BERLIN. Straftaten sind an vielen Berliner Schulen Alltag, die Zahl ist laut Statistik leicht gestiegen. Das gilt auch mit Blick auf Körperverletzungen. Aber es gibt auch positive Entwicklungen.
Die Gewalt gegen Lehrkräfte nimmt zu. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock
Körperverletzung, Beleidigung, Diebstahl oder Sachbeschädigung: Die Zahl der registrierten Straftaten an Berliner Schulen ist weiter leicht gestiegen. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) waren es im vergangenen Jahr insgesamt 6.710, im Jahr davor wurden 6.690 verzeichnet. Die Größenordnung blieb damit die gleiche.
Ein erheblicher Teil der in der Statistik erfassten Straftaten entfällt auf Körperverletzungen: Hier stieg die Zahl von 1.984 auf 2.047. Bei Sachbeschädigung an Schulen nahm sie von 908 auf 1.079 zu, bei Beleidigung von 584 auf 599.
Lehrkräfte sind oft Opfer
Eine kontinuierliche Zunahme gab es in der jüngsten Vergangenheit bei Straftaten gegenüber Lehrkräften: Die Zahl der Fälle stieg laut der Kriminalstatistik von 164 im Jahr 2020 auf 237 zwei Jahre später und 329 im vergangenen Jahr. Die Statistik differenziert hier allerdings nicht nach einzelnen Delikten.
Für Berlin gilt allerdings: Es wird nicht alles immer schlimmer. Im Gegenteil, gleich bei mehreren Straftatbeständen geht die Entwicklung in eine andere Richtung.
Rückgänge gab es nach den Daten der Kriminalstatistik unter anderem bei den Diebstählen: So sank die Zahl der einfachen Diebstähle von 743 auf 650, die der schweren von 750 auf 604 – ein Minus von fast 20 Prozent. Einen ähnlichen Trend gibt es auch im Fall von Nötigung: Hier gingen die Zahlen von 143 auf 114 zurück, das ist sogar ein Minus von mehr als 20 Prozent.
Sinkende Zahlen verzeichnet die Kriminalstatistik auch bei Bedrohung, Hausfriedensbruch oder Raub. Bei den Rauschgiftdelikten sank die Zahl deutlich von 63 auf 36. In allen Fällen gilt allerdings: Die Kriminalstatistik bildet immer nur einen Teil der Wirklichkeit ab.
Wie die Bildungsverwaltung und die Innenverwaltung diese Daten interpretieren, lässt sich nicht sagen: Beide wollten die Entwicklung nicht kommentieren. News4teachers / mit Material der dpa
KIEL. Schleswig-Holstein braucht wohl eine neue Bildungsministerin: Seit heute steht fest, die amtierende Ministerin Karin Prien soll in der neuen Bundesregierung Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden. Für Schulen und Kitas könnte das einen Kurswechsel bedeuten. Zuletzt hatte Prien mit ambitionierten Zielen im Bildungsbereich auf sich Aufmerksam gemacht.
War seit 2017 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein: CDU-Politikerin Karin Prien. Foto: Bildungsministerium Schleswig-Holstein
Karin Prien hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend als verständige Bildungspolitikerin profiliert. Die 59-jährige Juristin war von 2011 bis 2017 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, bevor sie 2017 das Amt der Bildungsministerin in Schleswig-Holstein übernahm. In dieser Rolle engagierte sie sich etwa für mehr Demokratiebildung und Antisemitismusprävention an Schulen. In der Debatte um die Neuauflage des Digitalpakts kämpfte sie öffentlich für eine stärkere finanzielle Unterstützung der Länder durch den Bund.
Konkrete Ideen für ein besseres Bildungssystem
Entsprechend dem Neuzuschnitt der Kompetenzen der Bundesministerien trägt Prien zukünftig nicht nur die Verantwortung für die schulische, sondern auch die frühkindliche Bildung. Das dürfte der erfahrenen Bildungspolitikerin entgegenkommen, hatte sie doch unlängst eine stärkere Verzahnung der beiden Systemebenen gefordert. Gemeinsam mit den Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Theresa Schopper (Grüne), und Rheinland-Pfalz, Stephanie Hubig (SPD) hatte sie das Konzept „Bessere Bildung 2035“ erarbeitet (News4teachers berichtete). Darin benennen die drei Politikerinnen über Partei- und Ländergrenzen hinweg konkrete Vorschläge, wie sich die Bildung in Deutschland bis 2035 verbessern lasse.
Zu den im Konzept genannten Zielen, die die Bildungsministerinnen bis zum Jahr 2035 erreicht haben wollen, gehören:
„Frühe Bildung: Wir setzen auf eine bessere Verzahnung von Elementarbereich und Grundschule sowie auf abgestimmte Förderketten mit Evaluationskultur, die die Eltern mit einbeziehen.
Kompetenz- und Leistungsentwicklung: Alle Kinder und Jugendlichen sollen mit der Unterstützung durch Kitas und Schulen ihr volles Potenzial ausschöpfen können.
Bildungschancen: Alle Lernenden sollen unabhängig von ihrer Herkunft am Ende ihrer Schulzeit die notwendigen Kompetenzen erreichen, um ein selbstbestimmtes Leben führen und aktiver Teil unserer demokratischen Gesellschaft sein zu können.
Schule als Lern- und Lebensort für gelingende Persönlichkeitsentwicklung: Wir unterstützen die Auseinandersetzung der Lernenden mit sich selbst im Kontext der unmittelbaren und globalen Umwelt und unterstützen so die Entwicklung zu selbstbewussten Persönlichkeiten und die Stärkung der seelischen und körperlichen Gesundheit.“
„Es kommt vielmehr darauf an, mit den vorhandenen Ressourcen das Richtige zu tun.“
Nicht nur diese Ziele auch Priens ausführlicher Begründungstext zu diesen geben einen Einblick, was ihr in ihrer neuen Rolle als Bundesbildungs- und -familienministerin wichtig sein könnte. So schreibt sie, dass das gesamte Bildungs- und Hilfesystem den Kindern und Jugendlichen nicht mehr gerecht werde. Die Ursachen sieht sie in der veränderten Zusammensetzung der Schülerschaft und der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Prien fordert daher eine strategische Neuausrichtung, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern. Geld allein ist aus ihrer Sicht nicht die Lösung. „Es kommt vielmehr darauf an, mit den vorhandenen Ressourcen das Richtige zu tun.“ Prien beruft sich dabei auf den neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie. Die Erkenntnisse in seiner jüngsten Metastudie „Visible Learning: The Sequel“ wiesen darauf hin, dass es nicht nur weiter auf die Lehrkräfte ankomme, sondern auch entscheidend auf deren Wirksamkeit. Prien: „Diese Wirksamkeit erfordert Zielklarheit im gesamten Schulsystem, eine Schulkultur des Wohlbefindens, eine Evaluationskultur auf allen Ebenen des Schulsystems in Bezug auf guten Unterricht und den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler und natürlich auch eine kohärente Datenstrategie.“
„Kitas müssen in Deutschland endlich vom ersten Tag an als Bildungseinrichtungen anerkannt […] werden.“
Darüber hinaus hebt die CDU-Politikerin die Bedeutung von frühkindlicher Bildung hervor: „Eine der wichtigsten kulturellen Veränderungen, die in diesem Land erforderlich wären, ist ein Umdenken in Bezug auf die Rolle der Kitas.“ Prien betont: „Kitas müssen in Deutschland endlich vom ersten Tag an als Bildungseinrichtungen anerkannt und auch tatsächlich genutzt werden. Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher ist keine Kinderbeaufsichtigung, sondern eine elementar wichtige pädagogische Begleitung in den ersten Lebensjahren.“
Und weiter schreibt die Bildungspolitikerin: „In der Kita werden Sprachdefizite schneller und einfacher behoben als in jedem anderen Lebensbereich. Kulturelle Integration und Hinführung zu Neugier und basalen Kompetenzen müssen als Vorbereitung auf die Schule in der Kita erfolgen. Im Sinne einer Priorisierung sollte ab sofort eine nationale Agenda für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren im Mittelpunkt stehen – mit verbindlichen Bildungsplänen für dieses Alter und der Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses für Kita und Grundschule sowie einer erleichterten Kooperation der Hilfesysteme, einschließlich Datenübermittlung, die hier bildungskompensatorisch wirken sollen.“
Stärkere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen gefordert
Des Weiteren spricht sich die Bildungspolitikerin für eine bundesländerübergreifende Bildungsagenda aus, die sich auf wenige zentrale Ziele konzentriert. „Es bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses über Bildung als zentralen Schlüssel zu mehr sozialer Gerechtigkeit und Aufstieg“, so Prien. Dazu zählt auch die Förderung leistungsstarker Kinder und eine bessere Unterstützung für benachteiligte Schüler.
Zudem fordert Prien eine stärkere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen. „Schule, Eltern und Hilfesysteme müssen kindbezogen enger und unbürokratischer kooperieren.“ Außerdem sei eine kohärente Datenstrategie essenziell, um Schulentwicklungsprozesse datenbasiert zu steuern und zu evaluieren. Mit Blick auf die Schulen engagiert sich Prien für den weiteren Ausbau von Ganztagsangeboten und eine stärkere Integration psychosozialer Unterstützung. Auf diese Weisen sollen sie neben der Wissensvermittlung zur seelischen und körperlichen Gesundheit der Kinder beitragen.
Die Bildungspolitikerin hebt darüber hinaus die Bedeutung multiprofessioneller Teams hervor, die rechtskreisübergreifend arbeiten und jedes Kind individuell fördern. Zudem müssten Eltern stärker in Bildungs- und Erziehungsfragen eingebunden werden, etwa durch muttersprachliche Informationsangebote. Ein verstärkter Fokus auf Digitalisierung und den Einsatz von KI-Instrumenten sollen das Bildungssystem moderner und effizienter machen. Prien fordert, dass die Bundesländer hier gemeinsam handeln und von internationalen Vorbildern lernen.
Prien wünscht sich außerdem einen Kulturwandel hin zu einer nachhaltigen Schulentwicklung. „Bildungspolitik muss über Wahlperioden hinaus gedacht werden“, betont sie. Ziel sei es, ein lernendes System zu schaffen, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und jedem Kind faire Chancen bietet. Dabei müssten den Einrichtungen vor Ort größere Freiheiten eingeräumt werden.
Hohe Erwartungen
Inwiefern sich Prien diesen Zielen als Bundesbildungs- und -familienministerin nähern kann, bleibt abzuwarten. Schließlich ist Bildungspolitik weiterhin Ländersache und ihr Einfluss begrenzt. Die an sie gestellten Erwartungen sind allerdings trotzdem hoch: So verbindet der Deutsche Philologenverband (DPhV) mit Prien im Kabinett die Hoffnung, „einen besseren neuen Digitalpakt zu gestalten“. An Karin Prien gewandt fordert der Verband, dass sich der Bund stärker als mit den bisher vorgesehen an der Finanzierung des Digitalpakts beteiligt. Als Landesministerin hatte Prien den Beitrag des Bundes von 2,5 Milliarden Euro über sechs Jahre selbst noch als zu niedrig kritisiert. News4teachers
DÜSSELDROF. Die neue Bundesregierung nimmt so langsam ihre Arbeit auf, damit rückt auch die Neuauflage des im Koalitionsvertrag vorgesehenen Digitalpakts näher. Das ist der Rahmen, in der die diesjährige Learntec stattfindet (6. bis 8. Mai, Karlsruhe), Europas größte Veranstaltung für digitale Bildung in Schule, Hochschule und Beruf. Über Trends und Strategien bei der Anschaffung von Schul-IT sprach News4teachers im Vorfeld der Fachmesse mit Udo Kempers. Kempers, der als Leiter einer eigens eingerichteten Stabsstelle die Digitalisierung der Schulen in der Stadt Düsseldorf gemanagt hat, berät heute freiberuflich Schulen, Schulträger und Unternehmen. Ein Schwerpunkt: Schulträger miteinander in den Austausch bringen und die Vernetzung auf dem Weg zur Digitalisierung voranbringen.
Udo Kempers war für die Digitalisierung der Schulen in der Stadt Düsseldorf verantwortlich. Heute ist er unter anderem als Berater für Schulträger und Schulen tätig. Foto: privat
News4teachers: Welche Trends in der digitalen Schulentwicklung erwarten Sie auf der Learntec 2025?
Udo Kempers: Es gibt ein paar wirklich interessante Programme, die KI-gestützt sind und den Menschen bei der Erledigung der täglichen Aufgaben entlasten können. Dazu zählt sowohl die Verwaltungsarbeit als auch der Unterricht.
News4teachers: Gibt es Technologien oder Konzepte, die Schulträger besonders im Blick haben sollten?
Kempers: Zunächst einmal sollte man das Thema Service und Support nicht aus den Augen verlieren. Bundesweit haben wir außerdem sehr gute Beispiele, wo Schulträger mit ihren Schulen effektiv zusammenarbeiten und Technologien und Konzepte einsetzen, die eine gute Basis für eine weitere Skalierung bieten. Mein Rat: Tauscht euch aus und sprecht und lernt von- und miteinander. Man muss das Rad nicht neu erfinden.
News4teachers: Welche digitalen Lösungen oder Infrastrukturmaßnahmen haben sich in den vergangenen Jahren im Schulalltag tatsächlich bewährt – und welche Technologien haben sich als wenig praxistauglich erwiesen?
Kempers: Nun ja, das ist schwer zu beantworten. Denn was sich für den Schulträger bewährt hat, muss nicht zwingend von der Schule genau so betrachtet werden. Ich glaube, dass durch den Digitalpakt 1 und Corona alle offenen Baustellen identifiziert wurden und viele Schulträger nun gehalten sind, diese unter anderem aufwändigen baulichen Maßnahmen zu erledigen. Managed Services können auch hier ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Was die Ausstattung betrifft, hat sich herausgestellt, dass Ausleihsysteme in Schulen aufwändig und wenig effizient sind. Übergangsweise geht es auf dem Weg zur Digitalisierung der Schulen nicht anders. Wir sollten aber möglichst jedem Menschen in der Schule jederzeit den Zugang zu einem digitalen Endgerät ermöglichen. Bedeutet: 1:1 Ausstattung. Es ist einfach ein Lernmittel wie ein Buch. Es stellt derzeit ja auch niemand in Frage, ob ein Kind tatsächlich das Buch XY braucht. Genau so muss es auch für die digitalen Endgeräte sein. Selbstverständlich!
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Wie erkennen Sie als Schulträger, ob sich ein interaktives Display für die Ausstattung Ihrer Schulen eignet? Wir haben bei unseren Kunden nachgefragt. Die Antwort: Unser Service und Support wird sehr geschätzt, aber die Software macht den Unterschied. Deshalb lassen wir das Feedback von Lehrkräften, Schulleitungen, Medienbeauftragten und kommunalen IT-Verantwortlichen direkt in die Weiterentwicklung unserer ViewBoards sowie in die dazu gehörige Software myViewBoard einfließen. In einer Kooperation mit der Universität Oldenburg testen darüber hinaus Lehramtsstudierende die Tafel-Software im Praxiseinsatz.
ViewBoard + myViewBoard: eine nachhaltige Investition
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Erfahren Sie mehr in unserer Broschüre oder besuchen Sie uns persönlich auf der Learntec, Halle 2, Stand K20.
News4teachers: Wie sollten Schulträger neue Technologien evaluieren, bevor sie in großem Umfang an Schulen eingeführt werden? Welche Kriterien sind aus Ihrer Sicht entscheidend?
Kempers: Zum einen wären unter anderem die Medienzentren ein guter Platz, neue Technologien auszuprobieren und zu schauen, ob sie sich im Praxistest mit den Lehrerinnen und Lehrern bewähren. Wichtig ist dabei, dass bei neuen Technologien ein sehr gutes begleitendes Qualifizierungskonzept mit angeboten wird – am besten auch dauerhaft.
Auch sehr wichtig: Der Schulträger sollte mit den Betroffenen Schulleitungen und Lehrkräften einen Dialog führen und Entscheidungen gemeinsam mit ihnen treffen. Man sollte sich ruhig trauen, etwas in einer Schule auszuprobieren und auch neue, kreative Lösungen von Startups mal ausprobieren.
Je mehr Schulformen und Schulen betreut werden müssen, desto größer ist natürlich der Aufwand, alle „glücklich“ zu machen. Eine Evaluation verschlingt unendlich Zeit und ich glaube, wir sind an einem Punkt, an dem wir mehr Geschwindigkeit brauchen bei der Ausstattung.
Mein Eindruck ist, dass Schulen mehr Einbindung und Transparenz für Entscheidungen und Lösungen benötigen und sich auch mehr Entscheidungsfreiheit für Endgeräte-Technologien wünschen. Was nutz einem Schulträger auf dem Papier eine tolle Ausstattung, die in den Schulen aber nicht genutzt wird? Daher ist Dialog und Abstimmung die oberste Priorität.
Technologische Entwicklung und Ausstattung von Schulen
News4teachers: Welche technischen Lösungen werden aus Ihrer Sicht in den nächsten fünf Jahren eine zentrale Rolle an Schulen spielen? Welche Innovationen sehen Sie als langfristig relevant?
Kempers: KI wird deutlich mehr Raum in allen Bereichen einnehmen: Unterricht – Lernen – Verwalten. Es geht auch kein Weg daran vorbei, Cloudlösungen dauerhaft zu etablieren. Die Server müssen aus den Schulen raus, wenn es irgendwie geht! Eine starke Internetanbindung der Schulstandorte ist unabdingbar. Das wird sicherlich an manchen Stellen noch ein paar Jahre dauern.
News4teachers: Gibt es eine technologische Überforderung in Schulen?
Kempers: Ja die gibt es, aber nur, weil viele Schulen auch die Administration übernehmen müssen. Darauf sind wir aktuell tatsächlich angewiesen. Das muss dringend geändert werden! Wenn dann verlässliche Systeme dauerhaft zur Verfügung stehen, sind die Schulen auch mit den Anwendungen nicht mehr überfordert.
News4teachers: Wie können Schulträger sicherstellen, dass die Digitalisierung die Pädagogik unterstützt und nicht zum Selbstzweck wird?
Kempers: Eine enge Abstimmung der Schulkonzepte, die dann dauerhaft in die Medienentwicklungsplanung einfließen, sowie wiederkehrende Investitionsgespräche helfen, damit dies nicht geschieht. Ich verstehe zwar, was man mit der Aussage „Pädagogik vor Technik“ meint, aber die Technik hat immer Einfluss auf mein Handeln. Wir müssen aufhören, das, was wir analog tun, einfach ins Digitale zu übertragen. Besser: Ich schaue, welche neuen Möglichkeiten die Technik bietet, und passe dann meine Prozesse und Methoden an.
News4teachers: Sie haben vorhin schon das Thema Support erwähnt. Welche Lösungen könnten helfen, den IT-Betrieb langfristig effizienter zu gestalten, insbesondere mit begrenzten personellen Ressourcen?
Kempers: Auch für den Support gibt es nicht die eine Lösung. In engen Ballungsgebieten habe ich sicherlich mehr Möglichkeiten, beispielsweise Personal effizient auf mehrere Standorte zusammenzuführen, oder an einem Schulcampus mit mehreren Schulen Vor-Ort-Support zu ermöglichen. Das sieht in flächigen Gebieten mit weiten Schulwegen anders aus.
In jedem Fall hilft es immer, über Kooperationen und Managed Services nachzudenken.
In vielen Bereichen haben die Schulträger schon sehr effiziente Lösungen wie auch Fernwartung im Einsatz, was bedeutet, dass die Internetanbindung der Schule viel mehr Gewicht bekommt.
Auch muss man demnächst über eine Backup-Leitung nachdenken, was viele Schulen überhaupt nicht haben. Denn wenn wir Schulen im Bereich IT professionalisieren wollen, dann müssen diese Schulen auch so geführt werden. Niemand, der ein Rechenzentrum oder IT-Services in der Wirtschaft oder auch in den Verwaltungen anbietet, würde nur eine einzige Internetverbindung für den dauerhaften Betrieb in Erwägung ziehen.
Aus dem ersten DigitalPakt lernen und Fehler vermeiden
News4teachers: Was waren aus Ihrer Sicht die größten Fehler beim ersten DigitalPakt?
Kempers: Der DigitalPakt war gut gemeint und auch vom damaligen Stand her gut gedacht. Leider haben aber die vielen Vorgaben und komplizierten Strukturen zu einem hohen Aufwand für alle Beteiligten geführt. Ich kann zwar verstehen, dass die Geldgeber wissen wollen, wie die Fördermittel eingesetzt werden. Aber das führte zu einem nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand auf beiden Seiten.
Hier würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass mehr Vertrauen in die Schulträger gesetzt wird, denn die wissen, wo das Geld für bestimmte Maßnahmen am besten aufgehoben ist. In der Vergangenheit gab es solche guten Beispiele, wo unter anderem der Rat der Stadt die Beschlüsse fassen musste und das Land war hiermit zufrieden (Konjunkturpakte).
News4teachers: Welche strukturellen oder finanziellen Probleme haben Schulträger besonders belastet?
Kempers: In fast allen Fördermaßnahmen wird vergessen, dass es unter anderem beim Schulträger auch Personal geben muss, was diese zusätzlichen Aufgaben stemmen muss. Diese sind jedoch in der Regel nicht förderfähig. Kein Bereich, auch nicht in der Industrie, ist so schnell in Sachen IT-Endgeräten gewachsen wie unsere Schulen. Der Personenschlüssel in den Kommunen jedoch nicht. Einige haben zwar nachgezogen, aber die Arbeitsmarktsituation ist uns allen ja bekannt. Daher müssen wir nach effizienten Lösungen suchen.
Eine besondere Herausforderung ist wohl auch die baulichen Herausforderungen der Schulgebäude.
News4teachers: Wie kann beim DigitalPakt 2.0 verhindert werden, dass Gelder zwar bereitgestellt, aber durch bürokratische Hürden nicht rechtzeitig abgerufen werden können?
Kempers: Eine veränderte Vergabeordnung für diese Mittel würde sicherlich helfen. Leider ist unser Vergaberecht komplex und führt zu genau diesen Dingen.
Ich kann zum Beispiel als Kommune nur etwas kaufen, wenn ich quasi einen Vertrag habe. Der basiert auf einer Vergabe. Eine Vergabe kann ich nur dann machen, wenn ich über die Mittel verfüge. Ich will jetzt hier nicht dozieren und ich bin bei weitem nicht der Vergabeexperte, aber von der Pressemitteilung bis hin zu einem nutzbaren Vertrag kann es schon mal drei bis neun Monate dauern und, wenn dann noch Vergaben mit Einsprüchen usw. belastet werden, auch gerne mal mehrere Jahre! Versteht kaum ein Mensch, ist aber so.
News4teachers: Wie sollte eine Anschlussfinanzierung gestaltet sein, um nicht nur den Erhalt, sondern auch die Weiterentwicklung der digitalen Ausstattung von Schulen zu gewährleisten?
Kempers: Eine konsequente Medienentwicklungsplanung ist ein wirksames Mittel. Sie muss jedoch so „weich“ gefasst sein, damit man auch auf Innovationen innerhalb der Wirkungszeit des MEP eingehen kann. Zum Beispiel: Der Schulträger beschließt einen MEP im Juni des Jahres X und ein paar Wochen später kommt ChatGPT auf den Markt. Sowas kann niemand vorhersehen.
News4teachers: Welchen Rat würden Sie Schulträgern geben, die jetzt über Investitionen aus neuen Förderprogrammen entscheiden müssen? Welche strategischen Fehler sollten sie vermeiden?
Kempers: Ich bin kein Freund von Förderprogrammen. Fakt ist, die Schulen brauchen Verlässlichkeit. Diese kann die Kommune bieten und ihre Investitionen in Ihre Kinder und Jugendlichen tätigen. Wenn sie dann noch Fördergelder zur Kompensation heranzieht, prima. Aber das Warten auf Fördergelder finde ich nicht angemessen.
Silo-Denken ist ein Strategischer Fehler. Wir müssen Bildung ganzheitlich denken.
Was in der Kita schon schlecht läuft, fällt mir in den ersten Jahren in der Grundschule auf die Füße – siehe zum Beispiel die erhöhte Verweildauer von Kindern in der ersten Klasse in den Ballungsgebieten. Es braucht daher einen 360-Grad-Blick der Verwaltung. Weg vom Zuständigkeitsdenken hin zum Verantwortungshandeln. News4teachers
Wie können Gymnasien zukunftsfähig bleiben? Über diese Frage habe ich auf Einladung der Neuen Kantonsschule Aarau nachgedacht. Vor mir hat Roland Reichenbach referiert. Während er eher eine Analyse der Fragestellung und eine Bestimmung von Bildung und Schule vorgenommen hat, habe ich sieben Forderungen formuliert, die ich hier auch schriftlich ausführen möchte.
Warum stellt sich diese Frage?
Gymnasien sind sehr beliebt, bei Eltern und Schüler:innen stehen die gymnasialen Angebote hoch im Kurs. Statistisch lässt sich keine Krise der Gymnasien ausmachen, die Probleme zeigen sich erst, wenn man betrachtet, wie Gymnasien genutzt werden und wie ihre Angebote funktionierten.
Abb. 1: Angebote und Nutzung der Gymnasien zum Verständnis ihrer Probleme
Zu viele Schüler:innen zwingen sich durch die gymnasialen Schulen. Ihre Stimmung ist nicht gut, sie erfüllen nicht das Profil der gymnasialen Schüler:innen – entweder sind sie nicht in der Lage, im angebotenen Setting produktiv zu arbeiten, oder sie nehmen bestimmte, nicht-fakultative Angebote nicht wahr (Sprachen lernen, abstrakt denken, ästhetische Bildung, lesen, debattieren etc.). Spricht man mit diesen Schüler:innen, dann verweisen sie erstens auf den Abschluss, der ihnen viele Türe öffne, weswegen sie die Bildungserfahrung zu einer Ausbildung abstufen, zweitens auf den Zugang zu einer beruflichen Elite und drittens auf die fehlenden Alternativen: Viele Jugendliche möchten weiterhin mit anderen Jugendlichen Zeit verbringen und sind nicht bereit, in einer beruflichen Ausbildung mit Erwachsenen zu arbeiten.
Diese Schwierigkeiten bei der Nutzung stehen Mängel beim Angebot gegenüber: Gymnasien bieten zu wenig Individualisierung an, gerade im Vergleich mit den nicht-gymnasialen Schulen. Sie sind geprägt vom 7G-Format, bei dem ganze Klassen gleich behandelt werden, obwohl gerade auch an Gymnasien eine grosse Heterogenität vorhanden ist, der mit traditionellen Methoden nicht begegnet werden kann. Die einzigen Möglichkeiten zur Individualisierung sind Selektion (gymnasial/nicht-gymnasial), die Wahl von Vertiefungsfächern oder Profilen sowie Wahlpflichtfächer. Damit lassen sich die Differenzen zwischen den Lernenden nicht hinreichend berücksichtigen.
Hinzu kommt das Problem der Fächer. Die bereits enorme Zerstückelung in in Fächer wurde in der Schweiz mit dem Projekt WEGM weiter vorangetrieben. Innovation an Gymnasien beschränkt sich oft darauf, neue Fächer einzufügen und bestehenden Fächern entsprechend Lektionen wegzunehmen. Bei festgelegter Lernzeit kann eine veränderte Aufteilung oder Beschreibung von Fächern wenig bewirken, zumal letztlich für eine vertiefte Auseinandersetzung in einem Fach immer die Zeit fehlt. Gymnasiast:innen sind aufgrund der systemischen Beschränkungen kaum nicht in der Lage, ein relevante fachliche Fragestellungen zu verstehen.
Abb. 2: Entwicklung der Fächer an Schweizer Gymnasien
Der letzte Punkt ist die Prüfungs- und Notenkultur, die ebenfalls oberflächliches Lernen erzwingt und mit Anreizen befördert. Viele Gymnasiast:innen bereiten sich permanent auf die nächste Prüfung vor und verpassen alles, was sonst läuft.
Angesichts dieser Probleme stelle ich folgende Forderungen, die aus meiner Sicht etwas bewegen würden.
1. Gemeinsames Lernverständnis von Schüler:innen und Lehrpersonen
Eine zukunftsfähige Schule braucht ein geteiltes Verständnis darüber, wie Lernen funktioniert. Lehrpersonen und Lernende sollten gemeinsam reflektieren, wie Wissen erworben, vertieft und angewendet wird. Nur so können Lernprozesse transparent und wirksam gestaltet werden. Die Förderung von Metakognition und Selbstreflexion sollte Grundpfeiler gymnasialer Bildung darstellen – heute fristet sie ein Schattendasein.
Eine mögliche Orientierung stellt das 4C/ID-Modell dar, das etwa die neu zu gründende Kantonsschule Glattalals Grundlage verwendet.
Abb. 3: Darstellung des 4C/ID-Modells
Grundsätzlich spielt es aber keine Rolle, welches Modell gewählt wird – entscheidend ist, dass es ein gemeinsame Verständnis gibt und die oft über 10 Fachlehrpersonen nicht mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen von Lernprozessen an Klassen herantreten, wie das heute der Fall ist.
2. Entwicklungsorientierung, Wahlmöglichkeiten und Verantwortung stärken
Abb. 4: Entwicklungsorientierung in der Darstellung von Lars Mecklenburg
Bei Barcamps bieten Teilnehmer:innen Workshops an, die andere dann auswählen können (oder auch nicht). Die Teilnahme ist locker, wer nicht mehr profitieren kann, darf in den nächsten Raum gehen oder auch einen Kaffee trinken. Entscheidend ist, dass jede Person so arbeiten kann, dass sie Fortschritte macht.
Diese Verantwortung für den eigenen Lernweg sollten Gymnasien auch ihren Schüler:innen anbieten können. Wahlmöglichkeiten im Curriculum und projektorientiertes Arbeiten fördern die individuelle Entwicklung und bereiten auf die Anforderungen einer komplexen, digitalen Welt vor.
Gymnasien müssen zunächst die Wissensorientierung und dann auch die Kompetenzorientierung so überwinden, dass sie Elemente eine übergeordneten Entwicklungsorientierung darstellen. Daraus würde sinnhaftes Lernen resultieren, das die Jugendlichen mit ihrer eigenen Persönlichkeit in Verbindung setzen können. Heute lernen sie zu stark entfremdet, fügen sich in eine Struktur ein, die sie zu oberflächlichem Studenting animiert.
Abb. 5: Wissens-, Kompetenzorientierung als Bestandteile der Entwicklungsorientierung
3. Prüfungsselektivität überwinden, ohne autoritäre Strukturen zu schaffen
Das in der Einleitung beschriebene Problem der Prüfungsselektivität meint, dass Schüler:innen alles ausblenden, was nicht mit einer Prüfung oder Bewertung zu tun hat. Ich habe hier ausführlicher darüber geschrieben, wie sich dieses Problem lösen liesse. Die Lösung hängt damit zusammen, was Schüler:innen als sinnvoll erachten, sie gibt ihnen Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten, nimmt sie aber auch in die Pflicht. Sie stellen andere ihre Entwicklung vor, statt von aussen geprüft zu werden.
Abb. 6: Prüfungsselektivität
4. De-Implementierung: Tiefe statt Breite
Durch das Weglassen von unnötigen oder unsinnigen Dingen entsteht die Möglichkeit, die essenziellen Dinge besser machen zu können. Und zu den essenziellen Dingen gehört auch die Regeneration von Beschäftigten.
Dieses Zitat stammt aus dem neuen Buch Weniger macht Schule. Schulen sollten sich auf das Wesentliche konzentrieren, um nachhaltige Kompetenzen zu fördern und gleichzeitig Freiräume für Innovation und Regeneration zu schaffen. Ziel wäre eine tiefe Lernerfahrung, die viele breite Lerngelegenheiten ersetzt. Der Mut, los- und wegzulassen, fehlt vielen Schulen noch. Aufräumen und de-implementieren sollte zu einem Ritual werden: Am Ende jedes Schuljahres könnten Schulen gemeinsam beschliessen, einiges nicht mehr zu machen – um Raum für Tieferes zu schaffen.
5. Echte Schulprofile mit demokratischen Methoden entwickeln
Zukunftsfähige Gymnasien brauchen ein klares, individuelles Profil, das gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt wird. Demokratische Prozesse stärken die Identifikation mit der Schule und fördern eine lebendige, vielfältige Schulkultur.
Aktuell sind Profile oft ein Feigenblatt für Schulen, die Lernenden gar keine Wahlmöglichkeiten bieten. Schüler:innen werden Schulen zugeteilt oder wählen sie aufgrund des Schulwegs oder arbiträrer Gründe. Wenn Schulträger Verantwortlichen echten Handlungsspielraum geben, entstehen unterschiedliche Schulen, die nicht alle ungefähr dasselbe machen, sondern sich entfalten können. In unterschiedliche Richtungen.
6. Ganzheitliche Gestaltung der Rolle der Lehrperson
Lehrpersonen sind weit mehr als Fachvermittler:innen. Ihre Aufgaben umfassen Präsenz an der Schule, Pflege von Beziehungen, kollegialen Austausch und aktive Schulentwicklung. Flexible Anstellungsmodelle ermöglichen es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schulgemeinschaft einzugehen. Dafür braucht es ein anderes Verständnis der Rolle und der Aufgaben. Gymnasiallehrpersonen sollten stärker so funktionieren, wie Lehrpersonen an der Grundschule: Gemeinsam betreiben sie eine Schule. Fachunterricht ist nur ein Puzzle-Stück davon. Nicht das einzige, nicht das wichtigste.
Abb. 7: Aufgaben der Lehrperson neben Fachunterricht
7. Unterschiedliche Lehrveranstaltungen neben dem Klassenunterricht
Gymnasien, die auf dem Weg in die Zukunft sind, erhöhen den Anteil an Veranstaltungen, die nicht eine Klasse während 45 Minuten in einem Klassenzimmer beschulen. Dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die laufend entwickelt werden sollten. Ein agiles Modell empfiehlt sich, weil da die Erfahrungen schnell in Entwicklungen verwandelt werden können.
Abb. 8: Beispiele für Lehrveranstaltungen neben Klassenunterricht
Fazit: Gymnasien zwischen Chancen und Herausforderungen
Abb. 9: SWOT-Analyse Gymnasien
Die SWOT-Analyse zeigt: Gymnasien verfügen über grosse Stärken – engagierte Lehrpersonen, Zeit für Entwicklung und spezifische Lernerfahrungen. Gleichzeitig bieten Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel Chancen, Bildung noch wichtiger zu machen. Gefahren liegen in der Konkurrenz durch alternative Bildungswege und den Herausforderungen neuer Technologien. Die Lösung: Gymnasien müssen ihre Profile schärfen, Fächergrenzen überwinden und eine Aufgabenkultur etablieren, die nicht dasselbe nahelegt, was die KI auch erledigen kann. Nur so bleiben Gymnasien Orte, an denen junge Menschen lernen, die Welt kritisch zu hinterfragen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.
Die Charta der Kantonsschule Uetikon fast viele gute Ideen zusammen, die aber erst in der Umsetzung einer Schulgemeinschaft lebendig werden können.
Once the papal conclave starts, the cardinals choosing Pope Francis’s successor will be strictly shut off from the world until a new pope is named. But the coming days before the conclave begins on May 7 will see competing factions of Catholics, including many laypeople, campaigning in the Vatican and the US to influence the church’s future – none with more urgency than those discontented with Francis’s liberal reign.
American Catholics will fight to play a central role. Soon after the news of Francis’s death reached faithful the world over, the American counter-revolution mobilized, Vatican watchers say. Red-eyes to Rome were booked. Long-distance phone calls were made. Various cardinals likely received sudden dinner invitations.
No one involved calls it “lobbying” – that would be untoward, and it’s “subtler than what you see in DC”, Philip Lawler, a conservative Catholic writer and the author of a book critical of Francis, said. “But representatives of all points of view, from across the spectrum, will be doing their best to ensure that the cardinals understand their concerns.”
“I’m going to Rome on Saturday, and I’m late to the game,” Francis X Maier, a Catholic writer and the former adviser to Archbishop Charles Chaput, said last week. “There are all sorts of people already meeting with bishops and cardinals and trying to create the environment that they want.”
For conservative, traditionalist or self-described “orthodox” Catholics, fresh from 12 uneasy years under Francis, this interregnum will be the last chance in a long time to try to reset a church that they believe has drifted too far left. To some, that means pushing for a church that clearly affirms polarizing but longtime Catholic teachings on sexuality, marriage and abortion. Others, many of them associated with the priorities of Donald Trump and his supporters, would go further, and press for a church that is explicitly, politically rightwing – or at least less hostile to the Maga movement’s stances on immigration, social welfare and the environment.
Steve Bannon, perhaps the most public and inflammatory voice of rightwing Catholic discontent, has said he intends to organize a “show of force of traditionalists” with confrontational “wall-to-wall” media coverage. Most politicking, however, will take the form of quieter wheeling and dealing.
Conservative Catholics have their papal draft picks – Raymond Burke, Gerhard Müller, Péter Erdő and Robert Sarah are often mentioned – though observers are skeptical that the next pope will break Francis’s mold, in part because he appointed most of the cardinals who will choose his successor. Yet conservative Catholic Americans are unusually influential and wealthy, and the Vatican needs “American money and American influence”, said Massimo Faggioli, a professor of religious studies at Villanova University.
And while the conservative faction is a minority, it “shouldn’t be dismissed. For them, this conclave is just one battle in a war that lasts decades.”
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“Do I have time to talk to the Guardian about the fake pope?” Steve Bannon asked when I reached out for an interview. “Of course I do. Always.”
For years, Bannon – Trump’s former adviser and a self-described traditionalist Catholic, though he has been divorced three times – has used his massively popular political podcast, War Room, to wage blistering attacks on the Francis pontificate. He has charged the pope with being a Marxist subversive, a globalist anti-American, even illegitimate.
Trump’s then-chief strategist Steve Bannon at Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida, on 21 December 2016. Photograph: The Washington Post/Getty Images
Much of conservatives’ anger centers on Francis’s record of pronouncements that seemed to relax or render ambiguous Catholic social doctrines. In 2013, when a reporter asked Francis if there were gay men in the Vatican, he famously remarked: “Who am I to judge?”
“‘Who am I to judge?’” Bannon repeated, incredulous. “Yo, dude, you’re the pope. That’s kind of the gig. You’re supposed to be judgmental. This ‘empathy’ is all phony. He brought the therapeutic 20th century into the church. The church is not supposed to be therapeutic.”
Devout Catholics have historically been difficult to place in the American political binary. They were often anti-abortion but in favor of immigration and a social safety net. “I believe all the church teaches,” Leah Libresco Sargeant, the author of two books on her Catholic faith, told me. “I try to live up to it. And obviously that makes me a poor fit for either political party.”
Still, working-class Catholics were a traditional base of 20th-century Democratic party support, and activist Catholic clergy marched in protests for black civil rights and against the Vietnam war. Yet the legalization of abortion drove some prominent Catholics who had previously supported leftwing causes to the conservative movement.
While the stereotypical Christian conservative of popular imagination may be a Bible-thumping Southern Protestant, Catholics have for years dominated the intellectual leadership of the American right. Five of the US supreme court’s six right-leaning justices are Catholic, despite the fact that Catholics are only about a fifth of the US population. JD Vance – the vice-president who earlier this year sparked a feud of sorts with the Vatican about immigration and compassion and also met briefly with Francis shortly before his death – converted to Catholicism in 2019.
Although borderline sacrilege by normal Catholic standards, Bannon’s fulminations against Francis have found a ready audience among a demographic that the New York Post has coined “Maga Catholics”: Catholic Americans who are militantly conservative, both theologically and politically, and see no tension.
Francis did a favor to a resurgent Catholic right, Bannon argues: “His reign of terror has been nothing short of disastrous. And that’s why you’re having a massive reaction, particularly in North America, where he rejuvenated the traditional church here.”
Pope Francis waves to the faithful as he leaves St Peter’s Square in Vatican City, on 29 March 2015. Photograph: Franco Origlia/Getty Images
Gregory A Smith, who studies religious demography at Pew Research Center, noted that polling shows that most American Catholics – including most Catholic Republicans – viewed Pope Francis favorably throughout his pontificate. Yet starting around 2018, an ideological gap began to open, with Catholic Republicans reporting less favorable views of Francis than Catholic Democrats.
Pointedly referring to Francis mostly by his secular, pre-papal surname, Bergoglio, Bannon outlined numerous grievances.
Among his arguments: that the Pope was hostile to the old-fashioned Latin mass liturgy beloved by some American Catholics, did not hold alleged abusers in the clergy fully accountable, muddled longstanding doctrines about sexuality and marriage, undermined US sovereignty by celebrating mass immigration, and betrayed persecuted Christians abroad by allowing the Chinese communist government control over the church there.
“He’ll burn in hell just for that,” Bannon said of the agreement with China. He admitted that his stance was probably not representative of the average person in the pew.
Yet many of these complaints, in more respectful form, are common to the orthodox Catholics who are the church’s most engaged, influential and financially generous constituency.
While disagreeing with some of the conservative characterizations of the state of the church, Faggioli said that American detractors of Pope Francis have momentum, to some extent, on their side. American priests starting their vocations today are on average more conservative, not less, than their older peers, he noted.
Latin masses are popular where they are offered. And the past couple years have seen a surprise influx of young adults converting or reverting to Catholicism, many of whom seem to want “smells and bells” and moral certitude, rather than the casual Catholicism they associate with their parents’ generation, or the rainbow flag-adorned progressivism of many mainline Protestant churches.
“The living and vibrant parts of the US church are not those who were most enthusiastic about the Francis pontificate, but those who have embraced the ‘all-in’ Catholicism of John Paul II and Benedict XVI,” George Weigel, a neoconservative Catholic writer, told me by email as he traveled to Rome. “In the main,” he argued, “Francis’s most vocal supporters were the aging and shrinking parts of the American church.”
He contrasted the Anglican church. “[A] lot of the most engaged Catholics in the United States don’t think of the Church of England as a very impressive model of Christian vitality, and they rightly attribute its decline to its embracing a lot of contemporary culture, rather than working to convert that culture.”
His views echo outside the US, as well. Recent data suggests that Catholics may soon outnumber Anglicans in Britain for the first time since the 16th-century Reformation, with the change driven in large part by gen-Z churchgoers, even as British society as a whole continues to become more secular.
Cardinals are seen as coffin of Pope Francis is transferred to St Peter’s Basilica in Vatican City, on 23 April. Photograph: Anadolu/Getty Images
Not all conservative or orthodox Catholics were unhappy with Francis.
In the magazine First Things, the conservative writer Sohrab Ahmari, who converted to Catholicism in 2016, argued recently that the substance of Francis’s preaching was often “far more ‘trad’ than critics appreciated”. Yet he was dogged by “the emergence of a veritable anti-Francis cottage industry” that worked to “prime a subset of Catholics against the pope”.
In an email, he told me: “I personally loved the late Holy Father, and generally tried to relate to the Vatican as a medieval peasant might: pay, pray and obey.”
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Catholics For Catholics is one of the political faces of a newly militant Catholic right. In March, the organization hosted a prayer event at Mar-a-Lago for the second year in a row. The organization also worked to mobilize Catholic swing-state voters for the Republican party last fall, with a particular focus on millions of “low-propensity” Catholics who don’t regularly vote.
John Yep co-founded Catholics For Catholics two and a half years ago, he told me, to “advocate for Catholics in the public square, and to just reaffirm our beliefs and present them to our politicians so that they are aware of them and respect who we stand for and what we believe”.
The organization is well to the right of the average Catholic, by most metrics, and perhaps even to the right of the average conservative Catholic: it published a book by Bishop Joseph Strickland, a Texas clergyman who was removed from office in 2023 after becoming one of Francis’s fiercest critics.
Faggioli, the Villanova professor, believes that traditionalists overreacted to Francis. “Conservative Catholics got used to a certain kind of papacy and a sympathy for their causes during the 35 years of John Paul II and Pope Benedict, and some of them thought that history was over,” he said.
But Yep’s political instincts about Catholics as a voting bloc may be apt. According to an AP analysis, Trump won 54% of Catholic voters in the 2024 election, a four-point improvement on 2020, when he and Biden received roughly equal shares of the Catholic vote. And although white Catholics support Trump at higher rates than Latino Catholics, Trump also benefited from a swing in the Latino Catholic vote.
Bannon believes that a rupture between traditionalist North American Catholics and the larger church is coming – and even welcomes it. Observers are skeptical of that idea, in part because most Catholics, regardless of their ideological stripe, would find the prospect of a 21st-century schism with the mother church in Rome unthinkable. But either way there seems to be a growing gap between a Catholic community in the US that is becoming more conservative and a church leadership in Rome that is open to new ideas.
Faggioli believes that “in some sense, this church is already in a situation of soft schism”. But he doesn’t think a full-blown schism is in the cards.
“The real goal of [most] neo-traditionalist voices is not to break away and make their own small church,” he said. “Their project is to win back the entire Catholic church, in the long term, to what they think is real Catholicism.”
Each day between now and the conclave to elect a successor to Pope Francis, on a date yet to be set, John Allen is offering a profile of a different papabile, the Italian term for a man who could be pope. There’s no scientific way to identity these contenders; it’s mostly a matter of weighing reputations, positions held and influence wielded over the years. There’s also certainly no guarantee one of these candidates will emerge wearing white; as an old bit of Roman wisdom has it, “He who enters a conclave as a pope exits as a cardinal.” These are, however, the leading names drawing buzz in Rome right now, at least ensuring they will get a look. Knowing who these men are also suggests issues and qualities other cardinals see as desirable heading into the election.
ROME – When Cardinal Pierbattista Pizzaballa heard the news Easter Monday that Pope Francis had died, he immediately cancelled his appointments and packed his bags for Rome. As he was leaving the headquarters of the Latin Patriarchate of Jerusalem, where he has led the Catholic flock in the Holy Land for the last decade, a small group of aides, employees and friends gathered outside as he was getting in the car to head to the airport.
A visibly touched Pizzaballa watched as they sang to him in Arabic: “May the Lord guide your steps with his wisdom, fill your heart with his spirit, and be with you if it’s his prayer that you should lead his Church.”
Aside from being a sweet gesture, the impromptu serenade also had the feel of a farewell, since the people making up that cluster knew there’s a decent chance they won’t be seeing the 60-year-old Pizzaballa again anytime soon except on a TV screen as pope.
Pizzaballa was born in 1965 in the small community of Castel Liteggio in Bergamo, the same province that gave the Church St. John XXIII, “Good Pope John,” whose memory still lives in countless ways in the region. He felt a religious vocation at a young age and entered the minor seminary, eventually becoming a member of the Franciscan order.
In Bologna the young Pizzaballa studied philosophy and theology, where he came to the attention of Cardinal Giacomo Biffi, an archconservative and a man of deep learning and culture who would eventually ordained Pizzaballa to the priesthood in 1990.
Shortly thereafter Pizzaballa made his way to Jerusalem, where he studied at the Studium Biblicum Franciscanum and earned a degree in Biblical theology. He later studied modern Hebrew and Semitic languages at the Hebrew University of Jerusalem before entering into the service of the Franciscan Custody of the Holy Land, with primary responsibility for the Hebrew-speaking Catholic population.
Pizzaballa became the 167th Custodian of the Holy Land in 2004, and for the next twelve years he would become known as one of the few figures in that perennially divided corner of the world to forge friendships across the usual divides. He earned trust among Israelis, Palestinians, Jordanians and Egyptians alike, developing a reputation as a moderate man of patience, listening and dialogue.
As one fruit of that profile, in 2014 Pope Francis entrusted Pizzaballa with organizing a peace prayer in the Vatican Gardens between then Israeli president Shimon Peres and Palestinian leader Mahmoud Abbas, in the presence of both the pope and Orthodox Patriarch Bartholomew of Constantinople.
In 2016, Pizzaballa was named the apostolic administrator of Jerusalem, effectively taking over the governance of the Church in the Holy Land from Jordanian Patriarch Fouad Twal. At the time the appointment raised some eyebrows, since the appointment of Patriarch Michel Sabbah in 1987, and then Twal, was believed to have ended the Italian monopoly on the position and marked a transition to elevating patriarchs from the local Catholic population.
Yet those who knew the situation on the ground reported that the local clergy was divided, and in any event, they no longer regarded Pizzaballa as an outsider.
His first challenge was to address a deep financial crisis caused by Twal’s insistence on pouring money – some estimates claim as much as $100 million – into the construction of a Catholic university in Jordan without a clear business plan. Pizzaballa eventually righted the ship through a combination of aggressive fundraising, cutting costs and selling off assets, including real estate holdings in Nazareth.
In 2020 Pizzaballa formally took over as patriarch, and in 2023 he was created a cardinal by Pope Francis. Almost immediately the war in Gaza broke out, and ever since Pizzaballa has found himself trapped between his friends in Israel and the Jewish world on one side and his largely Palestinian and Arabic-speaking flock on the other. To the extent anyone can, he’s tried to show sympathy and understanding for both sides: He’s sharply criticized what he sees as the excesses of the Israeli military operation, but he also offered himself as a hostage in exchange for the Israeli citizens held by Hamas.
Personally, Pizzaballa sometimes comes off as a bit brusque upon first contact, but progressively warmer and with a keen sense of humor as one gets to know him. He’s also said to have a prodigious work ethic.
The case for Pizzaballa as pope?
First of all, precisely because his life has been dominated by the complexities of the Middle East and the Israel/Palestinian divide, he’s never really been forced to take clear public positions on divisive doctrinal and pastoral issues. Where he might stand on, say, the blessing of people in same-sex unions or the ordination of women deacons is something of a mystery.
As a result, he doesn’t bring a lot of baggage into the conclave in terms of past ecclesiastical controversies, potentially making him attractive both to those seeking continuity with Pope Francis and those hoping for change.
Moreover, Pizzaballa’s record of straddling the Israeli/Palestinian divide, sometimes achieving the rare feat of seeming to be on both sides at once, could be a selling point in a conclave in which healing the internal Catholic divisions unleashed by the Pope Francis era may well seem a priority.
Certainly Pizzaballa’s reputation for astute financial management would come in handy at a time when the Vatican is facing a deep fiscal crisis, including looming shortfalls in its pension funds. The hope might be that if he bailed the Patriarchate of Jerusalem out of debt, maybe he could so the same thing for the Holy See.
Utterly unscientifically, you just look at Pizzaballa and you sort of see a pope. He’s tall, with a distinguished-looking Van Dyke and the bearing of a serious man. Taken together with his background and reputation, it’s a compelling package.
One final consideration: A pope is also the Bishop of Rome, and although Pizzaballa isn’t Roman he does have a claim on local affections. His uncle, Pier Luigi Pizzaballa, was a goalkeeper in Italy’s top-flight soccer league, Serie A, in the 1960s and 70s, including a stint with the Roma squad from 1966 to 1969. Given how passionate Romans are about their soccer, they’d might be inclined to transfer some of that to their new bishop.
The case against?
The argument against Pizzaballa generally begins with his age, 60, which could augur for a longer papacy than some cardinals may wish. Yet his age could also work the other way, assuring cardinals wishing stability that they won’t have to go through the upheavals of a papal transition again anytime soon.
In addition, the lack of a clear indication of where Pizzaballa stands on many contested Catholic issues could frighten some voters, leading them to his a Pizzaballa papacy as too much of a journey into the unknown.
For all those who feel the election of another Italian pope would be a step back rather than forward, Pizzaballa obviously would be disqualified on those grounds, even if he’s spent most of his adult life outside Italy.
A final footnote.
In Italian, Pizzaballa’s last name literally means “pizza dance.” Merely contemplating the dancing pizza memes his election would generate suggests he would also be a compelling figure from a media point of view, perhaps affording him the chance to pick up the cultural megaphone left behind by Francis.
Scenes from the funeral of Pope Francis on April 26, 2025 / Vatican
Rome Newsroom, Apr 27, 2025 / 21:29 pm (CNA).
The six-kilometer journey that transported Pope Francis’ body from St. Peter’s Basilica to St. Mary Major featured profound symbolism and emotion. Here are some of the more significant moments:
Departing through “the door of his home”
After the funeral Mass, pallbearers carried the coffin not through St. Peter’s Square but via the Perugino Door, steps from Casa Santa Marta — the Pope’s Vatican residence throughout his 12-year pontificate — from which he often “escaped” for surprise visits around Rome.
The Mexican popemobile as hearse
In a gesture rich with meaning, the coffin was transported in a white popemobile that Mexico had gifted to the Vatican in 2017 — a modified Dodge Ram that the pope used during his historic 2016 visit to the country. Pope Francis’ apostolic journey to Mexico lasted six days, from Friday, February 12, to Wednesday, February 17, 2016, when he visited five Mexican cities.
From Vatican to Rome crossing the Tiber
The procession crossed the Tiber River via the Prince Amadeo of Savoy Bridge, symbolically marking the passage from Vatican City to Rome. This moment represented Pope Francis’ intimate connection with his role as Bishop of Rome.
The Bishop of Rome’s final journey
Amid applause from attendees, the procession advanced along Corso Vittorio Emanuele, one of Rome’s main arteries, where thousands of faithful gathered to bid their final farewell to the Argentine pontiff. The route also included the iconic Piazza Venezia, Rome’s neuralgic center, before turning toward the Imperial Forums, connecting Francis’ pontificate with the Eternal City’s millennia of history.
Passing the Jesuit church
Pope Francis, the first Jesuit pontiff in history, maintained a special relationship with the Church of the Gesù in Rome, the main headquarters of the Society of Jesus. On July 31, 2013, the feast of St. Ignatius of Loyola, he presided at a concelebration in this church. During each apostolic journey outside Italy, he sought to meet with local Jesuits.
The Colosseum and his final Way of the Cross
One of the most moving moments was when the coffin passed by the Roman Colosseum. As pope, Francis presided each Good Friday over the traditional Way of the Cross, praying for peace and remembering Christian martyrs. Due to health problems, Pope Francis had been unable to preside over this prayer at the historic site since 2023.
The Via Merulana and Corpus Christi
Traveling along Via Merulana, the procession left the Basilica of St. John Lateran, the cathedral of the Rome diocese, in the background, recalling Francis’ special bond with his role as Bishop of Rome.
Via Merulana is the traditional route for Corpus Christi processions in Rome, dating back to Pope Gregory XIII, who established this route for religious processions between the two basilicas during the Jubilee of 1575.
Peter returned to his Mother: St. Mary Major
The culminating moment was the arrival at St. Mary Major Basilica, where Francis chose to be buried due to his profound devotion to the Byzantine icon of the Salus Populi Romani. This place held special significance for him, as he visited before and after each apostolic journey to entrust his mission to the Virgin Mary.
Francis rests near St. Jerome and Bernini
Besides Pope Francis, seven other pontiffs, various saints, and famous figures are buried in this church. Some have special connections to the late pope, including St. Jerome, whom Francis honored by instituting the Sunday of the Word of God on the saint’s liturgical memorial.
His tomb is steps away from Argentina in Rome
St. Mary Major Basilica is located just steps from the most Argentine place in the country: the Argentine embassy to Italy. Francis never returned to his homeland after being elected pontiff, and rumors circulated for years about his desire to be buried in Buenos Aires.
White roses from St. Thérèse of Lisieux on Pope Francis’ tomb
Pope Francis had a special devotion to the French Carmelite mystic, St. Thérèse of Lisieux, whose symbol is the white rose. The pope once explained his connection to these flowers, telling journalists in January 2015 after his trip to the Philippines: “When I don’t know how things will go, I have the habit of asking St. Thérèse of the Child Jesus to take the problem in her hands and send me a rose.”
This story was first published by ACI Prensa, CNA’s Spanish-language news partner. It has been translated and adapted by CNA.
Alle wollen aufs Gymnasium, fast niemand auf die Hauptschule: In Siegen zeigen sich exemplarisch die Probleme des vermurksten Bildungssystems und warum Deutschland trotzdem beharrlich daran festhält.
Evangelische Kirche Starker Anstieg bei Kirchenasyl-Nachfrage
Stand: 27.04.2025 15:47 Uhr
Offenbar suchen immer häufiger von Abschiebung bedrohte Asylbewerber den Schutz der Kirchen. Das deute sich schon nach den ersten drei Monaten des Jahres an, so die Evangelische Kirche. Und oft bleiben Betroffene schutzlos.
Die Nachfrage nach Kirchenasyl hat nach Einschätzung einzelner Flüchtlingsbeauftragter in den evangelischen Landeskirchen erheblich zugenommen – vor allem wegen wachsender Angst vor Abschiebung. Die Rückmeldung von Flüchtlingsbeauftragten und den zuständigen Ansprechpersonen für Kirchenasyl machten deutlich, dass die Zahl der Anfragen stark gestiegen sei, erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf Anfrage der Tageszeitungen der Funke Mediengruppe.
Keine zentrale Erfassung von Kirchenasylfällen
Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa erläuterte eine Sprecherin, die EKD führe keine zentrale Erfassung von Kirchenasylfällen. Auch über Anfragen in einzelnen Kirchengemeinden oder Kirchenkreisen lasse sich keine bundesweite Statistik führen. Die Einschätzungen beruhten auf punktuellen Rückmeldungen aus einzelnen Landeskirchen – insbesondere von Flüchtlingsbeauftragten und Ansprechpersonen für Kirchenasyl.
"Nach deren Einschätzung ist die Zahl der Anfragen im Zuge eines gestiegenen Abschiebedrucks vielerorts deutlich angestiegen, teilweise haben sich die Anfragen mehr als vervierfacht", so die Sprecherin. "Zugleich wird berichtet, dass aufgrund der großen Nachfrage oft kein Kirchenasyl gefunden werden kann und Betroffene schutzlos bleiben."
Wachsende Angst und Verunsicherung
Auch die Vorsitzende der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Dietlind Jochims, berichtet über eine wachsende Angst und Verunsicherung bei Menschen mit ungesichertem Aufenthalt. Diese Angst führe auch zu einer stark steigenden Zahl von Anfragen nach kirchlichem Schutz, sagte Jochims den Funke-Zeitungen.
Wie die Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) berichtet, meldeten die evangelischen, katholischen und freien Gemeinden im ersten Quartal 2025 insgesamt 617 Fälle von Kirchenasyl. Im selben Zeitraum 2024 waren es demnach 604 Fälle. 2024 seien es insgesamt 2.386 Fälle gewesen.
Für das Kirchenasyl gibt es keine gesetzliche Grundlage. Es ist ein vom Staat aufgrund christlich-humanitärer Traditionen geduldetes Sonderprivileg, um geflüchtete Menschen in Härtefallkonstellationen zeitweise vor Abschiebungen zu bewahren. Ziel ist, eine neue Prüfung des jeweiligen Falls durch die Ausländerbehörden zu erreichen und Zeit für die Ausschöpfung rechtlicher Mittel zu gewinnen. Immer wieder hatte es auch Kritik am Kirchenasyl gegeben, vor allem von Seiten der Innenbehörden.
Die Welt duftet wieder. Mit dem Frühling und den steigenden Temperaturen kommen die Gerüche. An Straßenrändern blüht der Flieder auf, bald werden die Robinien folgen. Vom Park fliegt leichter Grillgeruch herüber. Die Sonne wärmt, die Stadt wirkt gleich viel freundlicher. Man könnte jetzt tief durchatmen.
Wenn einen nicht ständig diese fiesen Wolken anwehen würden. Wie einen Schweif ziehen Passanten ihre Parfümausdünstungen hinter sich her. Mal süßlich-schwer, mal vermeintlich frisch-minzig, mal vanillig. Und leider sind es eben nicht mehr nur ältere Damen, die ihren Geruchssinn offenbar schon lange in einem Flakon ertränkt haben. Auch viele junge Leute tragen dick auf. Vor allem männliche Jugendliche stinken inzwischen häufig wie nichts Gutes.
Sie liegen damit voll im Trend. Parfüms sind die neuen Sneakers, heißt es. Ganze Gruppen pilgern nach der Schule zu Douglas, um das Taschengeld in Düfte zu investieren, die sie von Influencer*innen auf TikTok kennen. Teenager in den USA geben immer mehr für Schönheitsprodukte aus, hat eine Umfrage in den USA gerade gezeigt, ganz vorne dabei: Parfüms. Nicht nur Jugendliche, auch die Gen Z zahlt mehr für Gerüche als die Generationen vor ihr. Manch einer verfügt angeblich über eine „Duftgarderobe“ mit Parfüms für jeden Anlass: das erste Date, den Kinobesuch, den Ferienanfang. Nach dem Motto: Ich sprühe, also bin ich.
Nun ist es an sich erfreulich, dass die Geschlechtergrenzen verschwimmen und auch Jungen Eyeliner oder Make-up nutzen. Oder eben Parfüm. Das heißt aber auch: Die Zahl der potenziellen Stinker*innen wächst rasant. Auf einer belebten Straße muss man schon Slalom laufen, will man der Geruchsbelästigung entgehen. Noch schlimmer ist es in geschlossenen Räumen wie Geschäften oder Fitnessstudios. Oder in schwankenden Verkehrsmitteln; in Bussen oder Bahnen hat man besonders schnell die Nase voll.
Kürzlich ist ein Buch über Emmanuel Macron erschienen. Der französische Präsident hat demnach auch einen Parfümfimmel. Sein Eau Sauvage von Dior wabert offenbar durch den ganzen Élysée-Palast. Man fragt sich: Kann er sein Revier nicht anders markieren als wie ein Hund über Duftnoten?
Die Zahl der Stinker*innen wächst. Auf der Straße muss man schon Slalom laufen, will man der Geruchsbelästigung entgehen
Der Berliner Restaurantbesitzer The Duc Ngo entschied sich im vergangenen Sommer, selbst Abhilfe zu schaffen. Er ärgert sich schon lange über riechende Gäste. Im Juli postete er auf Instagram, dass zu starke Parfüms in seinen Sushi- und Seafoodrestaurants unerwünscht seien. Beliebt macht man sich mit derlei nicht unbedingt. Aber je mehr Menschen stinken, desto wichtiger ist es, dass wir darüber reden.
Mal wieder sind es die Finnen, die zeigen, wie es besser gehen könnte. Sie gelten ja als die glücklichsten Menschen der Welt, und auch hier haben sie die Nase vorn. In Finnland hängen Plakate, die zu olfaktorischer Rücksichtnahme auffordern. Darauf steht: „Riechen Sie zu stark? Duftstoffe verursachen bei vielen Menschen Kopfschmerzen und Übelkeit. Verwenden Sie Duftstoffe maßvoll. Jeder dritte Finne reagiert empfindlich auf Duftstoffe.“
Der Staat soll seine Nase gefälligst nicht in Privatangelegenheiten stecken, werden nun manche einwenden. Ich rieche, wie ich will! Meine Nase gehört mir! Sie vergessen dabei allerdings, dass andere Menschen eben auch Nasen haben.
Ein Kollege wendete ein, es sei doch besser, die jungen Männer röchen nach Parfüm als nach sich selbst. Lieber Chanel als Schweiß? Das lässt außer Acht, dass es ja auch einen wunderbaren Mittelweg gibt: das gute, alte, harmlose Deo.
Do you remember a pre-Chrome world? It probably depends on your age. Personally, I feel like I’m right on the cusp, having grown up in an Internet Explorer-dominated era throughout most of my childhood. By the time I graduated high school, though, Chrome was everywhere. On your computer, on your phone, on school computers — it was difficult to get away from, and that’s only grown more true as all of our lives have grown more connected.
Creating rubrics has always been an essential part of effective teaching, but it is often one of the most time-consuming tasks we face. A good rubric, I believe, not only guides students but also makes grading clearer and more consistent.
Today, with the help of generative AI tools like ChatGPT and design platforms like Canva, building high-quality rubrics has never been easier. In this post, I will walk you the process of creating instructional rubrics using the magic combination: ChatGPT and Canva. But before we do that, let’s first see what a rubic is and the two major types of rubrics.
What Is a Rubric?
A rubric, as Deborah Allen and Kimberly Tanner (2006) explain, “denotes a type of matrix that provides scaled levels of achievement or understanding for a set of criteria or dimensions of quality for a given type of performance, for example, a paper, an oral presentation, or use of teamwork skills.”
As such, a rubric is one of the clearest tools we can offer students to understand expectations and standards. It breaks down what good work looks like into specific, measurable parts, making both grading and feedback more structured and fair.
Rubric Types
Before you start creating rubrics, it is important to know that there are different types, each serving a different purpose. In this section, I will walk you through the two main types teachers usually work with: holistic and analytic rubrics.
Holistic Rubrics
A holistic rubric, as described by Queen’s University, is general in scope and uses a single scale where all assessment criteria are grouped together to assess the overall performance of a student’s work. “Performance descriptions are written in paragraphs and usually in full sentences.”
Holistic rubrics are especially useful when you want to focus on the overall impression of a piece rather than breaking it down into separate elements. They are quicker to score but offer less detailed feedback.
Analytic Rubrics
An analytic rubric, according to DePaul University, addresses specific areas of student performance. It resembles a grid “with the criteria for a student product listed in the leftmost column and with levels of performance listed across the top row often using numbers and/or descriptive tags.”
In my view, analytic rubrics are more detailed and provide students with a clearer picture of their strengths and weaknesses. They take a little more time to set up and grade but lead to more transparent and actionable feedback.
Teachers Guide to Creating Rubrics Using AI (ChatGPT+ Canva)
Thanks to generative AI, creating rubrics has become a much faster and easier process. Instead of starting from scratch, we can now use tools like ChatGPT to brainstorm criteria, draft clear performance descriptions, and fine-tune the language to match the needs of our students.
To start creating your rubric, head over to ChatGPT. You can either write your own prompt or even ask ChatGPT to help you craft a better prompt. It is worth spending a few extra minutes refining your prompt, because the quality of the output depends heavily on how clearly you define what you want.
When writing your prompt, make sure you follow good prompting practices: be specific about the task, define the criteria you want, and explain the tone or audience you are aiming for.
Here is a sample prompt you can use:
“Create a detailed assessment rubric for a middle school persuasive essay. The rubric should have four main categories: Ideas and Content, Organization and Structure, Language and Style, and Grammar and Mechanics. Each category should be scored on a 4-point scale (4=Excellent, 3=Good, 2=Needs Improvement, 1=Beginning). For each score in each category, provide a clear and student-friendly description of what performance at that level looks like. Use concise and encouraging language suitable for grades 6-8. Make sure the rubric is clear enough for students to self-assess their work before submitting it.“
Once ChatGPT generates the rubric content, go over it carefully. Edit and adjust it as needed to make sure it matches your grading goals and your students’ level. AI can save you time, but it is still your judgment that shapes the final quality of the rubric.
Now that you have your rubric text ready, head over to Canva. In the search bar, type “rubric” and browse through the collection of pre-made templates. Of course, you can always start from scratch using a blank design if you prefer.
If you find a template you like, click to open it in the Canva editor. From there, you can easily add your text, adjust fonts, tweak colors, and arrange the layout to your liking. Once you are happy with the design, simply download it and share it with your students.
Final thoughts
Rubrics are one of the simplest yet most powerful tools we can use to support learning and make assessment fair and transparent. With the help of AI tools like ChatGPT and design platforms like Canva, what used to take hours can now be done in a fraction of the time, without sacrificing quality. Whether you are building a simple rubric for a short assignment or a detailed one for a major project, combining AI support with your own judgment and experience will always lead to better results. I encourage you to give it a try and see how much easier rubric creation can become.
References
Allen, D., & Tanner, K. (2006). Rubrics: tools for making learning goals and evaluation criteria explicit for both teachers and learners. CBE life sciences education, 5(3), 197–203. https://doi.org/10.1187/cbe.06-06-0168
Three U.S. citizen children from two different families were deported with their mothers by Immigration and Customs Enforcement during the early hours of Friday morning. One of them is a 4-year-old with Stage 4 cancer who was deported without medication or the ability to contact their doctors, the family’s lawyer said.
Auf dem Grab von Papst Franziskus lag am Sonntagmorgen als erstes eine weiße Rose, wie ein vom Vatikan verbreitetes Bild zeigt. Bereits am Samstag vor der Beisetzung in der Basilika Santa Maria Maggiore hatten sowohl eine Gruppe von Kindern wie eine Gruppe von Obdachlosen, Migranten, Opfern von Menschenhandel, Transsexuellen, Häftlingen und Vertretern der Roma-Gemeinschaft weiße Rosen dabei.
Diese Blume hatte für Franziskus eine besondere Bedeutung, wie er einmal erklärte. Seit seiner Zeit in Argentinien symbolisiere sie seine Verbundenheit mit der heiligen Thérèse von Lisieux (1873-1897), so der damalige Erzbischof von Buenos Aires in einem Interview-Buch. An Thérèse und ihre Fürsprache bei Gott habe er sich immer bei persönlichen Schwierigkeiten gewandt.
Als Zeichen fast immer eine weiße Rose
"Wenn ich ein Problem habe", hatte Jorge Bergoglio einmal erklärt, "bitte ich die Heilige, es nicht zu lösen, sondern es in ihre Hand zu nehmen und mir zu helfen, es zu akzeptieren". Als Zeichen erhalte er dann fast immer eine weiße Rose. So standen sowohl in seiner Wohnung in Buenos Aires wie auch in Santa Marta im Vatikan des Öfteren weiße Rosen in einer Vase. Zuletzt hatte er solche nach seiner Rückkehr aus der Gemelli-Klinik erhalten.
Thérèse von Lisieux zählt zu den populärsten Heiligen der katholischen Kirche. Mit 15 Jahren trat sie in den strengen Karmel in Lisieux ein und suchte nach einer Heiligung des alltäglichen Lebens. Pius XI. sprach Therese 1925 heilig; seit 1927 ist sie Hauptpatronin der Missionen und seit 1944 neben Jeanne d’Arc die zweite Patronin Frankreichs. 1997, zu ihrem 100. Todestag, ernannte Papst Johannes Paul II. sie offiziell zur "Lehrerin der Kirche".
BERLIN. In der Netflix-Serie „Adolescence“ wird der 13-jährige Jamie des Mordes an einer Mitschülerin überführt. Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Warum hat er es getan? Der Vierteiler ist keineswegs ein Krimi – sondern ein Sozialdrama mit gesellschaftspolitischer Dimension: Wieso entgleiten insbesondere junge Männer in die Gewalt? Die Regierung von Großbritannien hat die Serie zum Schulstoff erklärt. Auch in Deutschland wird darüber diskutiert, ob das Thema in den Unterricht gehört.
Immer öfter werden krasse Fälle von Jugendgewalt bekannt. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock
Warum…? Das ist die Kernfrage der britischen Serie, die derzeit Rekorde auf Netflix bricht: Warum tötet ein Pubertierender eine Pubertierende? Zwar handelt es sich bei „Adolescence“ (Adoleszenz bezeichnet die Entwicklungsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter) um eine fiktive Handlung, gleichwohl ist sie an authentische Fälle angelehnt.
„Es gab einen Vorfall, bei dem ein Junge angeblich ein Mädchen erstochen hat. Das hat mich schockiert“, so berichtet der Autor, Produzent und Hauptdarsteller (als Vater) Stephen Graham. „Ich dachte: ‘Was ist hier los? Was passiert in der Gesellschaft, dass ein Junge ein Mädchen ersticht? Was ist hier der Auslöser?’ Und dann passierte es wieder, und es passierte wieder, und es passierte wieder.” Tatsächlich häufen sich in Großbritannien Fälle von Messerangriffen durch Jugendliche.
Auch in deutschen Schulen kommt es immer öfter zu extremen Gewalttaten, die insbesondere von männlichen Jugendlichen begangen werden:
Im Oktober stach ein Schüler einen Mitschüler im Klassenraum einer Schule im baden-württembergischen Ettenheim nieder und verletzte ihn schwer (News4teachers berichtete).
Im September wurde ein 17-jähriger Gymnasiast aus Wuppertal wegen Mordversuchs zu zwei Jahren und zehn Monaten Jugendhaft verurteilt, weil er vier Mitschüler mit einem Messer in Hals und Kopf gestochen und dabei verletzt hatte (News4teachers berichtete).
Im Februar vergangenen Jahres verletzte ein 15 Jahre alter Jugendlicher im schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt einen Mitschüler im Klassenraum mit einem Messer (News4teachers berichtete).
Kurz davor hatte ein 18-Jähriger Schüler in einem Gymnasium im baden-württembergischen St. Leon-Rot eine gleichaltrige Schülerin erstochen (News4teachers berichtete).
In Offenburg wurde im vergangenen Juli ein 15-Jähriger wegen Mordes verurteilt, weil er einen gleichaltrigen Mitschüler mit einer Pistole, die er von zu Hause mitgebracht hatte, im Klassenraum erschossen hatte (hier geht es zum Bericht).
Im Zentrum von „Adolescence“ steht der 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper), der eines Abends mit einem Messer eine Mitschülerin ersticht. Als die Polizei am folgenden Morgen sein Kinderzimmer stürmt, stehen die Eltern (Stephen Graham und Christine Tremarco) hilflos und fassungslos dabei.
Der Mord an Katie wird genutzt, um die Psyche eines Jungen zu erkunden, der von Mobbing, sozialer Isolation und gefährlichen Denkmustern offensichtlich überfordert worden ist. Allerdings ist die die Serienfamilie nicht kaputt. So einfach macht es sich „Adolescence“ nicht. Hier gibt es liebevolle Eltern, die aber die Bedürfnisse ihres Sohnes nicht richtig erkennen. Sie stellen ihm unkontrolliert einen Computer ins Zimmer. Das Internet kann jedoch brutal sein. Eltern sollten wissen, was ihre Kinder tun. Das ist eine Botschaft. Am Ende weint der Vater im Kinderzimmer und gesteht sich ein, dass Liebe und guter Wille nicht gereicht haben, um die Katastrophe zu verhindern.
„In dieser Welt existiert eine männliche Hackordnung vom schlechtesten zum stärksten Glied einer Kette der Maskulinität“
Der eigentliche Kern der Serie: „Adolescence“ versucht zu zeigen, dass im Internet-Zeitalter nicht wenige Jungs mangelndes Selbstbewusstsein mit aggressiver Maskulinität kompensieren. Diese toxische Männlichkeit kann viel Unheil anrichten.
Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich schon zu der Serie und ihrem Kernthema. Viele Eltern und Menschen, die mit jungen Leuten arbeiteten, sähen, dass es ein Problem mit Jungs und jungen Männern gebe, das man angehen müsse. „Ich persönlich nehme das sehr ernst.“ Starmer sagte, er schaue die Serie mit seinem 16-jährigen Sohn und seiner 14-jährigen Tochter. Die Gewalt junger Männer – befördert durch das, was sie online aufsaugten – sei ein reales Problem. „Wir können nicht einfach mit den Schultern zucken.“ In jüngster Vergangenheit warnte auch der frühere englische Fußballnationaltrainer Gareth Southgate, viele Jungs fühlten sich isoliert und zögen sich ins Internet zurück. Dort seien sie toxischen Influencern ausgesetzt.
Tatsächlich gibt es einen international beobachteten Trend, dem zufolge viele junge Männer nach rechts neigen, konservativere Ansichten vertreten – und häufiger wütend und antifeministisch eingestellt sind. Dies zeigt auch eine Untersuchung der Hilfsorganisation Plan International aus Deutschland. Danach prägen traditionelle Rollenbilder das Bewusstsein vieler junger Männer. Ein Drittel der Befragten – für die Studie waren 1.000 junge Männer im Alter zwischen 18 und 35 befragt worden – sind nach eigenem Bekunden sogar schon mal handgreiflich gegenüber Frauen geworden, um ihnen Respekt einzuflößen.
Für die jungen Männer spielt das äußere Erscheinungsbild eine wichtige Rolle. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass sie viel unternehmen, um einen sportlichen und muskulösen Körper zu haben. 55 Prozent erklärten, mit ihrem Äußeren und ihrem Auftreten zeigen zu wollen, dass sie „ein echter Mann“ sind. Die Geschlechterrollen: problematisch. 49 Prozent gaben an, dass es für sie wichtig sei, bei Entscheidungen in der Beziehung oder Ehe das letzte Wort zu haben. Außerdem erklärten 52 Prozent, dass es für sie wichtig sei, im Beruf genug Geld zu verdienen. Für Hausarbeit ist ihrer Ansicht nach vor allem die Frau zuständig. 39 Prozent der jungen Männer erwarten, dass ihre Partnerin die eigenen Ansprüche zurückstellt, um ihnen den Rücken freizuhalten.
In puncto Sexualität weisen die Autorinnen und Autoren der Umfrage auf eine ausgeprägte Doppelmoral hin: 50 Prozent der befragten jungen Männer möchte keine Beziehung mit einer Frau eingehen, die viele Sexualpartner hatte. Gleichzeitig reizt es 37 Prozent der jungen Männer, mit möglichst vielen Frauen zu schlafen. 34 Prozent der jungen Männer gaben an, gegenüber Frauen auch schonmal handgreiflich zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen. Jeder dritte junge Mann nannte es akzeptabel, wenn ihm gelegentlich beim Streit mit der Partnerin die Hand ausrutscht.
Auch wenn an der Repräsentativität der Umfrage Zweifel geäußert wurden – die dargestellten Tendenzen werden von etlichen Untersuchungen bestätigt. Aus Sicht von Nicole Bögelein vom Institut für Kriminologie der Universität zu Köln sind deshalb viele Erkenntnisse wenig überraschend, wie die „tagesschau” berichtete. „Was man in Studien sieht, ist, dass auch heutzutage das biologische Geschlecht eine zentrale Einflussgröße darauf ist, wie die Geschlechterrollen gesehen werden.”
Tendenziell verhielten sich Männer deutlich rollenkonformer und versuchten, das traditionelle Männerbild zu bedienen. „Männer scheinen eher zu einem konservativen Rollenbild zu neigen und Frauen eher zu einem egalitären.“ In der Forschung sei in diesem Zusammenhang von hegemonialer Männlichkeit die Rede, sagt Bögelein. „Das ist das kulturelle Ideal, das eine Männerdominanz ausstrahlt, eine komplementäre hierarchische Arbeitsteilung und letztlich auch eine vorherrschende Heterosexualität. Also eine deutliche Orientierung dazu, dass es eben sehr traditionell sein soll, so wie das eben ‘schon immer’ war.“
In der Forschung spreche man von einer hegemonialen Männlichkeit, erläutert Nicole Bögelein weiter. Damit gehe eine Männerdominanz, eine komplementäre hierarchische Arbeitsteilung und eine vorherrschende Heterosexualität einher, betont sie.
Auch für die Soziologin Veronika Kracher, die für das Rechercheprojekt de:hate der Amadeu Antonio Stiftung arbeitet, spielt Tiktok eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung. Kracher, die sich intensiv mit Online-Radikalisierung beschäftigt, erklärt gegenüber dem Medium „ze.tt“, dass auf der „toxisch-maskulinen Seite des Internets“ immer noch das Bild des erfolgreichen, körperlich fitten und heterosexuellen Mannes vorherrsche. „Diese Art von Männlichkeit basiert auf der Abwertung des weniger Männlichen, Weiblichen und Queeren”, sagt Kracher. Dies erhöhe in dieser Logik den Status des Mannes, der sich vom Feminismus und gesellschaftlichen Fortschritt bedroht fühle.
Eine Studie der Dublin University bestätigt, dass soziale Medien wie Tiktok und YouTube Shorts gezielt Inhalte verbreiten, die antifeministische und männlich-dominierte Ideologien fördern. In einem Experiment sahen männliche Dummy-Accounts im Schnitt innerhalb der ersten 23 Minuten antifeministische oder andere extremistische Videos – egal, ob sie gezielt danach gesucht hatten. Bei 16- bis 18-Jährigen dauerte es im Schnitt nicht einmal neun Minuten, bis der Algorithmus sie entsprechend bedient hatte.
Tatsächlich gibt es Dutzende von rechtsextremen, frauenfeindlichen Influencern im Netz (Autor Sascha Lobo spricht von einem „misogynen Mob“), die offenbar das Weltbild von vielen männlichen Jugendlichen in Deutschland prägen. Ein Reporter von ze.tt unterzog sich – entsprechend dem Forschungsdesign – mit einem Fake-Account als junger Mann einem Selbstversuch. Ergebnis: „Es dauert keine halbe Stunde, bis mir eine KI-generierte Stimme vor schwarzem Hintergrund vorliest: ‚Eine Frau, die keine Anweisungen von dir annimmt, ist gefährlich. Diese Frau ist herablassend und arrogant.‘ Der Beitrag hat mehr als 14.500 Likes. Ein paar Swipes weiter sagt die nächste KI-Stimme: ‚Wenn ein Mann dich wirklich liebt, wird er dir Grenzen setzen.‘ Dazu dramatische Musik. Schon am dritten Tag bekomme ich eigentlich fast nur noch toxischen Content ausgespielt. Oft ist die Rede von Alphas und Sigmas, von vermeintlichen Tugenden wie Dominanz oder Härte. In dieser Welt existiert eine männliche Hackordnung vom schlechtesten zum stärksten Glied einer Kette der Maskulinität. Hier befinden wir uns tief in der Sprache der Incels (ein Akronym aus ‚involuntary celibates‘). Das sind unfreiwillig sexlose Hetero-Männer, die den Frauen daran die Schuld geben.“
„Ich halte es eher nicht für sinnvoll, vier Stunden einzusetzen, um Schülerinnen und Schülern eine Serie wie ‚Adolescence‘ in der Schule vorzuführen“
In Großbritannien soll „Adolescence“ an Sekundarschulen nun im Unterricht gezeigt werden, um die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit schädlichen Einflüssen zu unterstützen und eine Diskussion über die in der Serie angesprochene Thematik anzustoßen. In Deutschland stößt die britische Vorgabe an Lehrkräfte, die Serien in mindestens vier Unterrichtsstunden zu besprechen, hingegen auf Skepsis.
Grundsätzlich gilt: „So ein Film kann ein Lern- und Trainingsort sein“, betont Thomas Köhler, Professor für Bildungstechnologie an der Technischen Universität Dresden im Gespräch mit dem WDR. Schülerinnen und Schüler könnten sich mit den Protagonisten identifizieren und dadurch Rückschlüsse auf ihr eigenes Verhalten ziehen und beurteilen, ob ihr Verhalten in einer vergleichbaren Situation in Ordnung gewesen ist oder nicht. Manche Kinder und Jugendliche fühlten sich allerdings von negativen Darstellungen angezogen. Problematisch ist es auch, so Köhler, wenn einzelne sensible Schülerinnen und Schüler durch solche Filme traumatisiert werden.
„Ich halte es eher nicht für sinnvoll, vier Stunden einzusetzen, um Schülerinnen und Schülern eine Serie wie ‚Adolescence‘ in der Schule vorzuführen“, meint Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands gegenüber BuzzFeed News. Fundamentalistische Überzeugungen von Schülern in Bezug auf beispielsweise Religion oder Sexualität würden – auch ohne „Adolescence“ – immer wieder im Kontext des Unterrichts besprochen. Bei Anzeichen extremer Einstellungen unter Schülern würden Schulen gezielt mit Projekttagen oder dem Einbezug von Experten reagieren. Die Sozialisation der Jugend sei jedoch ein gesamtgesellschaftlicher Prozess. „Schulen können nicht allein alles leisten“, sagt Düll.
Allerdings: Eine gezielte Aufklärung über die in der Serie thematisierte Incel-Bewegung findet an deutschen Schulen kaum statt (und wenn, dann nur punktuell) – sagt jedenfalls Claudia Paganini, Lehrbeauftragte für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Ob und wie, dies hänge stark vom Engagement einzelner Lehrkräfte ab. Aufklärung sei aber wichtig, um bei jungen und Mädchen ein Bewusstsein für toxische Narrative im Netz zu entwickeln und ihnen beizubringen, darauf angemessen zu reagieren.
Paganini hält die Serie „Adolescence“ dafür allerdings zu intensiv und aufwühlend. Sie fürchtet eine emotionale Überforderung von Jugendlichen und eine Traumatisierung durch die intensive Darstellung des Sachverhaltes. Für ein tiefes Verständnis der Thematik braucht es der Wissenschaftlerin zufolge eine entsprechende emotionale und kognitive Reife. Eine Einbettung der Serie in den Unterricht hält die Expertin, wenn überhaupt, deshalb erst ab 16 Jahren für sinnvoll. News4teachers / mit Material der dpa
Der Weiße Sonntag, also der erste Sonntag nach Ostern, ist traditionell der Termin für die Feier der Erstkommunion in der katholischen Kirche. Umfragen zeigen, dass nicht mal jeder Dritte in Deutschland darüber Bescheid weiß. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet wichtige Fragen rund um das Fest.
Was bedeutet Erstkommunion?
Der Begriff Kommunion kommt vom lateinischen "communio" für "Gemeinschaft". Bei ihrer ersten heiligen Kommunion dürfen Katholiken – meist im Kindesalter – zum ersten Mal die gewandelte Hostie empfangen. Das ist auch ein Zeichen für eine Freundschaft mit Jesus. Im Alter von acht oder neun Jahren erklären die Mädchen und Jungen dabei, dass sie an Gott glauben. Bei der Taufe waren die meisten ja noch zu klein dazu. Vor der Erstkommunion besuchen sie meist einmal in der Woche den Kommunionunterricht. Dort sprechen sie über Jesus und die Kirche und lesen in der Bibel.
Was ist eine Hostie?
Nach außen ist sie eine schlichte dünne Oblate, die ungesäuert und aus reinem Weizenmehl zubereitet sein muss und wenig Eigengeschmack hat. Nach der Wandlung im Gottesdienst ist nach katholischer Lehre Jesus Christus selbst ganz real in Brot und Wein präsent. Die Eucharistiefeier ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche – neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
Was ist der biblische Ursprung?
Jesus hat beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach "Das ist mein Leib" und "Das ist mein Blut". Und er gab ihnen den Auftrag: "Tut dies zu meinem Gedächtnis."
Wann wird die Erstkommunion gefeiert?
Der erste Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, wird erstmals im 17. Jahrhundert als klassisches Datum für die Erstkommunion erwähnt. Heute feiern viele Gemeinden die Erstkommunion aber nicht mehr am Weißen Sonntag. Häufig gibt es dafür organisatorische Gründe, insbesondere in Großpfarreien mit mehreren Erstkommunionfeiern in den einzelnen Kirchen.
Wie gut kennen sich die Deutschen aus mit dem Weißen Sonntag?
Nicht gut. Bei einer im letzten Jahr veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov kannte nicht einmal jeder Dritte die Hintergründe: Im Westen waren es 35, im Osten nur 17 Prozent. 61 Prozent gaben an, die Bedeutung des Festes nicht zu kennen. Unter den Befragten ab 55 erklärten 38 Prozent, dass ihnen die Bedeutung bekannt sei – bei den 18- bis 24-Jährigen waren es 24 Prozent.
In welchem Alter wird Erstkommunion gefeiert?
Ein frühkirchlicher Brauch war es, kleinen Kindern schon direkt nach der Taufe ein paar Tropfen Wein zu geben. Damit hatten sie auch an der Eucharistie teilgenommen. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen 10 und 14 erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab, weil dann der "Vernunftgebrauch" einsetze. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa neun Jahren.
Wie viele Kinder gehen in Deutschland zur Erstkommunion?
Wie bei den Mitgliedern insgesamt geht auch die Zahl der Kommunionkinder zurück: 2024 gab es nach Angaben der Bischofskonferenz 152.280. 2013 waren es mit 191.200 erstmals weniger als 200.000, im Jahr 2000 hatte die Zahl mit gut 300.000 einen Höchstwert seit der Wiedervereinigung erreicht.
Warum ist der Weiße Sonntag weiß?
Der Name leitet sich von den weißen Gewändern ab, die die Neugetauften in der Frühzeit des Christentums trugen. Sie sollten ein sichtbares Zeichen sein für die Reinigung durch das Taufwasser. Klassischer Tauftermin war Ostern. Ab dem 7. Jahrhundert trugen die erwachsenen Täuflinge die weißen Kleider die gesamte "Weiße Woche" hindurch bis zum Weißen Sonntag.
Wie sind die Kinder heute gekleidet?
Weit verbreitet sind auch heute noch Anzüge oder schicke Hose, Hemd und Sakko für die Jungen und weiße Kleider für die Mädchen. Dabei wird häufig kritisiert, die Kleidung werde immer teurer und aufwendiger. In manchen Pfarreien hat sich daher der Brauch durchgesetzt, dass die Kinder schlichte helle Einheitsgewänder tragen. Viele Gemeinden organisieren auch Tauschbörsen für Erstkommunionkleidung.
Wie teuer ist die Feier?
In einer Umfrage gaben schon 2015 mehr als die Hälfte (57 Prozent) aller Familien an, mehr als 500 Euro für die Erstkommunionfeier auszugeben, jede sechste sogar mehr als 1.000 Euro. Inzwischen dürften die Zahlen alleine wegen der Inflation noch ein Stück höher liegen. Es kommt aber stark auf die einzelne Familie an: Feiert sie zu Hause oder im Restaurant? Kaufen sich alle neue Kleidung? Wie viele Gäste werden eingeladen? Wie groß sind die Geschenke? Aus Sicht der Kirche ist eine kleine und bescheidenere Feier mindestens genauso gut wie eine teure.
Welche Rolle spielen die Geschenke?
Laut der Umfrage von 2015 erhielt schon damals jedes dritte Kind (36 Prozent) Geschenke im Wert zwischen 500 und 1.000 Euro, jedes zehnte sogar zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Viele Fachleute empfehlen Geschenke, die das Kind noch länger an den Festtag erinnern – etwa eine Kette, ein Kreuz oder eine Bibel.
"Schenken Sie Zeit", ist ein anderer Vorschlag, der oft zu hören ist. Dahinter kann etwa ein Zoo-Besuch, ein Wochenende bei den Schenkenden oder eine gemeinsame Fahrradtour stecken. Andere regen an, Teile des geschenkten Geldes für eine Spende zu nutzen oder für eine Patenschaft für ein benachteiligtes Kind.
Wie läuft die Vorbereitung?
Früher wurden die Kinder in den Familien vorbereitet. Seit vielen Jahren ist eine Katechese in kleineren oder größeren Gruppen in der Gemeinde das häufigste Modell. Dabei werden die Priester und andere hauptamtliche Mitarbeiter meist durch Ehrenamtliche unterstützt, in der Regel durch Eltern. Letzte Umfragen zeigten, dass sich zu mehr als 90 Prozent Frauen in der Erstkommunionvorbereitung engagierten.
Viele Experten plädieren heute dafür, die gesamten Familien wieder stärker in die Vorbereitung einzubeziehen und zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen an Wochenenden zu planen. Die Kommunionkinder und ihre Familien sollen durch das Fest auch stärker in die Gemeinde integriert werden. Nach dem Fest können die Kinder auch Messdiener werden.
Ist es noch zeitgemäß, dass die Kinder vor der Erstkommunion beichten müssen?
Es gibt Experten, die dies für verfrüht halten und hinterfragen, ob Kinder mit acht oder neun Jahren überhaupt ein entsprechendes Schuld- und Sündenbewusstsein entwickeln können. Andere Fachleute warnen davor, dass die Beichtsituation "Anbahnungsort von sexuellem Missbrauch" werden könnte, was es in der Vergangenheit auch häufiger gab.
Die meisten Gemeinden haben darauf reagiert und bieten zum Beispiel Beichtgespräche an, bei denen zwar niemand zuhören kann, aber alle von weitem sehen können, dass Priester und Kind mit dem nötigen Abstand und in einer unverfänglichen und lockeren Atmosphäre miteinander über Sünde, Schuld und Versöhnung reden können.
Was bleibt nach der Erstkommunion?
Viele Priester klagen, ein Großteil der Kinder komme schon in der Woche nach der großen Feier nicht mehr zum Gottesdienst. Eine größere Studie von 2014 hatte allerdings gezeigt, dass Vorbereitung und Erstkommunion nicht wirkungslos verpuffen. So steige zum einen der Anteil der Kinder, die häufig beten und Interesse an religiösen Themen haben. Noch nachhaltiger aber sei, dass die Vorbereitung dabei helfe, ein religiöses und moralisches Bewusstsein und letztlich ein ethisches Werte- und Gedankensystem zu entwickeln.
Hat der Tod des Papstes Auswirkungen auf die Erstkommunionfeiern in diesem Jahr?
Auch wenn es mancherorts Diskussionen darüber gab – der Tod von Franziskus am Ostermontag hat keine Auswirkungen. Die Feiern können wie geplant stattfinden. In vielen Gottesdiensten wird aber sicher für den Papst gebetet. Franziskus hatte alle Katholikinnen und Katholiken immer wieder dazu aufgerufen, sich an den Tag ihrer Erstkommunion zu erinnern und ihn zu feiern. Bei ihm selbst war es der 8. Oktober 1944.
Each day between now and the conclave to elect a successor to Pope Francis, on a date yet to be set, John Allen is offering a profile of a different papabile, the Italian term for a man who could be pope. There’s no scientific way to identity these contenders; it’s mostly a matter of weighing reputations, positions held and influence wielded over the years. There’s also certainly no guarantee one of these candidates will emerge wearing white; as an old bit of Roman wisdom has it, “He who enters a conclave as a pope exits as a cardinal.” These are, however, the leading names drawing buzz in Rome right now, at least ensuring they will get a look. Knowing who these men are also suggests issues and qualities other cardinals see as desirable heading into the election.
ROME – When Pope Francis gave the green light for the Dicastery for the Doctrine of the Faith to issue its controversial 2024 declaration Fiducia Supplicans, authorizing the blessing of persons in same-sex unions, presumably the point was to fill a pastoral void and to reach out to a constituency often alienated from the Catholic Church.
Under the heading of unintended consequences, however, one other clear consequence of the declaration was to launch a new papal candidate upon the world: 65-year-old Cardinal Fridolin Ambongo Besungu of Kinshasa in the Democratic Republic of Congo, who also serves as the elected leader of the African bishops as president of the Symposium of Episcopal Conferences of Africa and Madagascar (SECAM).
A headline at the time in the Italian newspaper Il Messaggero, atop a piece by veteran Vatican correspondent Franca Giansoldati, said it all: “The profile of Cardinal Ambongo advances among the future papabili: He led the African blockade of the blessing of gay couples.”
The reference was to the fact that Ambongo was the prime mover in a statement from SECAM which declared Fiducia Supplicans a dead letter on the continent. African prelates, it said, “do not consider it appropriate for Africa to bless homosexual unions or same-sex couples because, in our context, this would cause confusion and would be in direct contradiction to the cultural ethos of African communities.”
It marked the first time the bishops of an entire continent have said that a Vatican edict will not be applied on their territory. Given how difficult it generally is to get an unwieldy body of bishops to agree on anything, the compact and rapid fashion in which SECAM responded was a testament to Ambongo’s leadership.
Moreover, the SECAM statement was also striking for the manner in which it was worked out in concert with the pope and his top advisors.
Ambongo told the story in a conversation with a French Catholic blog. After soliciting the responses of the African bishops, he flew to Rome to share them with the pope. Francis asked him to work with Argentine Cardinal Victor Manuel Fernández of the Dicastery for the Doctrine of the Faith, which Ambongo did, consulting the pontiff along the way, so that when the SECAM statement appeared, it carried a de facto seal of papal approval.
In other words, Ambongo found a way for the Africans to have their cassava and eat it too – opposing the pope, at least indirectly, but without seeming disloyal. That’s one of the most difficult needles to thread in Catholic life, and the artful fashion in which Ambongo pulled it off turned heads.
Born in Boto in Congo in 1960, Ambongo felt called to the priesthood and joined the Capuchin Franciscans, taking his final vows as a member of the order in 1987. He was later sent for studies in moral theology at the prestigious Alphonsian Academy in Rome, run by the Redemptorists, where he picked up Italian – which is, among other things, almost a sine qua non for a potential pope.
In the years following, he worked in a parish, taught in seminaries and held various leadership positions within the Capuchins until he was made a bishop in 2004 at the young age of 44.
In 2016, Ambongo became the Archbishop of Mbandaka-Bikoro and, like his mentor, the late Cardinal Laurent Monsengwo Pasinya, soon found himself thrust into the maelstrom of Congolese politics. When then-President Joseph Kabila delayed elections in 2016 to remain in power, Ambongo became a tribune of the pro-democracy opposition and helped to negotiate the St. Sylvester Framework Agreement that paved the way for new elections in 2018.
Ambongo certainly doesn’t lack for boldness. His outspoken environmental advocacy, including criticism both of giant global oil and mining companies as well as local politicians who do their bidding, has generated death threats over the years; at one point, he called himself “a person in danger in Congo.”
He obviously enjoyed the favor of Pope Francis, having been named a member of the pontiff’s Council of Cardinals in 2020, taking the place of Monsengwo, and then being confirmed in that position in 2023. He also hosted a successful papal trip to Congo in 2023. Yet as the ferment over Fiducia illustrated, he’s also capable of breaking with the hallelujah chorus that always surrounds any pope when he believes a matter of principle is at stake.
The case for Ambongo?
He represents a unique blend of continuity and change with the Pope Francis legacy – building on his outreach to the peripheries and his keen social witness, but a more cautious and traditional approach to contentious doctrinal matters.
His résumé certainly bespeaks gravitas – a trouble-shooter and statesman in national politics, the continental leader of a body of bishops, and a papal advisor with insider’s knowledge of Vatican reform efforts.
Further, as a Capuchin, Ambongo has a reputation as a strong pastor, close to the people and sensitive to the issues and struggles which ordinary folks face in their faith lives. He seems to radiate genuine pleasure in being in the company of the faithful, certainly a quality you’d want a pope to possess.
The case against?
Ambongo isn’t terribly well known outside Africa, so the impressions of many of his fellow cardinals are probably forged more by media coverage and third-party chatter than direct personal contact. Some may wonder if his stern criticism of what he sees as declining moral standards in the West might make him a tough sell in more secularized parts of the world, potentially coming off as somewhat out of touch.
Americans may also be slightly put off by the fact that Ambongo’s English is limited, though they managed to make their peace with the same challenge under Francis.
One thing is for sure: Should Ambongo emerge from the conclave wearing white, the prospect of a “black pope” likely would electrify world opinion, handing him a massive cultural megaphone. The drama then would become how he chooses to use it.
Predigt in der Friesgasse am Tag nach dem Begräbnis, 27.4.2025.
ARD Mediathek
Was für ein unvergleichlich stark inszenierter Abgang aus dieser Welt: Noch segnet er von der Loggia aus, auf der er nach der Wahl die Menge mit einem erfrischenden „bona sera“ und segnet mich begrüßt hatte, mit gebrechlicher Stimme urbi et orbi, die Welt und den Erdkreis. Dann verlässt er in aller Stille am Ostermontag die dergestalt gesegnete Welt.
Er war ein Jahrhundertpapst, titelt die neue FURCHE. Er war ein Mann mit einer unübertrefflichen Menschlichkeit und, ein Wort das er sehr liebte, mit berührender Zärtlichkeit: zur Schöpfung, zu den Menschen am Rand, den Gefängnisinsassen, der Obdachlosen, den Kindern.
Eugenio Scalfari war Chefredakteur der italienischen Zeitung „La Reppublica“. Schon bald nach dem Amtsantritt des Papstes fragte er diesen um ein Interview an. Papst Franziskus rief ihn umgehend an. Die erste Frage des Mannes, der erklärtermaßen nicht an einen Gott glauben konnte, war: Welche Aufgaben sehe er als Mann der Kirche in der Welt? Darauf der Papst: „Die größten Übel, die die Welt in diesen Jahren plagen, sind die Jugendarbeitslosigkeit und die Einsamkeit, der man die Alten überlässt.“ (Interview in La Repubblica, Oktober 2013) Der Papst war ein Kümmerer, ein Besorgter, erfüllt von der Leidenschaft Gottes für die Welt.
Manche fragen, was von ihm bleiben wird? Er hatte harte Gegner. Diese haben sich längst verbündet, um die Kirche wieder auf den rechten Weg zurückzubringen, was immer das bedeutet. Ich glaube aber nicht, dass dies gelingen kann. Vieles kann nicht mehr rückgängig gemacht werden-
Leidenschaft für die Welt
Das halte ich für eine wichtige Aussage des Papstes über unsere Kirche: „Eine Kirche, die um sich selbst kreist, ist krank.“ Damit unterstrich er, dass zu den unumgänglichen Aufgaben der Kirche der Einsatz für die zerrissene und taumelnde Welt gehört: Auf dem Soldatenfriedhof in Redipuglia sprach er zum 100. Jahrestags des Beginns des 1. Weltkriegs. „Heute sei ein dritter Weltkrieg auf Raten in Gang. Er litt mit der verwundeten Schöpfung und schrieb dazu die erste Ökologieenzyklika Laudato si. Ihn bedrängte die Hoffnungslosigkeit der vielen Armen der Welt. Der Papst hörte ihren Schrei. Er gab den Armen Ansehen und Würde. Den Politikern redete er ins Gewissen: Es müsse (so in FT) mehr getan werden, dass die Menschen in ihrer Heimat in Würde leben können und es nicht nötig haben, diese zu verlassen. Wenn sie aber gehen müssen, haben sie ein Recht, als Mitglieder der einen Menschheit auf dieser einen Welt anderswo – also auch bei uns – einen Platz zu einem menschenwürdigen Leben zu finden. Wie das Zweite Vatikanische Konzil lehrte, solle die Kirche in einer zerrissenen Welt Einheit stiften – untereinander, weil mit dem einen Gott.
Pastoralkultur
Organisationsentwickler betonen, dass die Kraft einer Organisation weniger aus ihren Strukturen komme, sondern aus ihrer Organisationskultur. Genau an dieser Pastoralkultur hatte der Papst gearbeitet. Er hat die Akzente verschoben, von der Zollstation zum Feldlazarett, von der Sünde zur Wunde, vom Gesetz zum Gesicht, vom Moralisieren zum Heilen. Dazu half ihm der Grundsatz seines Namensgebers, der heilige Franz von Assisi: Vangelo senza glossa. Der Papst hat den Duft des Evangelium in der Kirche und durch ihr Tun in der Welt verbreitet. Nicht nur die Hirten sollten nach der Herde riechen, sondern die Kirche nach dem Duft des Evangeliums, den sie in der Welt verbreitet. Daher trug seine Regierungserklärung von 2013 den Titel Evangelii gaudium.
Il carnevale e finito!
Als ihm nach der Wahl zum Papst in der Kammer der Tränen der Zeremoniär die hermelinbesetzte Mozetta umhängen wollte, soll Franziskus zu ihm gesagt haben: Schenk ich Dir. Il carnevale e finito. Der Fasching ist vorbei. Prunk is out, steht auf einem Papst-Cartoon. Dabei ging es nicht nur um Kleidung, schlichtes Wohnen, einfaches Auto, keine roten Schuhe, einfaches Brustkreuz. Alle diese Gesten waren der Versuch des Papstes, zu leben, wovon er sprach. Er gehörte zu den Bischöfen, die sich dem von lateinamerikanischen Bischöfen am Ende des Konzils in der Katakombe der heiligen Domitilla geschlossenen Katakombenpakt angeschlossen haben. Dessen Herzstück: Wenn wir nach dem Konzil nur mit Papier heimkommen, wird sich nichts ändern. Nur wenn wir selbst arm und einfach leben, werden uns die Menschen zuhören. Papst Franziskus redete nicht nur von den Armen, sondern lebte mit ihnen und für sie. Er sah sie an und gab ihnen Ansehen.
Die Chefin von ORF_Religion, Barbara Krenn, rief mich dieser Tage an, ob ich, sobald der weiße Reich aufgestiegen sei, schnell ins Studie kommen könne. Seitdem bereite ich mich vor und studiere mögliche Kandidaten, die selbst von Börsianern gehandelt werden. Ganz oben stand gestern Kardinal Schönborn, was dieser in einem Interview eher als guten Scherz ansah. Dann komm Pietro Parolin, unter Franziskus Staatssekretär. Ein erfahrener Kirchenmann, politisch versiert, sehr umgänglich. Gehandelt wird Kardinal Matteo Zuppi von Bologna, der Friedensgespräch in der Ukraine und in Moskau führte. Es werden zwei Kardinäle aus Afrika genannt (Peter Turkson und Ambongo Besungu Fridolin), einer aus den (Philippinen Lois Antonio Tagle). Die Kathpress berichtete, dass auch Kardinal Gerhard Müller versucht, ihm Gleichgesinnte für einen Papst zu gewinnen, der die Kirche wieder normalisiert und, wie er sagt, auf den rechten Weg zurückführt. Diese kleine Gruppe erfreut sich kräftiger finanzieller Unterstützung durch traditionsbesorgte amerikanische Kreise.
Man sagt, dass jeder für den stimmen soll, den der Heilige Geist erwählt. Aber das zu erkennen, ist durch Macht unter Interessen manchmal getrübt. Und am Ende wird es weißen Rauch geben. Vielleicht nicht so schnell wie bei Benedikt oder Franziskus. Aber er wird aufsteigen und es wird wieder heißen: „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam!“ Wir können hoffen, dass sich am Ende der Heilige Geist durchsetzt. Beten wir inständig darum in den nächsten Tagen.
Am Ostermontag ist Papst Franziskus verstorben. Gestern verabschiedeten sich hunderttausende Menschen in Rom bei einer Totenmesse und der anschließenden Fahrt zur Grablege in der Kirche Santa Maria Maggiore von Jorge Mario Bergoglio, der seit 2013 Papst der römisch-katholischen Kirche gewesen war. Millionen von Zuschauer:innen verfolgten die Trauerfeierlichkeiten an den Bildschirmen. Bereits seit Montag quellen Medien und Social-Media-Plattformen vor Nachrufen, Meldungen und reichlich Klatsch und Tratsch zu Franziskus und der anstehenden Papstwahl über. Ab dem 6. Mai werden 133 Kardinäle im Konklave den nächsten Papst wählen.
Weil das römische Zeremoniell auch heute noch die Aura des Geheimnisvollen versprüht, so hemdsärmelig und profan mancher Vorgang eigentlich auch ist, richten sich die Blicke immer wieder neugierig gen Rom. Und die Mächtigen der Welt nutzen die ihnen gebotene Bühne für Eigen-PR und füllen Petersdom und Nachrichtenraum mit politischer Ikonografie. An der Strecke stehen, auch metaphorisch, einfache Gläubige, Katholik:innen und Neugierige, für die ein Papst womöglich nicht einfach ein weiterer Bischof oder Staatenlenker ist – und denen dieser Papst definitiv keine gewöhliche Person „auf dem Stuhl Petri“ war.
Der Deutungskampf um Papst Franziskus ist nach seinem Tode vollends entbrannt. Gleichwohl tobte er auch während seines gesamten Pontifikats und besonders seiner schweren Krankheit in den letzten Monaten. Was für ein Papst ist Jorge Bergoglio gewesen? Welches Erbe hat Franziskus seiner Kirche und der Welt hinterlassen? Was wird von seinem Wirken bleiben – und was schnell dem Orkus des Vergessens anheimgestellt?
Die offizielle Linie derjenigen, die zunächst das Erbe Franziskus‘ verwalten, die sich gestern in Predigt und Schlussakkorden abzeichnete, geht so: Franziskus war seit den ersten Minuten seines Pontifikats und bis zu seiner Grablegung ein „Papst der Armen“, ein Pontifex zu den Ausgestoßenen und Verleugneten, zu marginalisierten und diskriminierten Menschen. Die politischen Konsequenzen einer Kirche, die sich nicht zu schade ist, sich zu diesen Menschen „herabzubeugen“, machte Kardinal Giovanni Battista Re in seiner Predigt deutlich. Vertreter:innen „der Armen und Ausgestoßenen“ verabschiedeten Franziskus am Ende seines Weges durch die Stadt am Tiber mit weißen Rosen. Und doch bleibt ein Widerhaken: Wurde ihnen während des Pontifikats des „Papstes der Barmherzigkeit“ in der Kirche auch Gerechtigkeit zuteil?
Am Mittwoch dieser Woche beginnt in Hannover der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT). Die Eule ist mit einer eigenen Veranstaltung dabei und ich werde vor Ort sein, um vom Kirchentag an der Leine zu berichten. Auch die #LaTdH am kommenden Sonntag werden eine Kirchentags-Edition sein.
Eine gute Woche wünscht
Philipp Greifenstein
PS: Die #LaTdH und die ganze Eule werden von den Leser:innen selbst ermöglicht! Die Eule ist ein unabhängiges Magazin und erhält keine Unterstützung von Kirchen oder Religionsgemeinschaften. Werden Sie Eule-Abonnent:in! Schon ab 3 € im Monat sind Sie dabei.
Debatte
Für die #LaTdH durchforsten Thomas Wystrach und ich die Kirchen- und Religionsnachrichten der Woche, trennen Spreu vom Weizen und spüren im besten Fall sogar (eher) verborgene publizistische Schätze auf, die unsere Aufmerksamkeit erregt und die der Eule-Leser:innen verdient haben. In dieser exorbitanten Kirchennachrichtenwoche fällt das Sieben und Wiegen besonders schwer, denn es wurden wahrlich abertausende Nachrufe, Kommentare, Erklärungen und dazu reichlich Quatsch und Klatsch geschrieben, gefilmt und in den Äther gedrückt.
Eine Reihe von Nachrufen habe ich bereits in meinem „Meta-Nachruf“ auf Papst Franziskus angetippst und verlinkt. Mit dabei sind auch Texte und Stellungnahmen von außerhalb Deutschlands. Mal von sich selbst wegzugucken, tut bei einer Weltkirche wie der römisch-katholischen immer gut. Im „Meta-Nachruf“ habe ich versucht, zwei Fragen zu beantworten: War Papst Franziskus ein guter Verbündeter der Progressiven? Und wie hat er sich als Person zum Amt verhalten?
An dieser Stelle nur drei kurze Ergänzungen zu den Leseempfehlungen aus dem „Meta-Nachruf“: Philipp Gessler schreibt in der taz, dass „reaktionäre Kräfte“ in der Kirche (und der Welt) an die Tür klopfen: „Papst Franziskus, der alles in allem ein Guter war, wird fehlen in diesem großen Kampf, innerhalb und außerhalb der Kirche“. Wie Franziskus „sogar Zyniker“ zum Glauben brachte, lobt James Martin, der wichtige Verteidiger von LGBTQI+-Rechten in der Kirche, bei outreach.faith (auf Englisch). Im Cicero (€) ruft Volker Resing Franziskus hintendrein, dessen politisches Wirken bleibe „umstritten“ , „sein innerkirchlicher Kurs blieb zuletzt unklar“ und er hinterlasse „institutionelle Unordnung“, aber immerhin „seine besondere Art, über den christlichen Glauben zu sprechen, hat viele berührt“.
Über die gestrigen Trauerfeierlichkeiten wurde in bewegten und bewegenden Bildern ausführlich berichtet. Christoph Strack beschreibt für die Deutsche Welle umfassend und doch überschaubar den letzten Weg von Franziskus und wie Gläubige in Rom Abschied nahmen. Ich würde meinen, dass man mit diesem Artikel und den enthaltenen Fotos einen sehr guten Überblick über das Geschehen erhält, falls man das Wochenende lieber in der Sonne als am Smartphone und vorm Fernseher verbracht hat.
Viele zehntausend Menschen stehen am sechs Kilometer langen Fahrweg. Polizisten salutieren. Hunderte halten ihre Smartphones hoch und filmen, andere klatschen. Eine – sieht man vom Helikopter-Lärm ab – ungewohnt leise Stadt. An Santa Maria Maggiore verschwindet der Sarg bald zur Beisetzung im Gotteshaus. Politiker und offizielle Gäste sind nun nicht mehr dabei, der Kreis bei der eigentlichen Grablegung bleibt klein. Aber einige Obdachlose, ausgegrenzte Menschen und Kinder durften mit hinein, sie lagen dem Papst am Herzen.
Die Sedisvakanz 2025 ist mehr als nur eine Wartezeit auf einen neuen Papst. Sie ist ein Moment des Innehaltens, der Reflexion und der Vorbereitung auf einen neuen Abschnitt in der Geschichte der katholischen Kirche. Und eine Zeit des Zuhörens auf die unterschiedlichen Meinungen – im Sinne einer synodaler Kirche à la Papst Franziskus.
Klar scheint bisher zu sein, dass der katholischen Kirche nicht mehr viel Zeit bleibt, um das Ruder herumzureißen. Aus Sicht des Autors ist sie als Institution dann zum Scheitern verurteilt, wenn sie am Vergangenen festhält oder nur auf die Zukunft setzt. Vielmehr braucht es eine Synthese aus Alt und Neu und eine Kirche, die „nah bei den Menschen“ ist sowie den Mut zu Veränderungen hat. Und da der Wandel zum Leben dazugehört, sollte sich auch die Kirche wandeln, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen.
Die katholische Kirche steht vor der Herausforderung, einen Nachfolger zu finden, der einerseits das Erbe von Papst Franziskus würdigt und andererseits auch den Mut hat, neue Wege zu gehen. Dazu braucht es wohl vor allem einen „Brückenbauer“ als Papst.
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Einer der ersten Beiträge auf feinschwarz beschäftigte sich vor 10 Jahren mit der Frage der Religion in globaler Zivilisation. Diese Religion kreist um Fragen der […]