c) eine Fantasie (15%)
mehr als die Hälfte der Befragten glaubt ab Engel, nur 24% an Geister und Dämonen
die Sortierung nach Alter und Geschlecht ergibt keine auffälligen Abweichungen vom Gesamtbild
Teil 3: Tod
53% der Befragten antworten auf die Aussage „Ich habe Angst vor dem Tod“ mit Nein, 32,5% mit Ja
die Mehrheit der Befragten (68%) glaubt an ein Leben nach dem Tod (22,5% glauben nicht daran)
die Mehrheit stellt sich das Sterben als friedliches Einschlafen und dann Wegsein vor (45%), ein Drittel der Befragten markiert die Vorstellung „ich sehe ein Licht und gehe auf es zu und komme so in den Himmel…“; an dritter Stelle liegt „zack-tot-weg“ (16%), mit etwas Abstand folgt dann „Engel tagen mich in den Himmel (10%) und „wie eine ins Ewige verlängerte Bewusstlosigkeit“ (8,5%)
mehr Männer als Frauen haben Angst vor dem Tod
ein Sechstel der Befragten glaubt an ein Leben nach dem Tod, ein Sechstel glaubt, dass sie dann einfach weg sind
zum Auswahl-Impuls „Nach dem Tod…“ stellen sich fast 55% der Befragten vor, dass nach dem Tod die Seele in den Himmel zu Gott aufsteigt; mit jeweils etwa 15% folgen dann „…gibt es noch meine Seele, aber nicht unbedingt im „Himmel““, „passiert nichts mehr“ und „werde ich als ein anderer Mensch wiedergeboren“; 8% der Befragten markieren „werde ich als ein Tier wiedergeboren“
Hier eine Auswahl einiger aus Sicht der Lerngruppe bemerkenswerter Kurzantworten zu der Frage „Welcher Wunsch soll sich vor deinem Tod erfüllen?“:
dass meine Kinder auf dieser Erde noch ein gutes und erfülltes Leben führen können.
dass ich zufrieden mit mir selbst bin
ein erfülltes Leben, Aussprache (falls notwendig) mit nahe stehenden Menschen
einmal ein großes und tiefes Verständnis für etwas zu haben
etwas Positives und Bleibendes leisten, woran andere sich erinnern.
ich möchte es schaffen mich für das was ich tue nicht schämen zu müssen
Vergebung der Sünden
Fallschirmspringen
Schluss
Wir freuen uns über die gute Benotung unserer Umfrage und bedanken uns herzlich bei allen, die sich die Mühe gemacht haben, sich mit den Fragen zu beschäftigen – und uns am Ende auch noch konstruktive und schöne Rückmeldung wie diese gaben:
sehr interessant und stimmt zum Nachdenken an!
man ist mal zu sich gekommen und hat über Dinge nachgedacht, über die man sonst nicht so spricht
teilweise schwierige Fragen – ich denke weiter darüber nach
danke!
war nicht einfach, zu sagen, was man wollte.
gute Idee sich mit dem Thema „Glaube und Gott“ zu beschäftigen…
sehr anspruchsvolle Fragen zu vielen wichtigen Themen
es gab einige Fragen, die man vielleicht etwas genauer beantwortet und erläutert hätte – finde ich aber okay, da man sich so etwas kürzer fassen musste
toll, dass ihr euch so intensiv mit diesem Thema befasst!
gute Fragen, die ich mir selber noch nicht gestellt habe!
macht nachdenklich…
finde ich gut, so etwas in der Schule zu besprechen
das regt zum Nachdenken an meine Gottesbeziehung an
Eine Umfrage mit vorgefertigten Antworten ist immer schwierig. Wir haben selbst auch mal eine Umfrage gestartet mit der Frage: was ist Glück für dich und haben Leute auf dem Uniplatz interviewt. Das lässt sich nun nicht mit 2-3 Schlagwörtern beantworten. Ich finde es interessant, dass die Schüler sich darüber Gedanken machen und bin gespannt auf die Auswertung und vor allem auf die persönlichen Schlussfolgerungen.
Schlussfolgerungen
Im letzten Schritt des Projekts „Umfrage“ werden die Schülerinnen und Schüler individuelle Audiobeiträge erstellen, in denen sie ihre eigenen Ansichten mit dem Datenrücklauf verbinden. – Diese Stimmen wurden von einem Schüler freiwillig zusammengeschnitten:
Im Rahmen meiner Ausbildungstätigkeit habe ich noch einen entsprechend gestalteten Bericht zu der Maßnahme verfasst:
Schon seit Jahren setze ich im Unterricht und in der Lehrkraft-Ausbildung gerne Google-Dokumente ein, welche kollaborative Onlinearbeit ermöglichen sofern deren Zugriffsrechte entsprechend geschaltet sind. Jüngstes Beispiel aus dem Englischunterricht: Arbeitsteilige Erstellung einer Timeline zu den Anfängen Amerikas in einer 9. Klasse (Klick auf die Grafik öffnet die Timeline in ganzer Pracht in einem neuen Tab):
Grundlage ist eine für alle Linkinhabenden zur Bearbeitung freigeschaltete Google-Tabelle, in welche die jungen Kernenden jeweils eine Tabellenzeile zu dem Themenaspekt ihrer Wahl zu füllen hatten. Das Template lässt sich direkt bei dem schon seit einigen Jahren stabil funktionierenden Service TimelineJS abrufen, welcher aus der schnöden Tabelle dann eine ansehnliche Timeline erstellt. Ein Nachteil besteht darin, dass verlinkte YouTube-Videos, die nach Erstellung der Timeline verschwinden, natürlich auch eine Lücke in der Timeline hinterlassen. – Für diejenigen, die es auch gerne einmal ausprobieren (lassen) wollen: hier geht es zu dem – freilich kostenlos nutzbaren – Tool.