Kategorie: Verschiedenes

  • D ie Welt duftet wieder. Mit dem Frühling und den steigenden Temperaturen kommen die Gerüche. An Straßenrändern blüht der Flieder auf, bald werden die Robinien folgen. Vom Park fliegt leichter Grillgeruch herüber. Die Sonne wärmt, die Stadt wirkt gleich viel freundlicher. Man könnte jetzt tief durchatmen.

    Wenn einen nicht ständig diese fiesen Wolken anwehen würden. Wie einen Schweif ziehen Passanten ihre Parfümausdünstungen hinter sich her. Mal süßlich-schwer, mal vermeintlich frisch-minzig, mal vanillig. Und leider sind es eben nicht mehr nur ältere Damen, die ihren Geruchssinn offenbar schon lange in einem Flakon ertränkt haben. Auch viele junge Leute tragen dick auf. Vor allem männliche Jugendliche stinken inzwischen häufig wie nichts Gutes.

    Sie liegen damit voll im Trend. Parfüms sind die neuen Sneakers, heißt es. Ganze Gruppen pilgern nach der Schule zu Dou­glas, um das Taschengeld in Düfte zu investieren, die sie von In­flu­en­ce­r*in­nen auf TikTok kennen. Teenager in den USA geben immer mehr für Schönheitsprodukte aus, hat eine Umfrage in den USA gerade gezeigt, ganz vorne dabei: Parfüms. Nicht nur Jugendliche, auch die Gen Z zahlt mehr für Gerüche als die Generationen vor ihr. Manch einer verfügt angeblich über eine „Duft­garde­robe“ mit Parfüms für jeden Anlass: das erste Date, den Kinobesuch, den Fe­rien­anfang. Nach dem Motto: Ich sprühe, also bin ich.

    Nun ist es an sich erfreulich, dass die Geschlechtergrenzen verschwimmen und auch Jungen Eyeliner oder Make-up nutzen. Oder eben Parfüm. Das heißt aber auch: Die Zahl der potenziellen Stin­ke­r*in­nen wächst rasant. Auf einer belebten Straße muss man schon Slalom laufen, will man der Geruchsbelästigung entgehen. Noch schlimmer ist es in geschlossenen Räumen wie Geschäften oder Fitnessstudios. Oder in schwankenden Verkehrsmitteln; in Bussen oder Bahnen hat man besonders schnell die Nase voll.

    Kürzlich ist ein Buch über Emmanuel Macron erschienen. Der französische Präsident hat demnach auch einen Parfümfimmel. Sein Eau Sauvage von Dior wabert offenbar durch den ganzen Élysée-Palast. Man fragt sich: Kann er sein Revier nicht anders markieren als wie ein Hund über Duftnoten?

    Die Zahl der Stin­ke­r*in­nen wächst. Auf der Straße muss man schon Slalom laufen, will man der Geruchsbelästigung entgehen

    Der Berliner Restaurantbesitzer The Duc Ngo entschied sich im vergangenen Sommer, selbst Abhilfe zu schaffen. Er ärgert sich schon lange über riechende Gäste. Im Juli postete er auf Instagram, dass zu starke Parfüms in seinen Sushi- und Seafood­restau­rants unerwünscht seien. Beliebt macht man sich mit derlei nicht unbedingt. Aber je mehr Menschen stinken, desto wichtiger ist es, dass wir darüber reden.

    Mal wieder sind es die Finnen, die zeigen, wie es besser gehen könnte. Sie gelten ja als die glücklichsten Menschen der Welt, und auch hier haben sie die Nase vorn. In Finnland hängen Plakate, die zu olfaktorischer Rücksichtnahme auffordern. Darauf steht: „Riechen Sie zu stark? Duftstoffe verursachen bei vielen Menschen Kopfschmerzen und Übelkeit. Verwenden Sie Duftstoffe maßvoll. Jeder dritte Finne reagiert empfindlich auf Duftstoffe.“

    Der Staat soll seine Nase gefälligst nicht in Privatangelegenheiten stecken, werden nun manche einwenden. Ich rieche, wie ich will! Meine Nase gehört mir! Sie vergessen dabei allerdings, dass andere Menschen eben auch Nasen haben.

    Ein Kollege wendete ein, es sei doch besser, die jungen Männer röchen nach Parfüm als nach sich selbst. Lieber Chanel als Schweiß? Das lässt außer Acht, dass es ja auch einen wunderbaren Mittelweg gibt: das gute, alte, harmlose Deo.


    Title: Junge Männer lieben Parfum: Geht mir aus dem Weg, ihr Stinker!
    URL: https://taz.de/Junge-Maenner-lieben-Parfum/!6081829/
    Source: taz.de – taz.de
    Source URL: https://taz.de/!p4608/
    Date: April 27, 2025 at 08:24PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Beim Begräbnis von Papst Franziskus trafen sich der US-Präsident und der ukrainische Staatschef zum Vieraugengespräch. So hat man Donald Trump selten gesehen.


    Title: Begegnung zwischen Trump und Selenskyj im Petersdom: Eine fast zärtliche Szene
    URL: https://www.spiegel.de/kultur/begegnung-von-eine-fast-zaertliche-szene-a-0c4b8dee-8659-451e-b0bd-d2e3ca56f516
    Source: DER SPIEGEL – Kultur
    Source URL: https://www.spiegel.de/
    Date: April 26, 2025 at 04:23PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Chess.com reaches a new membership milestone as it nears its 20th birthday.

    Chess.com, the online chess platform that was founded in 2005 and launched in 2007, has surpassed 200 million members. Of those 200 million members, 1.5 million are paying users. More than 6 million games of chess are played every day on the platform.

    “[Chess has] got this durability to it,” Albert Cheng, the chief growth officer at Chess.com told TechCrunch. “It’s been played for over 1,500 years, which is just amazing. And even Chess.com is not a brand new company. It’s been around for almost 20 years. It feels really dynamic.”

    The company has expanded a lot since its roots as an online forum for IRL chess players to discuss their matches. Chess.com now offers full chess matches against other people or bots, daily games and puzzles, news about the chess world, the ability to stream chess competitions, and more.

    Cheng credits the company’s continued product innovation as one of the reasons it has seen strong and sustained growth. For example, the company released an AI game review feature in 2021 — yes, there is always an AI angle — that uses AI to summarize how a player did in a game and to flag potential improvements. He added that the majority of new users on Chess.com are beginners, and while the platform is designed for players of all levels, such features can help foster a love for the game for these new members.

    The company has also been able to ride the increased interest in chess over the past few years. Chess, along with many other games, gained a lot of popularity during the pandemic as people looked for online ways to entertain themselves through COVID-19 lockdowns. In response, Chess.com had to bulk up its infrastructure to be able to support the new demand.

    Netflix’s chess-focused miniseries, “The Queen’s Gambit”, further fueled interest when it was released in 2020. Since then, numerous events have sparked new interest in the game. In 2022, the chess world was rocked by a cheating scandal involving five-time world champion Magnus Carlsen. Competitive chess will also be featured in the Esports World Cup for the first time this year.

    The game has also gotten increasingly global, Cheng said, with around 85% of new user registrations coming from outside the U.S. The current grand master, Gukesh Dommaraju, hails from India.

    Cheng — the former head of product, growth and monetization at Grammarly and Duolingo — added that he seems to hear of a new “high-profile” chess player every day and cited the recent chess match between F1 racing stars Lewis Hamilton and Charles Leclerc playing online chess against each other.

    “I think the the sky’s the limit here, and the more that we can continue to grow the game by leveraging that organic interest that already exists in these adjacent communities, we’d be foolish not to explore it,” Cheng said. “So I’m really excited by those opportunities.”


    Title: Chess.com reaches 200 million members
    URL: https://techcrunch.com/2025/04/24/chess-com-reaches-200-million-members/
    Source: TechCrunch
    Source URL: https://techcrunch.com/
    Date: April 24, 2025 at 08:33PM
    Feedly Board(s): Technologie

  • Klimawandel
    Was mit dem Wald passiert, wenn der Golfstrom kollabiert

    Stand: 24.04.2025 11:00 Uhr

    Mit dem Klima wird sich die Vegetation verändern. Eine neue Studie modelliert, welche Folgen die Erderwärmung für europäische Wälder hat, und zeigt, wie sich der Wald verändert, wenn der Golfstrom zum Erliegen kommt.

    Von Gina La Mela und Max Köhler, SWR

    Zwischen hochgewachsenen Kiefern und Eichen im Hardtwald bei Karlsruhe ist eine freie Fläche. Auf ihr stehen kleine Bäume im Abstand voneinander. Es sieht ein bisschen aus wie eine Weihnachtsbaum-Plantage. "Wir versuchen neue Erfahrungen mit Baumarten zu gewinnen", sagt Alexander Abt. Er ist Förster bei Forst BW, einem Unternehmen, das mehr als 300.000 Hektar Staatswald verwaltet.

    Auf der Versuchsfläche stehen die Baumarten Douglasie, Atlas-Zeder, Libanon-Zeder und Elsbeere – Kandidatinnen für den Wald der Zukunft. Die Versuchsfläche betreibt Forst BW gemeinsam mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Der Grund: Durch den Klimawandel verändert sich der Wald.

    Förster wie Alexander Abt sehen die Folgen jeden Tag: Bäume sind von Misteln, Pilzen und Viren befallen, sie sind "angezählt". Die Experimente mit heimischen wie nicht-heimischen Arten sind der Versuch, mit den Veränderungen Schritt zu halten.

    "Der Klimawandel ist ein Unsicherheitsfaktor, weil man nicht weiß, worauf man sich einstellen muss", sagt der Landschaftsökologe Allan Buras. Gemeinsam mit zwei Wissenschaftlerinnen der TU München und der ETH Zürich hat er in einer neuen Studie die Auswirkungen der Klimakrise auf 24 europäische Baumarten untersucht. Sie erschien im Fachjournal Global Change Biology.

    Erstmals haben die Forschenden dabei auch die Folgen eines möglichen Zusammenbruchs der Atlantischen Meridionalen Umwälzströmung (AMOC) der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts betrachtet. In diesem Szenario würde das Klima in Europa nicht heißer, sondern kälter und trockener werden – Bedingungen wie sie heute etwa in Mittelkanada vorherrschen.

    AMOC

    Die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (Englisch: Atlantic Meridional Overturning Circulation, kurz AMOC) spielt eine wichtige Rolle im Klimasystem. Sie besteht aus mehreren Ozeanströmungen, darunter auch der Golfstrom, und pumpt warme Wassermassen aus den südlichen Breitengraden in den Norden und kühleres Wasser auf die südliche Halbkugel.

    Mit fortschreitendem Klimawandel prognostizieren Forschende eine Verlangsamung der AMOC und schließen einen vollständigen Kollaps nicht aus. Für das Klima hätte das extreme Folgen. Die AMOC gilt als sogenannter Kipppunkt – kollabiert sie, würde das Klima in Europa abkühlen und auf der Südhalbkugel deutlich heißer werden.

    Im IPCC-Bericht von 2021 wird ein AMOC-Kollaps im 21. Jahrhundert als eher unwahrscheinlich eingestuft. Einige Forschungsgruppen warnen inzwischen, dass der Kollaps wahrscheinlicher ist als dort angenommen. Unstrittig ist jedoch, dass sich selbst eine Verlangsamung der Ozeanströmung erheblich auf das Klima auswirkt.

    Was zunächst wie die Lösung der Klimakrise klingt, ist tatsächlich ein fatales Szenario. Denn ausgelöst würde der AMOC-Kollaps hauptsächlich durch die klimawandelbedingte Eisschmelze – das bedeutet bevor es abkühlen würde, würde es zunächst heißer werden.

    Die Folgen für europäische Wälder wären gravierend: In Nordwestskandinavien verschwände der Wald nahezu komplett. In den verbleibenden Waldgebieten Südskandinaviens wären Wachstumsphasen kürzer und dadurch die Fähigkeit, CO2 zu binden deutlich niedriger. Die Artenvielfalt würde noch stärker zurückgehen. Die Autorinnen und Autoren der Studie sprechen von voraussichtlich "katastrophalen ökologischen Konsequenzen". 

    Die Studie zeigt: In den untersuchten Szenarien schrumpft der klimatisch geeignete Lebensraum der aktuell häufigsten Baumarten in Deutschland – Kiefer, Fichte, Buche und Eiche – in den kommenden Jahrzehnten teils drastisch. Verbleibende Bestände weichen vor dem zunehmend heißen und trockenen Klima nach Nordeuropa und Skandinavien.

    Ein Zusammenbruch der AMOC würde Temperatur und Niederschlag in Europa abrupt senken. In Deutschland würden die klimatischen Bedingungen für Kiefer, Buche und Eiche zwar wieder besser werden, bestehende Verluste könnten aber nicht vollständig zurückgewonnen werden.

    "In den Hochlagen Skandinaviens würden die Gletscher wieder wachsen, dann muss sich der Wald natürlich zurückziehen", sagt Studienautor Allan Buras. Fichten, Kiefern und Birken könnten sich dort wegen der kalten Temperaturen nicht mehr halten und würden weitgehend verschwinden.

    Wahrscheinlichstes Szenario: 2,7 Grad bis 2100

    Die Studie fokussiert sich auf das Szenario, das eine globale Erwärmung von 2,7 Grad bis 2100 vorhersagt, da es laut aktuellen Prognosen am wahrscheinlichsten sei. Ob es zu einem AMOC-Kollaps kommen wird, ist allerdings ungewiss. Zuletzt erschien eine Studie in der Fachzeitschrift "Nature", die einen Zusammenbruch in diesem Jahrhundert für sehr unwahrscheinlich erklärt.

    In welche Richtung soll der Waldumbau also gehen? Mediterranes Klima oder kalte Temperaturen wie in Kanada? "Wenn du in den Urlaub fährst, kannst du auch nicht immer die Strandsachen und die Skier einpacken. Du musst dich entscheiden", sagt Förster Alexander Abt. Bei Forst BW habe man sich entschieden. "Wir rechnen mit heißem und trockenem Klima."

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    Klar ist: Der deutsche Wald würde sich auch ohne das AMOC-Kollaps-Szenario stark verändern. Die Gemeine Fichte findet schon heute nur in bestimmten Lagen passende klimatische Bedingungen. Laut der 2,7-Grad-Vorhersage könnte sie zum Ende des Jahrhunderts fast nirgends mehr wachsen. Auch die Rotbuche würde deutlich seltener gute Bedingungen finden.     

    Noch am besten würde trotz großer Einbußen der Stieleichen-Bestand überleben, da diese Art im Vergleich zu Fichte und Buche etwas besser mit Trockenheit klarkommt. Mediterrane Arten wie Steineiche und Seekiefer, die heute in Deutschland eher selten sind, könnten sich bei einer Erwärmung um 2,7 Grad hingegen ausbreiten.

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    Wie genau der Wald der Zukunft aussehen wird, hängt aber von mehr als nur den klimatischen Bedingungen ab. Der Boden und die Konkurrenz unter den Bäumen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Testflächen, wie die im Hardtwald, werden Rückschlüsse auf gut geeignete Baumarten zulassen – allerdings erst in 30 bis 40 Jahren. "Forstliche Forschung braucht Zeit, das können wir leider nicht verkürzen", sagt Alexander Abt.

    Über die Daten

    Die Daten stammen aus der Studie Projecting the impact of a collapsing Atlantic Meridional Overturning Circulation on European tree-species distributions von Sina Heubel (ETH Zürich), Anja Rammig und Allan Buras (beide TU München). Das Team kombinierte Temperatur- und Niederschlagsdaten der Climatic Research Unit an der University of East Anglia, Klimavorhersagen des internationalen Coupled Model Intercomparison Project (CMIP6) und eine Computer-Simulation eines AMOC-Kollapses im Jahr 2060 von Forschern des UK Met Office und den Universitäten von Reading und Southampton.

    Aus diesen Modellen wurden 17 bioklimatische Variablen wie monatliche und jährliche Durchschnittstemperaturen, Niederschlagsmengen sowie Forsttage abgeleitet. Für die 24 untersuchten Baumarten wurden mithilfe von Daten aus dem European National Forest Inventory und der 3. Bundeswaldinventur jeweils die wichtigsten dieser Variablen herausgearbeitet.

    Mit diesen Werten haben die Forscher berechnet, in welchem Umfang die klimatischen Wachstumsbedingungen jeder Baumart überall in Europa unter verschiedenen Klimaszenarien erfüllt sind. Faktoren wie Bodenqualität, Konkurrenz oder lokale Forstmaßnahmen wurden in der Studie nicht betrachtet.


    Title: Was mit dem Wald passiert, wenn der Golfstrom kollabiert
    URL: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/wald-klimawandel-golfstrom-100.html
    Source: tagesschau.de – Die Nachrichten der ARD
    Source URL: https://www.tagesschau.de/infoservices/alle-meldungen-100.html
    Date: April 24, 2025 at 11:04AM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Illegale Deportationen von Unschuldigen, Verschwindenlassen von Personen auf offener Straße, ignorieren von Gesetz und Gerichtsurteilen und Folter in ausländischen Gulags: Während Donald Trump in den USA faschistische Deportationspläne umsetzt, die jetzt selbst auf US-Bürger abzielen sollen, zeigt sich erschreckend deutlich, was sich hinter dem Begriff „Remigration“ tatsächlich verbirgt. Ein Euphemismus, der offiziell im AfD-Programm steht. Und dem sehr ähnlich, was Correctiv über das Geheimtreffen in Potsdam herausgefunden hatte. Nämlich Vertreibungen von Millionen von Menschen – auch deutschen Staatsbürgern. Die aktuellen Entwicklungen in den USA bieten einen düsteren Ausblick darauf, wie eine solche Politik in Deutschland aussehen könnte, sollte die AfD derartige Pläne umsetzen.​

    Trumps Deportationspolitik: Ein Angriff auf Rechtsstaat und Menschenrechte

    In den letzten Wochen hat die Trump-Administration unter Berufung auf den Alien Enemies Act von 1798 hunderte Menschen, darunter auch legal in den USA lebende Personen, ohne ordnungsgemäßes Verfahren nach El Salvador deportiert. Dort werden sie in dem berüchtigten Gefängnis CECOT untergebracht, das für seine menschenunwürdigen Bedingungen bekannt ist. Auch Vorwürfe von Folter sind darunter.

    Besonders alarmierend ist der Fall von Kilmar Abrego Garcia, einem Mann, der seit über einem Jahrzehnt legal in den USA lebte und trotz eines Gerichtsbeschlusses illegal von der US-Regierung entführt und deportiert wurde. Die US-Regierung ignoriert das Urteil des Supreme Court und verweigert seine Rückführung. Hier sieht man mal wieder: All das Gerede davon, „kriminelle“ oder „illegale“ Ausländer abzuschieben war immer nur eine Lüge: Es werden skurpellos auch unschuldige und legal in den USA lebende Migranten deportiert. Das einzige, was hier illegal ist, war die Deportation.

    Und auch das Gerede von einer angeblichen Gang-Zugehörigkeit der 238 Migranten, die Mitte März in einer groß angelegten Abschiebeshow deportiert wurden, davon die meisten aus Venezuela, erweist sich als schwer haltbar. Wie US-Medien berichten, lagen für rund 90% dieser 238 Migranten keine Informationen vor, aus denen hervorging, dass sie in den USA andere Straftaten als Verkehrs- oder Einwanderungsdelikte begangen hatten.

    Noch beunruhigender sind Trumps Äußerungen nach einer Eskalation seiner „Remigration“: Er will jetzt auch US-Bürger, die er als „homegrowns“ bezeichnet, in ausländische Gefängnisse deportieren. In einem Gespräch mit dem salvadorianischen Präsidenten Bukele sagte Trump:

    „The homegrowns are next, the homegrowns. You’ve got to build about five more places“.

    Er will mehr Gulags in El Salvador bauen und dann sind auch US-Bürger dran, illegal entführt und eingesperrt zu werden. Man muss, glaube ich, nicht extra sagen, dass US-Bürger in der Regel nicht „illegal“ in ihrem eigenen Land leben können.

    Parallelen zur AfD und dem „Geheimplan von Potsdam“

    Im Januar 2024 deckte das Recherchenetzwerk Correctiv auf, dass bei einem Geheimtreffen in Potsdam hochrangige AfD-Politiker und andere Rechtsextreme wie Martin Sellner über Pläne zur sogenannten „Remigration“ sprachen. Dabei ging es nicht nur um die Abschiebung von Migranten, sondern explizit auch um die Vertreibung von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund. Etwas, das trotz zahlreicher juristischer Versuche, die das wohl verschleiern wollten, juristisch auch nie widerlegt wurde, wie ein AfD-Anwalt auch zugab.

    Später wurde auf einem AfD-Parteitag in Bayern offiziell „Remigration“ als Teil des Wahlprogramms beschlossen. Faschist und Referent auf dem Geheimtreffen, Martin Sellner, bestätigte später noch einmal, dass die „Remigration“ auch deutsche Staatsbürger betreffen soll, wenn sie „nichtassimiliert“ seien. Was das bedeuten soll, das wollen die Rechtsextremen einfach selbst festlegen, natürlich. Mit dem Grundgesetz hat das natürlich gar nichts mehr zu tun.

    Ghettogesetze und Lager im Ausland

    Das Konzept der „Remigration“, das maßgeblich von Martin Sellner geprägt wurde, wird oft als „freiwillige Rückkehr“ oder lediglich als Abschiebungen dargestellt. Doch hinter diesem Euphemismus verbirgt sich ein detaillierter Plan zur massiven Ausgrenzung. Sellner beschreibt in seinem Buch eine Reihe von Maßnahmen, sogar buchstäblich von „Ghettogesetzen“, die darauf abzielen sollen, Menschen mit Migrationshintergrund – und teilweise auch deutsche Staatsbürger – systematisch aus Deutschland zu vertreiben.

    Aus Sellners Buch

    Correctiv berichtete ja sogar auch, dass besprochen wurde – ähnlich wie Trump das mit El Salvadors Hilfe macht – auch Lager im Ausland zu errichten, in denen die Menschen untergebracht werden sollten. Darunter auch einfach nur Andersdenkende.

    Fazit: Ein Blick in eine mögliche Zukunft

    Die Entwicklungen in den USA unter Trump zeigen, wie schnell rechtsstaatliche Prinzipien ausgehebelt werden können, wenn faschistische Politiker an der Macht sind. Die AfD verfolgt offensichtlich ganz ähnliche Pläne, die Bewunderung in der Partei für Trump ist ja kein Geheimnis. Aber von irgendwelchen Distanzierungen und Verurteilungen dieser illegalen Politik lese ich bei der AfD gar nichts. Vielleicht, weil man genau so plant, die Verfassung zu brechen und die Freiheit und Grundrechte von Deutschen abzuschaffen? Ich finde, die bisherige Faktenlage lässt diese Vermutung zu.

    Es ist daher von größter Bedeutung, wachsam zu bleiben und sich entschieden gegen solche Bestrebungen zu stellen. Die Geschichte lehrt uns, dass der Schutz von Minderheitenrechten und die Wahrung des Rechtsstaats keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern täglich verteidigt werden müssen. Denn das betrifft auch DICH. Du bist dann auch nicht sicher.

    Klar, du magst vielleicht denken, du bist doch kein Migrant oder hast nichts verbrochen. Aber wenn man jemanden ohne Prozess verschleppen und deportieren kann, kann man auch dich verschleppen und deportieren. Wie willst du dich denn dagegen wehren, wenn es keinen Prozess gibt? Wenn die Regierung sich weigert, deine Rechte anzuerkennen? So geht es ja Garcia in den USA gerade wirklich. Und was machen die Trump-Faschisten? Sie weigern sich nicht nur, ihn freizulassen. Im Gegenteil, sie veröffentlichen die Privatadresse seiner Frau, die jetzt in ein Safehouse flüchten muss.

    Also kämpfe jetzt gegen den Faschismus und die AfD, solange du noch kannst. Solange sie noch nicht die Macht dazu haben, so etwas zu tun, was Trump gerade in den USA macht.

    Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe erstellt. Artikelbild: Alex Brandon/AP/dpa

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    Title: Trump macht das, was im Geheimplan von Potsdam besprochen wurde​
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    Source: Volksverpetzer
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    Date: April 24, 2025 at 01:51PM
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  • In der Deutschlandfunk-Dokuserie „Konsum und Konkurs“ gibt es eine Abschiedstour durchs Warenhaus. Die läuft besser als der eigene Einkauf im Kaufhaus.

    Kürzlich suchte ich eine Käseglocke und dachte, es sei eine schlaue Idee, dafür eines der großen Warenhäuser zu besuchen, weil dafür wurden diese Dinger doch gegründet. Nur: Ich fand keine. Das Konzept Warenhaus mit Vollsortiment ist definitiv am Ende, dachte ich.

    Seit Jahrzehnten begleiten wir den Sterbeprozess des Kaufhauses. Die beiden Autoren Manuel Gogos und Christoph Spittler erzählen die Geschichte mit ihren je spezifischen Erinnerungen an diese Konsumtempel in einer neuen Dokuserie im Deutschlandfunk mit dem Titel „Konsum und Konkurs – Abschiedstour durchs Warenhaus“.

    In sechs Folgen geht es mit der Rolltreppe vom Erdgeschoss in die Damenunterwäsche-, Herrenkonfektions- und Spielwarenabteilungen von Hertie-Troisdorf oder irgendeiner Galeria an irgendeinem Marktplatz einer mittelgroßen deutschen Stadt. Es geht an auffällig gut geschminkten Verkäuferinnen vorbei, ins Dachgeschoss zum Kaufhausrestaurant und in den Keller des ehemaligen Warenhauses Wertheim in Berlin, wo in den 1990er Jahren der Techno-Club Tresor entstand.

    Während dieser Rundgänge hören wir Ver­käu­fe­r*in­nen und Warenhaushistoriker über die Faszination, die Attraktivität und den Niedergang dieser Dinosaurier des Kaufglücks reden. Immer wieder wird auch die literarische Verarbeitung der Waren­haus­erfahrung eingespielt, beispielsweise von dem Schriftsteller Emile Zola.

    Sound wie aus der Lautsprecheranlage

    Wie überhaupt viel eingespielt wird in diesem Rundgang, und zwar meistens qua Ansage durch eine weibliche Stimme, die klingt, als würde sie durch die Lautsprecheranlage eines Kaufhauses die Sonderangebote ankündigen.

    Einer der schönsten Momente ist die Beschreibung einer Verkäuferin, die aus den 1970er Jahren erzählt: „Als die Türken einflogen war der Tisch mit der Unterwäsche immer leer“. Die „innen rau und außen glatte“ Unterwäsche sei von „den Türken“ aufgekauft worden, weil die hier so sehr gefroren hatten. Die Doku ist toll, auch wenn ich immer noch keine Käseglocke habe.

    „Konsum und Konkurs – Abschiedstour durchs Warenhaus“, sechs Folgen, in der Deutschlandfunk-App

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    Title: Deutschlandfunk-Serie: Eine Ode an das Warenhaus
    URL: https://taz.de/Deutschlandfunk-Serie/!6079398/
    Source: taz.de – taz.de
    Source URL: https://taz.de/!p4608/
    Date: April 20, 2025 at 08:01PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • This is a project about shared DNA in music.

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    Title: Shared DNA in Music
    URL: https://pudding.cool/2025/04/music-dna/
    Source: Hacker News
    Source URL: https://news.ycombinator.com/
    Date: April 1, 2025 at 11:38PM
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  • Foto: Steffen Prößdorf (CC BY-SA 4.0)

    Die Union brüstet sich damit, „illegale Migration“ beenden zu können. Mit ihrem Koalitionsvertrag bereiten CDU/CSU und SPD das Scheitern ihrer Regierung vor, bevor sie überhaupt angetreten ist.

    „Deutschland ist ein weltoffenes Land und wird es auch bleiben“, beteuern CDU/CSU und SPD in ihrer Koalitionsvereinbarung (PDF). Auf nicht einmal 5 der 144 Seiten halten sie fest, wie sie die Migrations- und Flüchtlingspolitik gestalten wollen. Bei der Migrationspolitik hat sich augenscheinlich die Union, die das Thema in das Zentrum ihres Wahlkampfs gestellt hatte, weitgehend durchgesetzt. Doch an viele der geplanten Maßnahmen muss man ehrlicherweise große Fragezeichen setzen.

    Damit gibt die Union der neuen Bundesregierung eine große Hypothek mit auf den Weg. Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende und wahrscheinliche neue Bundeskanzler, ist der Überzeugung, nur durch eine Begrenzung der Migration könne man der AfD das Wasser abgraben. Doch verspricht er dem migrationskritischen Teil der Bevölkerung Erfolge, die er nicht wird einhalten können.

    Weil die Migrationspolitik im Zentrum des Wahlkampfs stand, lohnt sich ein Blick in die Planungen der wahrscheinlichen neuen Bundesregierung. Wie stellen sich CDU/CSU und SPD eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik und Steuerung der Migration vor? Die Union verkauft die Verhandlungsergebnisse vollmundig als Ende der „illegalen Migration“. Geht man die einzelnen Punkte der Vereinbarung durch, wird deutlich, wie widersprüchlich und teilweise unsinnig die verabredeten Maßnahmen sind.

    Unauflösbare Widersprüche

    CDU/CSU und SPD bekennen sich zu Beginn des Migrationskapitels (ab S. 92) zum individuellen Recht auf Asyl und wollen zu Deutschlands „humanitärer Verantwortung“ stehen. Allerdings wollen die Koalitionäre „in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“ auch bei Asylgesuchen Zurückweisungen an den deutschen Grenzen vornehmen. Nicht nur fehlt bei den direkten Nachbarn dazu offenbar das Einverständnis, (dauerhafte) Rückweisungen an den Landesgrenzen widersprechen auch der Dublin-Verordnung, dem neuen EU-Asylsystem GEAS und der europäischen Freizügigkeit. Zudem sind sie sehr teuer und personalintensiv und ihr Nutzen wird von Expert:innen bestritten: Schleuser würden einfach auf andere Wege ausweichen.

    Die neue Bundesregierung will in Europa zudem einen „restrikten Asylkurs“ vorantreiben. Dabei gibt es den längst: Das neue EU-Asylsystem GEAS. Im Koalitionsvertrag ist nun festgehalten, dass Deutschland GEAS noch in diesem Jahr einführen soll. (Das hatte bereits die Ampel-Regierung vor.) Auf EU-Ebene will man sich für noch weitergehende Verschärfungen einsetzen. GEAS sieht bereits jetzt vor, Geflüchtete an den EU-Außengrenzen in Haftlagern zu internieren.

    CDU-Informationskachel: "So machen wir Schluss mit der illegalen Migration" vom 11. April 2025

    CDU-Informationskachel: „So machen wir Schluss mit der illegalen Migration“ vom 11. April 2025

    Im Koalitionsvertrag betonen CDU/CSU und SPD, man wolle „Integration ermöglichen“, zugleich aber soll der Familiennachzug für Menschen mit subsidiärem Schutz – wir berichteten – für zwei Jahre ausgesetzt werden. Gleich drei Nebelkerzen werden hier auf einmal gezündet: Erstens betrifft die Maßnahme vergleichsweise wenige Geflüchtete, wird aber als großer Wurf im Kampf gegen „illegale Migration“ beworben. Zweitens steht der Entzug von familiären Bindungen im Widerspruch zum Versprechen, „humanitäre Verantwortung“ übernehmen zu wollen. Drittens sind der Familiennachzug und intakte familiäre Verhältnisse ein Widerhaken gegen Radikalisierung und Bedingung für gelingende Integration.

    Der Koalitionsvertrag verkündet außerdem eine „Rückführungsoffensive“. Derzeit scheitern Rückführungen bei nicht erfolgreichen Asylverfahren vor allem an den hohen Kosten, der Untätigkeit der Bundesländer und der mangelnden Kooperation der Herkunfts- bzw. Erstaufnahmeländer. In den vergangenen beiden Jahren konnte die Zahl der Rückführungen trotzdem bereits erheblich erhöht werden. Friedrich Merz will aber noch mehr abschieben, unter anderem nach Syrien und Afghanistan. Beginnen will die neue Bundesregierung mit ihren Verschärfungen bei Straftätern. Und sie will konsequent „Ausreisegewahrsam“ umsetzen.

    Die Maßnahmen der „Rückführungsoffensive“ sind ausnahmslos sehr teuer: Die Kooperation der Herkunfts- und Erstaufnahmeländer will man offenbar mit finanziellen Gegenleistungen bei Handel und Entwicklungszusammenarbeit erkaufen. Und auch die Bundesländer und Kommunen werden deutlich mehr Cash (und Personal) benötigen, soll tatsächlich noch mehr abgeschoben werden als bisher. „Ausreisegewahrsam“ für Tausende von Menschen: Wie „humanitär“ ist das und wer soll das bezahlen? Um die Sachgründe für das bestehende Rückführungsdefizit macht der Koalitionsvertrag einen weiten Bogen.

    Sehr sicher und einig sind sich die Koalitionär:innen aber hinsichtlich der weiteren Einschränkungen des Rechtsschutzes von Geflüchteten: Die Verpflichtung zu einem Rechtsbeistand soll ebenso wegfallen wie der „Amtsermittlungsgrundsatz“. Zudem sollen „besondere Verwaltungsgerichte für Asylrechtssachen“ eingeführt werden und die Verfahren beim BAMF weiter beschleunigt. Auch die „behördenunabhängige Asylverfahrensberatung“, in der insbesondere auch kirchliche Organisationen engagiert sind, soll „ergebnisoffen“ evaluiert werden – hier hat die SPD offenbar Widerspruch gegen eine Abschaffung eingelegt.

    Gefährliche Seifenblasen

    „Wir wollen ein einwanderungsfreundliches Land bleiben“, haben sich die Verhandler:innen in den Koalitionsvertrag geschrieben, so als ob Deutschland heute ein Eden für Migrant:innen sei. Deutlich wird: Selbst die bestehenden Regeln, die Migration und Integration erheblich behindern, gehen der Union noch zu weit.

    Die CDU/CSU-geführte Bundesregierung will „Turboeinbürgerungen“ wieder abschaffen und legt die Axt an das Chancenaufenthaltsrecht, das die Ampel doch gerade erst eingeführt hat. Für „gedultete Ausländer“ mit Arbeit, die sich auch sonst gut integriert haben, soll bis Ende 2027 stattdessen ein neuer „befristeter Aufenthaltstitel“ gesetzlich verankert werden. Integrationslasten werden im Koalitionsvertrag vor allem den Migrant:innen selbst zugeschoben („Integrationsvereinbarung“) und auf Kitas und soziale Träger abgewälzt. Die Union sträubt sich auch in den Details gegen die Migrationsgesellschaft, zu der man sich im Vertrag aber in wolkigen Sätzen andererseits bekennt.

    Schließlich hält die Union weiterhin an rechtspopulistischen Mythen wie den „Pull-Faktoren“ für Migration und der Vorstellung fest. Der Märchenbegriff hat es aber immerhin nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. Doch die Ideen Flüchtlinge und Migrant:innen würden vor allem wegen der Sozialleistungen nach Deutschland kommen, zieht sich von vorne bis hinten durch das Migrationskapitel. Die Leistungen für Geflüchtete und Migrant:innen sollen deshalb „reduziert“ werden. Auch Ukrainer:innen, die nach dem 1. April 2025 eingereist sind oder erst noch nach Deutschland kommen („Massenzustrom-Richtlinie“), sollen nur noch Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.

    Von den acht Punkten, mit denen die CDU auf Social-Media-Plattformen „Schluss mit der illegalen Migration“ machen will, entpuppen sich vier als unrealistische Willensbekundungen. Übrig bleiben die Gängelung von Geflüchteten und die Errichtung von Migrations- und Integrationshürden. Und das, obwohl Deutschland dringend Zuwanderung braucht. Die Union ist verheerend desinteressiert an den Realitäten der Einwanderungsgesellschaft und den wirtschaftlichen Chancen einer zügigen und gelingenden Migration.

    Insgesamt ist das migrations- und flüchtlingspolitische Programm der wohl zukünftigen Bundesregierung zutiefst am migrationsfeindlichen, rechtsradikalen Diskurs der AfD orientiert. Die Geister, die von der Union im Wahlkampf beschworen wurden, wird die neue Bundesregierung nicht los. Die Koalitionsvereinbarung von Union und SPD ist ein weiterer Schritt zur Delegitimation des demokratischen Rechtsstaates und wird am Ende nur jenen Munition für ihre Hetze liefern, die ohnehin alle Flüchtlinge und Migrant:innen am liebsten los wären. Denn in weiten Teilen sind die Verabredungen im Koalitionsvertrag Luftnummern, weil viele – insbesondere die besonders restriktiven – Maßnahmen der Mitwirkung und Zustimmung der anderen EU-Länder bedürfen, wenn nicht sogar einen offenen Bruch mit geltendem EU- und Völkerrecht voraussetzen.

    Die migrationspolitischen Seifenblasen des Koalitionsvertrages bergen zunächst einmal die Gefahr, dass die Union, die von ihr im Wahlkampf angefachten Erwartungen in der Bevölkerung bezüglich einer strengeren Migrationspolitik, recht bald enttäuschen wird. Das wäre noch der günstigere Fall. Oder aber die neue Bundesregierung spaltet über ihre migrationspolitischen Forderungen die Europäische Union schleift internationales Flüchtlingsrecht. Das wäre für Deutschland dann tatsächlich ein „anderer, konsequenterer Kurs in der Migrationspolitik“, nämlich der Weg in eine historische Sackgasse.


    Eine Analyse der religions- und kirchenpolitischen Themen im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD findest Du im aktuellen #LaTdH-Newsletter der Eule.


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    Title: Gefährliche Seifenblasen
    URL: https://eulemagazin.de/gefaehrliche-seifenblasen-friedrich-merz-cdu-csu-spd-koalitionsvertrag-migration/
    Source: REL ::: Die Eule
    Source URL: https://eulemagazin.de
    Date: April 14, 2025 at 12:30PM
    Feedly Board(s): Religion

  • Dystopie hat im Jahr 2011 mehr Spaß gemacht. Damals, als die erste Staffel der britischen Serie „Black Mirror“ erschien, glich die Realität noch nicht allzu sehr dem, was in der Serie verarbeitet wird – so mag es nun zumindest mit einigen Jahren Distanz wirken.

    Denn Gehirnchips sind kein in der fernen Zukunft liegendes Horrorszenario, sondern mit Musks Neuralink so gut wie hier. Mil­lionen von hochsensiblen Gendaten können einfach so geleakt werden. Und von künstlicher Intelligenz generierte Gesprächspartner sind nicht mehr Fiktion – ganz echte Menschen verlieben sich bereits in sie. Und weil die Realität düsterer wird, tut „Black Mirror“ dies auch.

    Die mittlerweile siebte Staffel der Erfolgsserie beginnt mit einem Hirntumor. Der wächst in Amandas (Rashida Jones) Schädel, weswegen sie, um zu überleben, ein synthetisches Duplikat des abgestorbenen Hirngewebes eingepflanzt bekommt. Damit es funktioniert, muss sie ein monatliches Abo an den Betreiber Rivermind bezahlen.

    Meint Netflix sich selbst?

    Die 300 Dollar können sie und ihr Ehemann Mike (Chris O’Dowd) sich kaum leisten, doch ihre Liebe und ihr Kinderwunsch ist groß und die Alternative ist nun mal der Tod. Als sie bald beginnt, unwissentlich Werbung in gewöhnliche Gespräche einzubauen, merken Mike und Amanda, dass etwas nicht stimmt. Rivermind, so eine Beraterin (Tracee Ellis Ross), habe ein werbefreies Upgrade gelauncht – Rivermind Plus, 800 Euro mehr.

    Ob sich Netflix selbst meint mit dieser Unternehmensgier? Zwar schwebt noch niemand in Lebensgefahr, wenn man ihm den Netflix-Zugang nimmt, jedoch hat die Plattform genau wie Rivermind ihre Preise immer wieder erhöht. Seit Netflix das Streamingangebot begonnen hat, haben sich die Preise mindestens verdoppelt, bei einem Premium-Abo ohne Werbung ist es fast der dreifache Preis.

    Black Mirror“, siebte Staffel, sechs Folgen, Netflix


    Title: Neue „Black Mirror“- Staffel: Abo aufs Hirn
    URL: https://taz.de/Neue-Black-Mirror–Staffel/!6078236/
    Source: taz.de – taz.de
    Source URL: https://taz.de/!p4608/
    Date: April 11, 2025 at 09:57AM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • „Wie Sie wissen, eröffnet Deutschland jede Woche ein Kohlekraftwerk. Sie haben es mit Windrädern versucht, aber es hat nicht funktioniert. Sie haben alle anderen Lösungen ausprobiert und waren kurz vor der Pleite. Jetzt bauen sie jede Woche ein Kohlekraftwerk“ – das sagte US-Präsident Donald Trump am 7. April bei einer Pressekonferenz. Einen Tag später bekräftigte er die Behauptung, als er mehrere Dekrete zur Förderung der US-Kohleindustrie unterzeichnete. Doch stimmt das? 

    Seit 2020 kein neues Kohlekraftwerk in Deutschland mehr gebaut

    Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) stellte laut Medienberichten auf Nachfrage klar: „Neue Kohlekraftwerke werden nicht errichtet. Hingegen wurden 2024 18 Kohlekraftwerke abgeschaltet.“ Zudem werde Deutschland bis spätestens 2038 aus der Kohleverbrennung aussteigen – das hat der Bundestag 2020 im Rahmen des Kohleausstiegsgesetzes beschlossen

    Laut einer Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur war das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 das Kohlekraftwerk, das zuletzt in Deutschland gebaut wurde. Es ging 2020 in Betrieb. Auch die Angabe der Sprecherin des BMWK über 18 abgeschaltete Kohlekraftwerke 2024 lässt sich aus der Liste der Bundesnetzagentur verifizieren. 

    Auf Nachfrage schreibt uns die Bundesnetzagentur, mit Stand November 2024 gebe es in Deutschland noch 90 Generatoren mit dem Energieträger Kohle. Zu einem Kohlekraftwerk können mehrere Generatoren gehören. Laut Statista waren in Deutschland im Februar 2025 noch 43 Kohlekraftwerke aktiv. 

    Wind ist die wichtigste Energiequelle in Deutschland

    Aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes geht zudem hervor, dass – anders als von Trump behauptet – die Windenergie in Deutschland 2024 brutto mit knapp 31,5 Prozent den meisten Strom erzeugte und ins Netz einspeiste. Insgesamt speisten die Erneuerbaren Energien 59,4 Prozent des Stroms ein, Stein- und Braunkohlekraftwerke dagegen etwa 22,5 Prozent. 

    Laut Statistischem Bundesamt dominierten bis 2022 konventionelle Energieträger, seit 2023 werde jedoch mehr Strom durch Erneuerbare Energien erzeugt: „Im Jahr 2024 wurde fast in allen Monaten mehr Strom aus erneuerbaren als aus konventionellen Energieträgern eingespeist.“ 

    Redigatur: Steffen Kutzner, Gabriele Scherndl

    Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

    • Kraftwerksliste, Bundesnetzagentur, 21. November 2024: Link (Tabelle, Download)
    • Pressemitteilung Nr. 091, Statistisches Bundesamt, 12. März 2025: Link (archiviert)


    Title: Jede Woche ein neues Kohlekraftwerk? Trump verbreitet Falschbehauptung über Deutschland
    URL: https://correctiv.org/faktencheck/2025/04/11/jede-woche-ein-neues-kohlekraftwerk-trump-verbreitet-falschbehauptung-ueber-deutschland/
    Source: correctiv.org
    Source URL: https://correctiv.org/
    Date: April 11, 2025 at 12:22PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Schokolade zu Ostern
    Kakao-Krise sorgt für teure Hasen

    Stand: 11.04.2025 15:06 Uhr

    Wer dieses Jahr Schokolade fürs Osternest kauft, zahlt deutlich mehr und bekommt weniger. Grund sind Rekordpreise für Kakao auf dem Weltmarkt. Denn Wetterextreme, Schädlinge und Misswirtschaft sorgen für schlechte Ernten.

    Wegen der stark gestiegenen Preise für Kakao und Schokolade rechnen die Süßwarenhersteller in Deutschland dieses Jahr mit einer geringeren Nachfrage nach Schoko-Osterhasen. Insgesamt wurden rund 228 Millionen Schoko-Hasen produziert und damit 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie mit.

    Rekordpreise für Kakao auf dem Weltmarkt schlagen sich bei Schoko-Hasen, -Küken und Co. nieder. "Wir sehen den Schokoladenmarkt vor einer Teuerungswelle, wie sie in der jüngeren Geschichte kaum vorgekommen ist", warnt die US-Investmentbank J.P. Morgan.

    Nach Daten des Statistischen Bundesamts bekommen die Verbraucher für jeden Euro ein Drittel weniger Schokolade als vor fünf Jahren. Der beliebte "Goldhase" von Lindt kostet erstmals mehr als vier Euro. Tafeln sind im Schnitt fast ein Drittel teurer als im Vorjahr, wie Zahlen des Marktforschers NIQ für das erste Quartal zeigen. In Deutschland wirken sich die Preise schon jetzt auf den Schokoladenkonsum aus. NIQ zufolge wurde zu Jahresbeginn zehn Prozent weniger Tafelschokolade und 20 Prozent weniger Pralinen verkauft.

    Wetterextreme lassen Ernten in Westafrika schrumpfen

    Die Zeiten günstigen Kakaos sind Experten zufolge wohl endgültig vorbei. Westafrika, wo gut drei Viertel aller Bohnen herkommen, spürt den Klimawandel. Wetterextreme, Schädlinge und Misswirtschaft treiben den Preis.

    Die Ernte in Ghana brach 2024 um fast die Hälfte ein – die schlechteste in zwei Jahrzehnten – und erholt sich in diesem Jahr weniger als erhofft. Auch die Elfenbeinküste meldete herbe Rückgänge. Die Tonne Kakao wurde 2024 für bis zu rund 12.000 Euro gehandelt, sechsmal so teuer wie vor wenigen Jahren.

    Schokolade könnte billigere Inhaltsstoffe bekommen

    An Westafrika führt nach Angaben der Branche erst mal kein Weg vorbei. Rund 80 Prozent des Kakaos in Deutschland kommt aus der Elfenbeinküste und Ghana. "Schon allein wegen der großen Importmengen und des Anpflanzungszeitraums wäre ein kurz- oder mittelfristiger gravierender Wechsel aus diesen beiden Ländern als Hauptlieferanten für Deutschland unrealistisch", heißt es vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. Im Übrigen sei durch die EU-Entwaldungsverordnung die Neupflanzung von Kakao in neuen Anbaugebieten stark eingeschränkt.

    Für Schokoladen-Liebhaber sieht Kakaoexperte Tedd George ein düsteres Szenario: Die Süßigkeit selbst könnte sich ändern. "Sie wird immer noch genauso aussehen und schmecken, aber sie wird weniger und schlechteren Kakao enthalten", meint er. Hersteller experimentieren schon jetzt mit Rezepten, um Kakaobutter etwa durch Baumwollsamenöl zu ersetzen.


    Title: Kakao-Krise sorgt für teure Hasen
    URL: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/schokohasen-preise-verbraucher-100.html
    Source: tagesschau.de – Die Nachrichten der ARD
    Source URL: https://www.tagesschau.de/infoservices/alle-meldungen-100.html
    Date: April 11, 2025 at 03:17PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Forschung zu Radikalisierung
    "Islamismus gibt gebrochenen Seelen Halt"

    Stand: 08.04.2025 13:05 Uhr

    Die Anschläge von Mannheim, Solingen und München hatten einen islamistischen Hintergrund. Ein Forschungsnetzwerk hat Radikalisierung untersucht. Wer ist besonders anfällig? Und welche Rolle spielen soziale Netzwerke?

    Wenn Julian Junk vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung beschreiben soll, was das Forschungsnetzwerk RADIS alles untersucht hat, müsste er eigentlich eine längere Rede halten. Denn die zwölf Projekte, die in verschiedenen Institutionen aus Wissenschaft und Praxis gearbeitet haben, waren sehr vielfältig und haben das Phänomen des radikts.de alen Islamismus in Deutschland möglichst umfassend betrachtet.

    100 Forschende und Praktiker waren beteiligt, Junk hat die Arbeit koordiniert. Er ist zufrieden mit den Ergebnissen.

    Deutschland als Vorbild

    Eine seiner Erkenntnisse überrascht vielleicht: "Deutschland ist international betrachtet vergleichsweise gut aufgestellt im Bereich Prävention und Umgang mit dem radikalen Islamismus", sagt er. In den vergangenen zehn Jahren sei gut gearbeitet worden, es wurden Strukturen geschaffen und Prozesse professionalisiert, Akteure hätten sich immer besser vernetzt. Das bestätigen viele, die sich in der Szene auskennen. Aber alle betonen auch, dass es immer noch viel Unbekanntes gebe. Und natürlich herrscht die Sorge, dass angesichts leerer öffentlicher Kassen an Forschung, Prävention und Aussteigerprogrammen gespart werden könnte.

    Es ist inzwischen unstrittig, wer anfällig ist für diese extreme Ideologie, vielleicht sogar für Gewalt. Betroffen sind fast immer junge Menschen, meist aus Zuwandererfamilien mit oft islamischem Hintergrund. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Von den 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland sind allerdings nur ganz wenige radikal, extremistisch oder gewaltbereit. Islamistische Ideologien verfangen bei denen, die Probleme haben.

    Gesellschaftliche und individuelle Ursachen

    Zum einen sind das gesellschaftliche Ursachen. Wer sich aufgrund seiner Herkunft diskriminiert, ausgegrenzt und als Bürger zweiter Klasse behandelt fühlt oder gar Opfer ausländerfeindlicher Gewalt wurde, sucht nach Anerkennung und Gemeinschaft bei denen, die ihn – oder seltener sie – vermeintlich respektieren und wertschätzen.

    Die Betroffenen erleben bei Salafisten, Dschihadisten, dem IS oder anderen radikal-islamistischen Gruppierungen eine Gemeinschaft, die sie nicht nur annimmt, sondern auch sagt: "Ihr seid bessere Menschen als die Ungläubigen."

    Dazu kommen oft individuelle Voraussetzungen, die junge Menschen in die Arme der religiösen Fanatiker treiben. Viele haben ernste psychische Probleme, andere sind labil, einsam und frustriert. Sie glauben gern, was ihnen die Propaganda radikal-islamistischer Gruppierungen verspricht. Sie hoffen, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Extremismusforscher Junk fasst das in einem Satz zusammen: "Islamismus gibt gebrochenen Seelen Halt."

    Die Seelenfänger haben es heutzutage leicht, ihre Opfer zu finden. Vorbei sind die Zeiten, da bärtige Salafisten in deutschen Fußgängerzonen den Koran verteilen mussten. Heute läuft der allergrößte Teil des Kontakts über das Internet. Das ist kostengünstig und effektiv, weil die meisten Jugendlichen ohnehin im digitalen Raum unterwegs sind.

    Auf Social-Media-Plattformen gibt es unzählige Anwerbe- und Informationsvideos. Konkret abgestimmt auf die Zielgruppe treten islamistische Influencer auf, die religiös oder gesellschaftlich argumentieren.

    Kurze Videos, keine Zwischentöne

    Nader Hotait und seinen Kolleginnen und Kollegen vom Sozialwissenschaftlichen Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Humboldt-Universität Berlin haben einige Tausend dieser Videos gesichtet, ausgewertet und auf ihre Wirkung hin untersucht. Er sagt, besonders erfolgreich seien kurze Videos.

    Möglichst klare Aussagen seien gefragt, einfache Antworten auf alle Probleme. Sie verfangen am besten bei jungen Menschen, deren religiöse Vorbildung gering ist, die sich in einer Orientierungsphase befinden, nach einem Weg im Leben suchen. Und die wenig Vertrauen in Politik und Zivilgesellschaft hierzulande haben. Bei den Muslimen, die einen gefestigten Glauben haben und mit sich im Reinen sind, wirken solche Videos kaum. 

    Was aber tun, wenn junge Menschen sich radikalisiert haben? Das violent prevention network kümmert sich seit vielen Jahren deutschlandweit präventiv und begleitend um diejenigen, die Hilfe brauchen. Wenige kommen von selbst. Die Beraterinnen und Berater sind auf Hinweise angewiesen.

    Das Umfeld sei entscheidend, sagt Thomas Mücke, der lange Erfahrung im Bereich von Islamismus, aber auch Rechtsradikalismus hat. Oft vollziehe sich Radikalisierung über einen gewissen Zeitraum hin, es gebe Signale. "Der einsame Wolf, der sich radikalisiert, ohne dass jemand etwas mitbekommt, ist sehr selten."

    Hinweise sind wichtig

    Eltern können sich beim violent prevention network melden, Lehrkräfte, Freunde, Nachbarn – alle, die den Eindruck haben, ein junger Mensch verändert sich in eine radikale Richtung. Die Fachleute gehen dann auf die betroffenen jungen Leute zu.

    Man mache da gute Erfahrungen, betont Thomas Mücke. Inzwischen gebe es lange erprobte Strategien, wie mit ihnen umgegangen werden kann. Die Vereine des Netzwerks betreuen auch Menschen, die aus islamistischen Gruppierungen aussteigen wollen, und IS-Rückkehrer, die in Syrien und andernorts unterwegs waren. Selbst hier sei die Rückfallquote verschwindend gering.

    Es gebe natürlich keine hundertprozentige Sicherheit, dass etwa Terroranschläge verhindert werden könnten, aber die Zusammenarbeit auch mit den Sicherheitsbehörden sei gut. Das bestätigen die meisten Forschenden von RADIS.

    Der Erfolg von Prävention könne noch besser werden, wenn der Austausch zwischen Forschung und Praxis weiter intensiviert werde. Beide Seiten profitierten davon: Die Praktiker in Beratung und Sozialarbeit haben Zugang zu gefährdeten jungen Menschen, kennen deren Situation und ihre Beweggründe. Die Forschenden können von Einzelfällen ausgehend Muster entdecken, internationale Trends beobachten und Handlungsempfehlungen anbieten.

    Keine einfachen Lösungen

    Solche Handlungsempfehlungen will das Forschungsnetzwerk RADIS auch an die Politik weiterleiten. Denn Islamismus könne nicht nur durch Terroranschläge eine unmittelbare Bedrohung darstellen, sondern auch die gesellschaftliche Stabilität gefährden. Wenn durch die Taten einiger Weniger ein Generalverdacht gegenüber muslimischen Zuwanderern zur Grundstimmung im Land werde, wie rechte populistische Kreise sie befeuern, werde es auch mehr Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit geben. Und damit werde dann wiederum der Nährboden für noch mehr Radikalisierung geschaffen. Auf beiden Seiten: Islamismus und Rechtsradikalismus.

    Besser sei Prävention durch Integration und durch mehr Demokratiebildung. Erforderlich seien Bildungsmaßnahmen, politische und öffentliche Sensibilisierung, stärkere Zusammenarbeit staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure sowie die aktive Einbindung muslimischer Communities. Eine konsequente finanzielle Unterstützung von Sozialarbeit würde funktionierende Strukturen absichern und die Möglichkeit zu ihrem Ausbau schaffen, wo es notwendig sei. Eine erfolgreiche Politik gegen radikalen Islamismus sei vielschichtig, sagen die Forschenden von RADIS. Einfache Lösungen wie "Alle abschieben" würden nichts nützen.


    Title: Wie radikaler Islamismus in Deutschland verfängt
    URL: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/islamismus-studie-100.html
    Source: tagesschau.de – Die Nachrichten der ARD
    Source URL: https://www.tagesschau.de/infoservices/alle-meldungen-100.html
    Date: April 8, 2025 at 01:11PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes


  • In eigener Sache

    Geschichten und Recherchen
    Neuer ARD-Podcast 11KM-Stories startet

    Stand: 07.04.2025 04:34 Uhr

    Der tägliche Podcast 11KM bekommt Zuwachs: 11KM Stories erzählt ab Montag in mehrteiligen Serien Geschichten und Recherchen. Den Auftakt macht die Staffel "Das Gift in Dir".

    Wie viel PFAS stecken in mir und warum sind die Chemikalien noch nicht verboten? Diesen Fragen geht die erste Staffel der neuen Podcast-Reihe 11KM Stories nach. Damit bekommt das wochentags erscheinende Format 11KM Zuwachs.

    11KM Stories erzählt in mehrteiligen Serien Geschichten und Recherchen – und wie sie sich überraschend entwickelt haben. Jede Staffel wird von wechselnden Hosts präsentiert, jungen Reporterinnen und Reporter aus der ARD, die ihre Geschichten authentisch und nahbar erzählen. Geplant sind vier bis maximal sechs Storytelling-Staffeln pro Jahr.

    Komplexe Entwicklungen durchdringen und erklären

    "11KM steht für eine Leidenschaft, komplexe Entwicklungen gut zu durchdringen und zu erklären. Diese Leidenschaft steckt auch in ’11KM Stories’", sagt NDR-Chefredakteur Adrian Feuerbacher. "Wir sind sehr gespannt, wie das neue Angebot bei den Hörerinnen und Hörern ankommt!"

    Der Name 11KM steht in beiden Formaten für die 11 Kilometer, die es hinab geht zum tiefsten Punkt der Erde im Mariannengraben. Die 11KM-Angebote sind ein gemeinsames Projekt von BR24, NDR Info und der tagesschau. Die Redaktion für das neue Angebot 11KM Stories liegt bei NDR Info.

    Andrea Kister, Leiterin des Programmbereichs Politik und Wirtschaft beim Bayerischen Rundfunk, sagt: "Ich freue mich sehr, dass mit ’11KM Stories‘ die Zusammenarbeit von NDR und BR ausgeweitet wird und auch wieder die ganze ARD eingeladen ist, diesen Kanal als Bühne für ihre eigenen Recherchen zu nutzen."

    Die neue Podcastreihe übernimmt den reichweitenstarken Kanal des bekannten "NDR Info Corona-Update", das im März mit seiner letzten Folge endete. Alle Folgen des Podcasts bleiben im Kanal erhalten.

    Erschütternde Recherche zu Jahrhundertgift

    Den Auftakt von 11KM Stories macht die Staffel "Das Gift in Dir", die sich mit der unsichtbaren Gefahr durch PFAS-Chemikalien befasst. PFAS, also per- und polyfluorierte Chemikalien, sind in zahlreichen Alltagsprodukten wie Pizzakartons, Regenjacken und Kosmetika enthalten. Doch sie sind nicht abbaubar und können gesundheitsschädlich sein.

    Host der Staffel "Das Gift in Dir" ist der Journalist Johannes Edelhoff, der zusammen mit seiner Kollegin Catharina Felke seit mehreren Jahren zu den Ewigkeitschemikalien recherchiert. Edelhoff erzählt im Podcast von Toril, die jahrelang beim Skierwachsen das Gift eingeatmet hat und plötzlich an Krebs erkrankte. Von ganzen Gemeinden, deren Grundwasser verseucht ist. Und von einer mächtigen Chemie-Lobby, die alles daran setzt, ihre Profite zu sichern. Wie tief steckt das Gift bereits in uns? Edelhoff macht den Selbstversuch und lässt seinen eigenen Körper auf PFAS testen.

    "Das Gift in Dir" umfasst fünf Episoden. Die Folgen erscheinen ab dem 7. April in der ARD Audiothek und auf allen gängigen Podcast-Plattformen. In den ersten beiden Wochen jeweils montags im Doppelpack. Die letzte Episode wird am 21. April veröffentlicht.


    Title: Neuer ARD-Podcast 11KM-Stories startet
    URL: https://www.tagesschau.de/11-km-stories-neuer-storytelling-podcast-100.html
    Source: tagesschau.de – Die Nachrichten der ARD
    Source URL: https://www.tagesschau.de/infoservices/alle-meldungen-100.html
    Date: April 7, 2025 at 04:37AM
    Feedly Board(s): Verschiedenes


  • analyse

    Folgen der geplanten Zölle
    "Die Globalisierung ist zu Ende"

    Stand: 03.04.2025 12:58 Uhr

    Die von den USA angekündigten Zölle haben alle Befürchtungen übertroffen. Vor allen Dingen die deutschen Schlüsselbranchen, Auto, Maschinenbau, Chemie, rechnen mit deutlichen Einbußen.

    Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zollmaßnahmen haben sämtliche Prognosen in den Schatten gestellt. Ökonomen erwarten massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Ken Rogoff, sagte in einem Interview mit der BBC, Trump habe eine Atombombe auf das Welthandelssystem geworfen.

    Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, spricht vom Ende einer Ära. "Wir haben vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis vor einiger Zeit eine lange Phase der Globalisierung gesehen, wo der Welthandel schneller gestiegen war als das Weltbruttoinlandsprodukt", so Krämer gegenüber der ARD-Finanzredaktion. Diese habe für internationale Arbeitsteilung und gewaltige Wohlstandsgewinne gesorgt. "Diese segensreiche Phase der Globalisierung ist definitiv zu Ende."

    Rückgang bei Export und Wirtschaftsleistung

    Für die deutsche Wirtschaft sind die USA wichtigster Handelspartner. Zehn Prozent aller deutschen Ausfuhren gehen dorthin. Im vergangenen Jahr erreichten die Lieferungen mit einem Wert von über 160 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Ein geschätzter Export-Rückgang um 15 Prozent, der etwa vom ifo-Institut als Folge der Zölle prognostiziert werde, würde Deutschland auch gesamtwirtschaftlich treffen. "Das werden wir spüren", sagt der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura.

    Falls die Zölle wie angekündigt erhoben werden, würde dies in der gesamten deutschen Wirtschaft Spuren hinterlassen. Ökonomen rechnen mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 0,3 und 0,5 Prozentpunkten pro Jahr. Ein tiefer Einschnitt, wenn man bedenkt, dass die deutsche Wirtschaft zwischen 1970 und 2024 durchschnittlich um 0,46 Prozent gewachsen ist.

    Schlüsselindustrien werden hart getroffen

    Der befürchtete Rückgang dürfte auch Jobs kosten, glaubt Dirk Jandura: ""Die Zölle werden wir in Preissteigerungen umsetzen müssen, und das bedeutet in vielen Fällen einen Umsatzrückgang." Bei kleineren Unternehmen, die schon geschwächt aus den letzten schwierigen Jahren gekommen seien, könne das auch das Aus bedeuten.

    Mit Blick auf die "Exportschlager" der deutschen Wirtschaft wird schnell klar, welche Branchen besonders hart von den Zollmaßnahmen getroffen werden: Automobilproduktion, Maschinenbau und die chemische Industrie sind sowohl im Inland als auch im Außenhandel deutsche Schüsselindustrien und zählen die USA zu ihren wichtigsten Auslandsmärkten.

    Jeder vierte Porsche fährt in den USA

    Allen voran die Automobilindustrie. Im vergangenen Jahr wurden fast 450.000 Fahrzeuge aus deutscher Produktion in die USA exportiert. Fast jeder vierte Porsche wurde in den USA verkauft, bei BMW und Mercedes lag der Anteil jeweils bei gut 16 Prozent. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bezeichnete die Maßnahmen als "fundamentalen handelspolitischen Einschnitt". Die Folgen der 25-Prozent-Zölle auf Pkw, seien seien jedoch zu diesem frühen Zeitpunkt schwer einzuschätzen.

    Ähnlich stark sind die Belastungen auch für den Maschinen- und Anlagenbau. Der Branchenverband VDMA beziffert den Anteil an Lieferungen in die USA auf 14 Prozent des gesamten Exportvolumens, das im Jahr 2024 bei 200 Milliarden Euro gelegen habe. "Es ist ein Schlag in das Gesicht aller Exporteure", urteilt Raloh Wiechers, Hauptgeschäftsführung VDMA.

    Chemie und Pharma stark vertreten

    Auch für die Chemie- und Pharma-Industrie sind die USA wichtigster Markt außerhalb Europas. Die deutschen Exporte chemischer Erzeugnisse in die USA beliefen sich nach Angaben des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) im Jahr 2024 auf Waren im Wert von 10,2 Milliarden Euro, die deutschen Pharmaexporte hätten 2024 sogar einen Wert von 27,9 Milliarden Euro gehabt. VCI-Hauptgeschäftsführer des Wolfgang Große Entrup kommentiert die US-Zölle als "Tiefschlag", streicht aber auch die Bedeutung deutscher Unternehmen als Arbeitgeber in den USA hervor. Laut Bundesbank gibt es 128 Chemie-Tochterunternehmen deutscher Firmen mit 53.000 Beschäftigten, die einen Umsatz von 65 Milliarden Euro erwirtschaften.

    Generell sieht sich die deutsche Wirtschaft von den drohenden Zöllen in die Zange genommen. Man befürchtet auf der einen Seite Umsatzrückgänge in den USA, aber auch in anderen Kundenländern, wenn sich andere Exportnationen wie China aufmachen sollten, neue Märkte zu erschließen. Daran jedoch führe auch für deutsche Firmen kein Weg vorbei. "Die EU muss jetzt ihre Allianzen mit anderen großen Handelspartnern stärken und sollte ihre Reaktion mit ihnen abstimmen", sagt Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

    Am Ende verlieren alle

    Für die USA befürchten Beobachter höhere Preise, sinkende Kaufkraft und eine schrumpfende Wirtschaftsleistung mit Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Ein System hinter den angekündigten Zollmaßnahmen vermögen Ökonomen nicht zu erkennen. "Trump hat sich angeschaut, wo die Defizite größer sind und da hat er höhere Zölle draufgelegt", erklärt Achim Wambach, Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung.. "Eigentlich ist das eine Zollpolitik mit der Gießkanne, und das ist keine gute Ökonomie."

    Aus diesem Grund setzen die Wirtschaftsinstitute und die Branchenverbände auf Verhandlungen, um das Zollrad wieder zurückzudrehen. So richtig ist die neue Handelswelt noch nicht in den Köpfen angekommen, auch wenn sie an den Märkten bereits Wirkung zeigt und am Ende voraussichtlich nur Verlierer kennt.


    Title: „Die segensreiche Phase der Globalisierung ist zu Ende“
    URL: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/zoelle-114.html
    Source: tagesschau.de – Die Nachrichten der ARD
    Source URL: https://www.tagesschau.de/infoservices/alle-meldungen-100.html
    Date: April 3, 2025 at 01:06PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Auf die freie und gemeinschaftliche Enzyklopädie im Netz, Wikipedia, haben wohl alle von uns schon einmal zugegriffen. Wikipedia ist die größte Sammlung von offenem Wissen in der Geschichte und enthält über 58 Millionen Artikel, die in mehr als 300 Sprachen von Freiwilligen auf der ganzen Welt verfasst und jeden Monat fast 16 Milliarden Mal aufgerufen werden.

    Der Inhalt und die Popularität von Wikipedia sind in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich gewachsen. Jetzt wird die Enzyklopädie erweitert, um den Bedürfnissen der heutigen Internetnutzer und -nutzerinnen besser gerecht zu werden: Zum ersten Mal seit über zehn Jahren erhält Wikipedia ein neues Aussehen. Eine Reihe von Verbesserungen an der Desktop-Oberfläche von Wikipedia wird die Website benutzerfreundlicher und einladender für User und Mitwirkende gleichermaßen machen.

    Das sind die überarbeiteten Features der Wikipedia-Website:

    • Artikel-Navigation mit Inhaltsverzeichnis: Das neue Inhaltsverzeichnis erleichtert die Erkundung des gesamten Wissens innerhalb eines bestimmten Wikipedia-Artikels. Es hilft zu wissen, welchen Abschnitt man gerade liest. Außerdem bleibt es sichtbar, wenn man auf der Seite nach unten blättert, was die Navigation zu verschiedenen Abschnitten erleichtert.
    • Lesen in mehreren Sprachen: Dank besser platzierter Sprachumschaltungs-Tools können mehrsprachige User und Mitwirkende ihre bevorzugte Sprache leichter finden und bei Bedarf zwischen über 300 Sprachen wechseln.
    • Besseres Leseerlebnis: Wikipedia-Artikel haben jetzt eine maximale Zeilenbreite. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Begrenzung der Breite von Langtexten zu einem angenehmeren Leseerlebnis und einer besseren Beibehaltung des Inhalts selbst führt.
    • Wissen leichter entdecken: Eine verbesserte Suchfunktion mit Bildern und Beschreibungen erleichtert das Auffinden von Wikipedia-Artikeln.
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    Der Beitrag Wikipedia: Enzyklopädie erstrahlt nach mehr als zehn Jahren in neuem Look erschien zuerst auf appgefahren.de.


    Title: Wikipedia: Enzyklopädie erstrahlt nach mehr als zehn Jahren in neuem Look
    URL: https://www.appgefahren.de/wikipedia-enzyklopaedie-erstrahlt-nach-mehr-als-zehn-jahren-in-neuem-look-376760.html
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    Date: April 3, 2025 at 02:51PM
    Feedly Board(s): Technologie

  • Alle Jahre wieder sorgt der polizeiliche Tätigkeitsbericht für viel Berichterstattung. Doch die Statistik sagt wenig aus über die tatsächliche Sicherheitslage und ist Spielball für Instrumentalisierung durch Hardliner und rassistische Stimmungsmache. Eine Einordnung.

    Mann steht vor Tankstelle
    Tankstellenbesitzer Frank Z. wurde schon häufiger Opfer von Tankbetrug. (Archivbild 2012) – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Funke Foto Services

    Aufatmen bei den mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland, denn Tankbetrug ist im Jahr 2024 um satte 11,4 Prozent gesunken. Das jedenfalls sagt die neue polizeiliche Kriminalstatistik aus, die heute vorgestellt wurde. Insgesamt ist die Anzahl der polizeilichen erfassten Straftaten um 1,7 Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg die Zahl der Gewalttaten um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch was heißt das alles?

    Die Polizeiliche Kriminalstatistik können alle so interpretieren, wie es ihnen gerade in den Kram passt. Das macht die jährlich veröffentlichte Statistik so gefährlich. Sie eignet sich perfekt zum Stimmung machen, zur Angstmache und zur Instrumentalisierung. Denn wenn es in diesem Jahr einen Anstieg bei den Sexualdelikten um 9,3 Prozent gibt, dann muss das nicht heißen, dass es insgesamt mehr Vergewaltigungen gab, sondern es kann heißen, dass die Betroffenen die Straftaten öfter anzeigen.

    Damit hellt sich das Dunkelfeld dieser Straftaten auf und mehr Täter:innen werden zur Rechenschaft gezogen – ohne dass die Gefahr, Opfer einer solchen Straftat zu werden, angestiegen ist. Solche Beispiele zeigen, dass die polizeiliche Kriminalstatistik mit Vorsicht zu genießen ist, sie ist mehr ein polizeilicher Tätigkeitsbericht denn eine wirkliche Übersicht über die Kriminalität. Um mit dem Juristen Ulf Buermeyer zu sprechen: Die jährlichen Zahlenkolonnen zeigt nicht die Kriminalität in Deutschland an, sondern nur die Zahl der Anzeigen.

    Steigende Zahlen heißt nicht steigende Kriminalität

    So wurden in den letzten Jahren steigende Fallzahlen bei der Verbreitung sogenannter „kinderpornografischer Inhalte“ (gemeint sind Darstellungen sexualisierter Gewalt) gemeldet und vom Bundeskriminalamt sogar irreführend kommuniziert, um einen besonderen Handlungsbedarf zu suggerieren. Dies wurde von Innenpolitiker:innen genutzt, um mehr Überwachung im Internet zu fordern. Hintergrund der steigenden Zahlen in der Statistik war jedoch eine Aufhellung des Dunkelfeldes, also letztlich werden mehr Täter:innen geschnappt, die man früher nicht schnappte, während die vermutete Gesamtzahl der Kriminalität ähnlich hoch blieb.

    Ähnlich verhält sich die Instrumentalisierung von so genannter Ausländerkriminalität. Im letzten Jahr trat gar BKA-Chef Holger Münch als Stimme der Vernunft auf, um die vor lauter angeblich statistisch bewiesener Ausländerkriminalität schäumenden Innenminister:innen zu bremsen und an die Fakten und Hintergründe der Zahlen zu erinnern. Es ist auch Polizeien klar, dass die Statistik in diesem Bereich besonders verzerrt ist. Anstatt Lebensbedingungen, Altersstruktur und soziale Lage in den Blick zu nehmen und die Zahlen in Kontext zu setzen, werde einzig alleine der Pass beachtet, kritisiert beispielsweise der Kriminologe Tobias Singelnstein.

    „Zur Bewertung der Sicherheitslage ungeeignet“

    „Die polizeiliche Kriminalstatistik ist als Instrument zur Bewertung der Sicherheitslage ungeeignet“, heißt es in einem offenen Brief (PDF), den zahlreiche Menschenrechtsorganisationen und Kriminolog:innen unterzeichnet haben. Vielmehr trage die Statistik zur Polarisierung der Gesellschaft und Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen bei, so die Unterzeichnenden.

    Als Beispiel nennt der offene Brief die sogenannte „Messerkriminalität“. So würden Messerangriffe erst seit 2020 in der Bundes-PKS registriert und seit 2021 veröffentlicht, sodass es keine belastbaren Vergleichsmöglichkeiten gäbe. Zweitens bestimme die Polizei durch die Erschaffung von Deliktgruppen und Lageberichten eine Schwerpunktsetzung, die auch dazu führe, dass bestimmte Gruppen und Orte stärker kontrolliert und überwacht würden:

    Maßnahmen wie Waffenverbotszonen und die Konstruktion „gefährlicher Orte“ führen zu verstärkten Kontrollen, besonders in migrantisch geprägten und ärmeren Vierteln. Solche Praktiken führen dazu, dass Menschen, die migrantisiert werden oder in Armut leben, in der Polizeilichen Kriminalstatistik überrepräsentiert sind.

    Im Jahr 2024 ist die Kriminalität insgesamt übrigens stark zurückgegangen, jedenfalls laut PKS. Das liegt auch daran, dass die Ampel-Regierung den Besitz von Cannabis entkriminalisiert und damit fast fünf Millionen Kiffer:innen aus dem Fokus polizeilicher Ermittlungen genommen hat. Die Zahl der Rauschgiftdelikte nahm gegenüber dem Vorjahr um 34,2 Prozent ab.

    Polizeilich erfasste Kriminalität rückläufig

    Auf lange Sicht gesehen ist die Kriminalität auf Datengrundlage der Kriminalstatistik sogar stark rückläufig. Im Jahr 1993 wurden etwa 6.750.000 Straftaten erfasst, im Jahr 2004 etwa 6.633.000 und im Jahr 2024 etwa 5.837.000. In den letzten 20 Jahren ist die polizeilich erfasste Kriminalität also um etwa zwölf Prozent und damit massiv gesunken. Das ändert nichts daran, dass viele Deutsche abgekoppelt von der Realität denken, dass die Kriminalität stetig stark ansteigt.

    Doch selbst diese fallenden Zahlen werden angegriffen. Während Rechtsradikale die Zahlen zur angeblich gestiegenen Ausländerkriminalität unhinterfragt instrumentalisieren, zweifeln sie ein Sinken der Kriminalität grundsätzlich an: Hier ist es dann wieder die Polizei, die von den politischen Eliten gesteuert ihre Arbeit nicht tun dürfe und bei Kriminalität wegschauen müsse, damit die Bürger hinters Licht geführt werden, so eine geläufige Verschwörungserzählung. Alle gehen mit dieser Statistik so um, wie es ihnen nutzt.

    Den diesjährigen Rückgang beim Tankbetrug erklärt sich das Bundeskriminalamt möglicherweise mit dem „moderaten Rückgang der Kraftstoffpreise“, wie es im aktuellen Bericht heißt. Die Anzahl der tatverdächtigen Zuwanderer beim Tankbetrug ist übrigens um satte 29,5 Prozent gesunken. Keine andere „Bevölkerungsgruppe“ hat einen stärkeren Rückgang in diesem Deliktbereich zu verzeichnen.


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    Title: Polizeiliche Kriminalstatistik: Treibstoff für Stimmungsmache
    URL: https://netzpolitik.org/2025/polizeiliche-kriminalstatistik-treibstoff-fuer-stimmungsmache/
    Source: netzpolitik.org
    Source URL: https://netzpolitik.org
    Date: April 2, 2025 at 02:03PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Anne Franks Tagebücher gehören zu den bekanntesten persönlichen Zeugnissen der NS-Zeit. Aber der Personenkult darum überlagert zusehends die Erinnerung an den Holocaust. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Tagebücher geht derweil weiter. Meyer-Blankenburg, Lukas http://www.deutschlandfunk.de, Hintergrund


    Title: Anne Frank – Wie der Personenkult den Holocaust überlagert
    URL: https://www.deutschlandfunk.de/anne-frank-tagebuch-holocaust-100.html
    Source: Hintergrund
    Source URL: https://www.deutschlandfunk.de/hintergrund-100.html
    Date: March 29, 2025 at 12:12PM
    Feedly Board(s): Religion



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    Title: (S+) Klimawandel: Wo sind die 2600 Milliarden Tonnen Wasser hin?
    URL: https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimawandel-wo-sind-die-2600-milliarden-tonnen-wasser-hin-a-00373276-5b2a-4d29-9424-07579003df19
    Source: DER SPIEGEL
    Source URL:
    Date: March 27, 2025 at 09:09PM
    Feedly Board(s):

  • »Das versuchte Attentat auf Donald Trump« von Jabin Botsford

    Das Attentat auf Donald Trump gilt als Wendepunkt im Präsidentschaftswahlkampf, der nicht nur die Wahl, sondern auch die politische Zukunft der Vereinigten Staaten prägen sollte. Kurz nachdem die Schüsse auf ihn abgegeben wurden, rief der republikanische Präsidentschaftskandidat trotzig »Kämpfen, kämpfen, kämpfen«, während er von der Bühne eskortiert wurde. Das Bild, das Sekunden später aufgenommen wurde, zeigt der Jury zufolge »einen seltenen und ehrlichen Moment der Zerbrechlichkeit in einer Kampagne, die sich um Vitalität und Stärke drehte«.


    Title: World Press Photo Award 2025: Das sind die besten Pressefotos des Jahres
    URL: https://www.spiegel.de/kultur/world-press-photo-award-2025-das-sind-die-besten-pressefotos-des-jahres-a-063918e6-8f98-464f-b814-0e0844767e72
    Source: DER SPIEGEL – Kultur
    Source URL: https://www.spiegel.de/
    Date: March 27, 2025 at 02:27PM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • The podcast market is increasingly becoming dominated by YouTube and Spotify, but beyond running Apple Podcasts, Apple has also recently started launching its own original podcast series under the Apple TV+ branding. Today, the latest such podcast—Big Time—has debuted as a true-crime series with Steve Buscemi as host.

    Big Time is the latest podcast produced by Apple TV+

    Apple TV+, somewhat confusingly, produces original podcasts in addition to TV shows and movies.

    Those podcasts are available to all users via Apple Podcasts or their podcast app of choice, but Apple TV+ subscribers get advance access to future episodes.

    The latest such debut is Big Time, a true-crime show. Here’s the pitch:

    Hosted by legendary actor and filmmaker Steve Buscemi (“Boardwalk Empire,” “Miracle Workers”), the 14-episode series explores audacious crimes — fake kidnappings, elaborate robberies, even stolen sharks — with Buscemi introducing a new true story each week about a larger-than-life scam or scheme that almost worked. “Big Time” is produced by Lee Eisenberg’s Piece of Work Entertainment and Campside Media, in association with Buscemi and Wren Arthur’s Olive Productions.

    The first episode is available now, with new episodes being released weekly.

    If you’re an Apple TV+ subscriber, you can access next week’s episode immediately via Apple Podcasts, so you’ll always be a week ahead of the general population.

    9to5Mac’s Take

    Apple has sometimes produced original podcasts that serve as companions to its TV+ shows, but with Big Time and several other recent releases, these are wholly original with no direct TV ties.

    I’m still not certain what Apple’s strategy is with these original podcasts. The TV+ branding is confusing to me, and I’m not sure how much success the company is finding with listeners.

    Perhaps the hope, however, is that successful podcasts could lead to future TV shows on Apple TV+? I’ll be interested to see if that happens in the future.

    Do you plan to listen to the Big Time podcast? Have you heard of Apple’s other original podcasts? Let us know in the comments.

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    Title: Apple just launched an original, true-crime podcast starring Steve Buscemi
    URL: https://9to5mac.com/2025/03/24/apple-just-launched-an-original-true-crime-podcast-starring-steve-buscemi/
    Source: 9to5Mac
    Source URL: https://9to5mac.com/
    Date: March 24, 2025 at 04:44PM
    Feedly Board(s): Technologie

  • Danke, Rudi!“ So heißt eine Aktion von ehemaligen Waldorfschülern zum 100. Todestag ihres Gründers Rudolf Steiner. Auch ich war über Jahrzehnte brav dankbar. Und finde es nun selbst verwunderlich, dass ich erst so spät angefangen habe, meine Schulzeit kritisch zu sehen. Aber damit bin ich nicht alleine.

    Für seine Doku „De utvalda barnen“ (Die auserwählten Kinder) besuchte Regisseur Jasper Lake mit Mitte 40 seine ehemalige Waldorfschule. Er hatte sie in guter Erinnerung, stieß aber im Laufe seiner Recherchen auf immer verstörendere Untiefen von Gewalt und ideologisch geprägtem Handeln.

    Das veränderte die Beziehung zu seiner alten Lehrerin und die Perspektive auf seine Schulzeit: „Es war eine schmerzhafte Reise zurück in meine Vergangenheit. Mein romantisiertes Bild von der Schule zerbrach. Ich versuche Worte zu finden, die zusammenfassen, was ich durchgemacht habe.“ Die dreiteilige, schwedische Dokumentation aus dem Jahr 2021 hat mich von allen waldorfkritischen Veröffentlichungen bisher am tiefsten berührt.

    Die undankbare Nestbeschmutzerin

    „Danke, Rudi!“ – Dankbarkeit, zu den etwa 1 Prozent der deutschen Schulkinder zu gehören, die auserwählt wurden, einen Waldorfschulplatz zu bekommen. Dankbarkeit, Eltern zu haben, die einem das ermöglichen. Dankbarkeit, unter so „engagierten Lehrkräften“ gelernt zu haben. Dankbarkeit für schöne Räume, Handwerk und „keine Noten“. Dankbarkeit, nicht auf eine „gefühlskalte Staatsschule“ zu müssen.

    Und immer wenn ich grundsätzliche Kritik übte, fühlte ich mich als undankbare Nestbeschmutzerin. Waldorfkritik von Betroffenen verletzt immer auch Menschen, die das Beste für einen wollten und teilweise viel dafür geopfert haben. Zum Glück ermöglichen Pseudonyme es, Erfahrungen erzählen zu können und dennoch die Privatsphäre all jener Personen zu schützen, mit denen man aufgewachsen ist. Es geht schließlich meist um Rudis Pädagogik als solche und nicht um einzelne Personen oder Einrichtungen.

    Mit der Zeit wurde mein „Danke, Rudi!“ zu einem #fckstnr. Die kritische Aufarbeitung ehemaliger Waldorfkinder in den sozialen Medien habe ich als große Erleichterung empfunden: spüren, dass man eben kein „Einzelfall“ ist, sondern viele Probleme strukturell bedingt sind; unter #exwaldi öffentlich wütend und anklagend sein dürfen – statt dankbar. Meine Dankbarkeit stand meiner individuellen Entwicklung lange im Weg. Zumal „Waldorf“ für mich identitätsstiftend war und die Kritik daher auch an meinem Selbstbild kratze.

    Das Schweigen brechen

    „Schweigen wir über alles das, was wir handhaben in der Schule. Halten wir uns an eine Art Schulgeheimnis“, sagte Rudi 1919 in einer Lehrerkonferenz. Wenn aber über Jahrzehnte geschwiegen wurde, ist es umso schwerer, das Schweigen zu brechen. Das gilt nicht nur für Waldorfschulen.

    Meg Applegate schreibt in ihrem Buch „Becoming Unsilenced“, sie habe noch 18 Jahre nach Verlassen eines therapeutischen Internats erzählt, dass diese Schule das Beste gewesen sei, was ihr habe passieren können. Sie habe die Einrichtung gelobpreist und behauptet, dass sie ihr Leben gerettet habe. Sie schreibt auch, dass viele Betroffene in­sti­tu­tio­nel­len Missbrauchs erst mit über 40 Jahren zu verstehen anfingen, was eigentlich mit ihnen passiert sei, und erst dann seien sie auch in der Lage, es in Worte zu fassen.

    Zumindest was den Regisseur Lake und mich betrifft, hat sie recht.


    Title: 100. Todestag von Rudolf Steiner: Nichts zu danken
    URL: https://taz.de/100-Todestag-von-Rudolf-Steiner/!6074669/
    Source: taz.de – taz.de
    Source URL: https://taz.de/!p4608/
    Date: March 24, 2025 at 11:34AM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Washington taz | Die US-Regierung um Präsident Donald Trump beendet nach und nach alle Engagements, die zur Untersuchung und Aufklärung möglicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine beitragen könnten. Für Experten ist es ein Signal, dass die USA gewillt sind, für ein Friedensabkommen in der Ukraine, den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den von ihm veranlassten Angriffskrieg auf die Ukraine nicht zur Verantwortung zu ziehen.

    Die US-Regierung hat während der vergangenen Wochen ihre Zusammenarbeit an einem multinationalen Projekt zur Untersuchung von russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine beendet, die finanziellen Mittel für eine Datenbank zur Beweissammlung gestrichen und innerhalb des Außenministeriums die Abteilung zur Untersuchung von Kriegsverbrechen verkleinert.

    Für diejenigen, die Putin und andere russische Regierungsmitglieder für ihre Verbrechen zur Verantwortung ziehen wollen, sei dies ein „katastrophaler“ Rückschlag, sagte der verantwortliche Direktor eines der betroffenen Projekte in der vergangenen Woche.

    „Der Verlust unserer Arbeit ist ein weiterer Gewinn für diejenigen, die die Wahrheit verschleiern und die Verantwortung verhindern wollen“, sagte Nathaniel Raymond, Leiter des Humanitarian Research Lab (HRL) an der Yale University, gegenüber Radio Free Europe/Radio Liberty.

    Beweise aus drei Jahren Krieg

    Raymond und sein Team hatten innerhalb der vergangenen drei Jahre Beweise für russische Kriegsverbrechen gesammelt und diese in einer Datenbank hinterlegt. Darunter auch der Aufenthaltsort von 35.000 ukrainischen Kindern, die während des Kriegs von der Ukraine nach Russland verschleppt wurden. Die Entführung von Kindern ist ein Kriegsverbrechen. Der internationale Strafgerichtshof hatte bereits im März 2023 einen Haftbefehl gegen Putin wegen genau dieses Tatbestandes erlassen.

    Die finanzielle Unterstützung für das Projekt läuft offiziell am 28. März aus. Raymond erklärte jedoch, dass er und sein Team bereits jetzt keinen Zugriff mehr auf die gesammelten Daten haben. Das Außenministerium habe ihnen den Zugang entzogen. Ob die komplette Datensammlung gelöscht wurde oder der Zugang nur beschränkt wurde, ist nicht klar. Ein Pressesprecher der Yale University erklärte gegenüber TAZ, dass man die Entscheidung des Außenministeriums, die Fördermittel zu streichen, nicht kommentieren würde.

    Doch die jüngsten Aktionen der Regierung haben auch unter US-Kongressabgeordneten für Alarm gesorgt. „Unsere Regierung bietet einen wesentlichen Dienst an – einen, der nicht den Transfer von Waffen oder Bargeld in die Ukraine erfordert – im Streben nach dem edlen Ziel, diese Kinder zu retten. Wir müssen unsere Arbeit unverzüglich wieder aufnehmen, um der Ukraine zu helfen, diese Kinder nach Hause zu bringen“, hieß es in einem Schreiben Außenminister Marco Rubio und Finanzminister Scott Bessent, welches von 17 Kongressabgeordneten unterzeichnet wurde.

    Nur Tage nach dem Aus des Yale HRL, zog sich die US-Regierung auch aus dem von der europäischen Behörde Eurojust geleiteten Projekt zur Strafverfolgung von Kriegsverbrechen (ICPA) zurück. Dies bestätigte die Behörde laut New York Times in einem internen Schreiben.

    Vor allem politische Folgen

    „Ich bin entsetzt über die Entscheidung des Justizministeriums, die Vereinigten Staaten aus dem Internationalen Zentrum zur Verfolgung von Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine zurückzuziehen. […] Die Entscheidung wird es Russland nur leichter machen, sich der Verantwortung für seine abscheulichen Verbrechen an der Ukraine zu entziehen,“ erklärte der demokratische Abgeordnete Steve Cohen.

    Für Juraprofessor Robert Goldman passen all diese Vorgänge in das bisherige Narrativ der Trump-Regierung. „Es ist enttäuschend, aber die Trump-Regierung hat, insbesondere im Zusammenhang mit dem ukrainisch-russischen Krieg, deutlich gemacht, auf wessen Seite sie steht,“ sagte Goldman im Gespräch mit TAZ.

    Goldman lehrt an der American University in Washington und ist Dekan des dort ansässigen Forschungszentrums für Kriegsverbrechen. Er ist allerdings der Ansicht, dass die Beendigung der amerikanischen Zusammenarbeit am ICAP und die verschwundenen Datensätze vor allem politische Folgen hätte. Für mögliche spätere Anklagen schätzt er den amerikanischen Rückzug als weniger gravierend ein.

    „Der Abbruch der Zusammenarbeit ist, bedauerlich, aber ich sehe darin keine Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Ukrainer selbst, eines Drittstaates wie Deutschland, der unter das Weltrechtsprinzip fällt, oder des Internationalen Strafgerichtshofs“, sagte Goldman.

    Es gäbe laut ihm nur wenige Konflikte, über die so genau berichtet würde und wo so viele verschiedene Organisationen mögliche Kriegsverbrechen dokumentieren wie das beim Krieg in der Ukraine der Fall sein. Am Ende könnte vor allem die Position der USA Schaden nehmen. „Die Politik der Trump-Regierung beruht nicht auf Multilateralismus, sondern auf einseitigem Handeln mit einer sehr engen Definition dessen, was als amerikanische Außenpolitik gilt. Und ich denke, das schadet unserem Ansehen in der Welt sehr.“


    Title: Verschwundene Datensätze: Amerikanische Zugeständnisse an Putin
    URL: https://taz.de/Verschwundene-Datensaetze/!6077974/
    Source: taz.de – taz.de
    Source URL: https://taz.de/!p4608/
    Date: March 23, 2025 at 10:24AM
    Feedly Board(s): Verschiedenes

  • Die Union steht vor der Entscheidung: Will sie ihre Rolle als konservative Kraft in der demokratischen Mitte bewahren oder sich einem rechten Projekt anschließen? Letzteres würde Deutschland nachhaltig verändern.


    Title: (S+) Meinung: Friedrich Merz und die rechte Versuchung: Wie steht es um die Regierungsverantwortung von CDU/CSU?
    URL: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/friedrich-merz-und-die-rechte-versuchung-wie-steht-es-um-die-regierungsverantwortung-von-cdu-csu-a-15c4b459-093c-422d-b038-d54a37016277
    Source: DER SPIEGEL
    Source URL:
    Date: March 22, 2025 at 08:08AM
    Feedly Board(s):

  • Ein möglicher Abbau der eigenständigen Entwicklungspolitik hätte aus Sicht von zwei Expertinnen auch Auswirkungen auf die "Deutschlands Sicherheit ist auf strategische Allianzen, stabile Nachbarschaften und die Fähigkeit angewiesen, sich selbst eben dort zu verteidigen, wo die Logik der Kooperation gescheitert ist", heißt es in einem Gastbeitrag von Anna-Katharina Hornidge und Julia Leininger in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Hornidge ist Direktorin des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), Leiniger dort Leiterin der Abteilung "Transformation politischer (Un-)Ordnung".

    Um die Wehrhaftigkeit Deutschlands sicherheits- und friedenspolitisch zu gewährleisten, seien Investitionen in die Bundeswehr sowie ein nationaler Sicherheitsrat zwar wichtige Punkte, so die Autorinnen. Der Abbau ziviler Kooperationen sei aber kontraproduktiv. "Denn: Deutschlands militärische Emanzipation braucht Zeit."

    Die Autorinnen reagieren damit auf Pläne der künftigen Bundesregierung, das Entwicklungsministerium als eigenes Ressort aufzulösen und mit vermindertem Etat dem Außenministerium anzugliedern. Am Beispiel Großbritanniens und Australiens zeige sich, dass eine solche Zusammenlegung "katastrophale Auswirkungen" auf strategische Partnerschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika haben könne. Zudem stiegen mit dem Rückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit die Erwartungen an die Bundesrepublik.

    "Deutschland kann und sollte im Einklang mit seinen Interessen seine Rolle als globales Vorbild im Einstehen für freiheitliche Rechte und Werte weiter ausbauen – nicht ‚auch‘, sondern ‚erst recht‘ im Aufbau einer neuen globalen Sicherheitsarchitektur."


    Title: „Katastrophale Auswirkungen“ befürchtet / Bedroht der Abbau von Entwicklungshilfe die Sicherheit?
    URL: https://www.domradio.de/artikel/bedroht-der-abbau-von-entwicklungshilfe-die-sicherheit
    Source: DOMRADIO.DE – Der gute Draht nach oben
    Source URL: https://www.domradio.de/
    Date: March 21, 2025 at 09:12AM
    Feedly Board(s): Religion

  • Gespräch mit Sascha Becker, Anchorman der SWR Aktuell-Nachrichten in Rheinland-Pfalz, über seine Doku "Corona-Schicksale – Was von der Pandemie bleibt".


    Title: „Da wird man ganz schön demütig.“
    URL: https://www.swr.de/swr1/da-wird-man-ganz-schoen-demuetig-100.html
    Source: SWR1 Sonntagmorgen
    Source URL: https://www.swr.de/swr1/sonntagmorgen-podcast-102.html
    Date: March 21, 2025 at 10:40AM
    Feedly Board(s): Religion