Wie eine Schulgemeinschaft einen Umgang mit der KI sucht

Bei einem internen Lehrerfortbildungstag Anfang Februar organisierte das digitalpädagogische Team der Ernst-Reuter-Schule im niedersächsischen Pattensen eine erste offene Gesprächsrunde zum Umgang mit ChatGPT. Ein Plakat gab Basisinformationen über die künstliche Intelligenz (KI): Was verbirgt sich überhaupt hinter der Abkürzung? Wie können Lehrkräfte die KI im Alltag einsetzen? Welche Aufgabenformate können Schülerinnen und Schüler nutzen?

Weil viele der Kolleginnen und Kollegen ChatGPT noch nicht kannten, öffneten Ann-Kathrin Giebe und Philipp Sölken das Programm zunächst einfach mal und forderten die künstliche Intelligenz auf, einen Elternbrief zu schreiben. „Da hätte man im Raum eine Stecknadel fallen hören können. Nur wenigen der Anwesenden war bis zu diesem Moment bewusst, wie mächtig dieses Tool eigentlich ist“, erinnert sich der Latein- und Geschichtslehrer.

Das unterschätzte Potenzial der KI

Ann-Kathrin Giebe und Philipp Sölken initiierten das DigiPäd-Teams an der Schule. Die neunköpfige Lehrkräfterunde trifft sich seit dem vergangenen Halbjahr monatlich, um über unterschiedliche Themen rund um die Digitalisierung des Unterrichts zu sprechen. Die Frage nach dem Umgang mit künstlicher Intelligenz an der Schule beschäftigt die Kolleginnen und Kollegen seit Dezember vergangenen Jahres. Das Team hat seitdem die Berichterstattung in den (Fach-)Medien verfolgt, Online-Fortbildungen zu dem Thema besucht und – mangels einer vergleichbaren Publikation aus dem eigenen Bundesland – den hilfreichen Handlungsleitfaden des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Schule und Bildung zu Rate gezogen.

Open Space als Initialzündung

Traditionell nutzt die kooperative Gesamtschule den schulinternen Lehrerfortbildungstag zwischen den Halbjahren, um in mehreren Räumen eineinhalbstündige Vorträge und Diskussionen zu unterschiedlichen Themen anzubieten. Lehrkräfte, aber auch Eltern- und Schülervertreterinnen und -vertreter sowie öffentliche Personen sind dazu eingeladen, je nach Interesse zwischen den Angeboten hin und her zu wechseln und sich inspirieren zu lassen. Dem DigiPäd-Team bot dies eine gute Möglichkeit, eine erste Diskussion zum Thema ChatGPT anzustoßen. „Das Interesse war in der gesamten Schulgemeinschaft groß, und selbst die Bürgermeisterin saß zwischendurch mit in unserer Runde“, sagt Ann-Kathrin Giebe. Als die Jugendlichen von ihren Erfahrungen mit ChatGPT berichteten, sei vielen Erwachsenen buchstäblich „die Kinnlade heruntergefallen“. „20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nutzen die KI im Alltag – auch in der Mittel- und Unterstufe ist das inzwischen angekommen“, schätzt etwa die 19-jährige Schülersprecherin Lilli Engelhardt, die die 13. Klasse besucht.



Title: Wie eine Schulgemeinschaft einen Umgang mit der KI sucht
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Source: Das Deutsche Schulportal
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Date: April 21, 2023 at 09:07AM
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